Was tun gegen den Psychopathen von nebenan?
Wie sich Leidtragende gegen schwierige Menschen wehren

Sie werden Tyrannen, Machthaber oder auch Quälgeister genannt: Psychopathen haben ebenso viele Bezeichnungen wie Charaktereigenschaften. Doch wer steckt hinter der großen Ego-Fassade und wie schafft man es, mit schwierigen Menschen richtig umzugehen?
Bärbel Mechler gibt in ihrem Ratgeber "Von Psychopathen umgeben" Tipps für Opfer. Sie warnt: Obwohl Menschen mit einer psychopathischen Charakterstruktur eine antisoziale Persönlichkeitsstörung haben, wirken sie nach außen hin oft sehr charismatisch und gewinnbringend. In Wirklichkeit sind sie aber an der Gesellschaft nicht interessiert. Vielmehr verfolgen sie akribisch ihre eigenen Ziele und lassen sich von niemandem abbringen. Ihr ständiger Macht- und Überlegenheitsdrang sei aber nichts anderes als der klägliche Ruf nach Aufmerksamkeit, die sie als Kind oftmals nicht bekommen haben. Liebe ist gleich Macht, lautet ihre kompensatorische Rechnung. Doch wer stets nach dem guten Kern im Menschen sucht, wird scheitern, meint Mechler. "Gerade die Personen, die leicht zu Schuldgefühlen neigen, werden zu leichter Beute, denn sie spielen ihrem Aggressor mit dieser Anfälligkeit, schnell Schuld auf sich zu nehmen, geradezu in die Hände". Wichtig sei es, seinen Standpunkt zu vertreten und zu äußern - egal, wie groß der Angriff ist, rät die Autorin. Denn diese Charakterstärke bewundert der Psychopath insgeheim. Schließlich steckt hinter seiner eigenen Fassade, die durch Machtdemonstration, Lügen und Emotionslosigkeit gefestigt wird, ein meist schwach ausgeprägtes Ich.
Betroffene sollten sich daher nicht zu viel Angst einjagen lassen, wenn der psychopathische Kollege mal wieder auf den Tisch haut, etwas androht oder versucht, einen zu kränken. Wichtig sei dabei auch die Körpersprache, betont Mechler. Diese solle bei der Begegnung mit einem schwierigen Menschen selbstbewusst wirken. "Es stehen sich plötzlich zwei Schauspieler gegenüber. Nur sind die Psychopathen gewöhnlich noch die Regisseure dieser Dramen; sie spielen außerdem die Hauptrollen und die anderen sind die Statisten", vergleicht es die Autorin mit großem Theater.
Für alle, die in der Vergangenheit unter einem Psychopathen litten, hat sie noch einen Tipp: Man sollte ihm und sich selbst vergeben, da die innere Ordnung durch Ärger bedroht würde. Und da der Körper keinen Unterschied macht zwischen realen Angriffen oder aufgewühlten Gedanken, schade man sich nur selbst. Besser sei es, den Blick auf die Zukunft zu richten: "Sie können selbst entscheiden, ob sie sich von ihren Aufgaben zerbrechen oder aufbrechen lassen".
Fi Info: Bärbel Mechler "Von Psychopathen umgeben - Wie Sie sich erfolgreich gegen schwierige Menschen zur Wehr setzen", Mankau Verlag 277 S., 9,95 Euro, ISBN 978-3-86374-123-5.