Bei Wespenangriff am besten die Fliege machen

Wer Lebensmittel und zuckerhaltige Getränke mit einer Abdeckhaube schützt, lockt die ungebetenen Gäste gar nicht erst an - Anpusten oder hektische Bewegungen sind keine gute Idee: Die Tiere fühlen sich sonst bedroht

18.06.2015 UPDATE: 19.06.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden

Wespen lieben Surst, Süßigkeiten, aber auch überreifes Obst. Damit lassen sie sich eventuell auch vom Esstisch weglocken. Foto: dpa

Von Simone Andrea Mayer

Sie machen einfach Angst: Kaum ein Mensch bleibt gelassen in der Nähe von Wespen. Ein paar Tipps zum Umgang mit den sommerlichen Plagegeistern:

Woran erkenne ich eine Wespe? An der Wespentaille. Es gibt eine Art Einschnitt zwischen dem mittleren Körperabschnitt und dem Hinterleib. Und natürlich trägt sie das typische schwarz-gelbe Körperkleid. Die Hornisse ist eine Wespenart, die zusätzlich zum Streifenmuster in Gelb und Schwarz rötlich-braune Streifen hat. Sie ist auch größer als andere Wespen. Den Unterschied sollte man kennen, denn Hornissen stehen unter Naturschutz - genauso wie Bienen. Sie haben einen eher bräunlichen Hinterleib, sind rundlicher und stärker behaart. Und bei einem Stich verlieren sie ihren Stachel, Wespen nicht.

Hintergrund

Allergische Reaktion: Pro Jahr zählt die Statistik rund 20 Todesfälle pro Jahr, die in Folge von Insektenstichen auftreten. Allerdings: Die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Rund 20 Prozent der deutschen Bevölkerung sind gefährdet. Sie tragen ein erhöhtes

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Allergische Reaktion: Pro Jahr zählt die Statistik rund 20 Todesfälle pro Jahr, die in Folge von Insektenstichen auftreten. Allerdings: Die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Rund 20 Prozent der deutschen Bevölkerung sind gefährdet. Sie tragen ein erhöhtes Risiko für eine Insektengiftallergie. Bis zu vier Prozent reagieren auf Stiche von Bienen oder Wespen allergisch. In den USA ist es übrigens wahrscheinlicher, dass man an einem Bienenstich stirbt, als durch einen Haiangriff.

Erste Hilfe: Fenistil Gel, Lavendelöl und in Stoff gewickelte Eiswürfel oder Essig können den Juckreiz und das Brennen lindern.

Immunisierung: Eine Behandlung der Insektengiftallergie ist möglich, wenn auch ein wenig aufwendig. Sie nennt sich Immuntherapie und funktioniert wie eine Impfung. Über einen Zeitraum von in der Regel drei Jahren erhalten Betroffene den Stoff in den Oberarm injiziert, der ihnen Probleme bereitet: das Bienengift.

Abschreckende Gerüche: Zitronenscheiben mit Gewürznelken. Essig in einem Topf erwärmen oder Zwiebelscheiben in einem Topf erhitzen.

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Wie reagiere ich auf eine Wespe in meiner Nähe? Es ist leichter gesagt, als getan - denn die Tiere nerven einfach. Aber wichtig ist ruhigzubleiben. Denn Wespen greifen nie aus eigenem Antrieb einen Menschen an, betont der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Sondern nur, wenn sie sich bedroht fühlen oder ihr Nest es zu sein scheint. Bedrohungen sind für die winzigen Tiere heftige Bewegungen. Aber die Tiere reagieren auch darauf, wenn man sie anpustet: Der Atem enthält Kohlendioxid, ein Alarmauslöser für die Tiere.

Wie halte ich Wespen von mir fern? Die Tricks klingen simpel, aber sie helfen: Wer sich draußen auf Terrasse oder Balkon aufhält, sollte Lebensmittel und zuckerhaltige Getränke mit einer Abdeckhaube schützen und Honig- und Marmeladengläser verschlossen halten, rät der Deutsche Schädlingsbekämpfer-Verband (DSV). Es gibt aber auch eine Möglichkeit, die Tiere auszutricksen, worauf der Nabu hinweist: Experimente haben gezeigt, dass zur Ablenkung aufgestelltes überreifes Obst in einer Entfernung von fünf bis zehn Metern die Tiere von dem gedeckten Tisch ablenkt. Wespen stehen übrigens auch auf bunte Kleidung, Parfüms und Cremes.

Was hält Wespen vom Haus fern? Das Einfachste ist, sie mit einem Insektenschutzgitter nicht hineinzulassen, betont der DSV. Preiswert und einfach anzubringen sind Netze aus Kunststoff, die man selbst auf die Größe der Fenster und Türen zuschneidet. Selbstklebende Bänder halten sie am Rahmen. Doch diese Variante hat eine geringe Haltbarkeit, und die Fenster lassen sich damit schwieriger reinigen, erklärt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF). Für Balkon- oder Terrassentüren gibt es etwa Drehrahmen, die sich wie die Tür selbst öffnen und schließen lassen. Für Fenster eignen sich Insektenschutz-Rollos, die flexibel heruntergelassen werden.

Ich habe ein Nest in Hausnähe, was tue ich? Am besten kommt der Schädlingsbekämpfer. Ist das Nest an einer problematischen Stelle, muss er die Tiere nicht töten, er kann sie auch umsiedeln. Handelt es sich um Hornissen, muss die Gemeinde der Maßnahme zustimmen. Denn sie stehen unter Naturschutz. Allerdings löst sich das Problem nach einer Zeit auch von alleine: Die Tiere sterben je nach Art ab August und bis spätestens Anfang November ab. Nur die Jungköniginnen überleben, überwintern und gründen im Frühjahr neue Kolonien, erklärt der DSV.