Toyota Yaris TD im RNZ-Autotest
Mit der neusten Auflage des Yaris hat Toyota einen Volltreffer gelandet.

Von Daniel Hund
Heidelberg. Klein, knuffig, günstig und ja, auch so erfolgreich: Mit dem Yaris hat Toyota einen echten Volltreffer gelandet. Die erste Generation rollte 1998 vom Band. Mittlerweile ist die vierte am Start – und die ist mitten rein gedüst ins Rampenlicht: 2021 wurde der Yaris zum Auto des Jahres gewählt, räumte die begehrteste und prestigeträchtigste Auszeichnung ab, die es in der Automobil-Welt abzustauben gibt.
Ab 17.450 Euro steht er bei den Händlern – und ist somit nach dem Aygo X (15.890 Euro) das günstigste Modell, das die Japaner im Angebot haben. Zur Wahl stehen drei Benziner und eine Hybrid-Variante, die alle jeweils drei Zylinder unter der Haube haben.
Hintergrund
Toyota Yaris 1.5 VVT-iE Hybrid
Motor: R3-Ottomotor + Elektromotor; Hubraum (ccm): 1490; maximale System-Leistung (kW/PS): 85/116; maximales Drehmoment Ottomotor (Nm): 120 Nm bei 3600 – 4800/min; maximales Drehmoment
Toyota Yaris 1.5 VVT-iE Hybrid
Motor: R3-Ottomotor + Elektromotor; Hubraum (ccm): 1490; maximale System-Leistung (kW/PS): 85/116; maximales Drehmoment Ottomotor (Nm): 120 Nm bei 3600 – 4800/min; maximales Drehmoment E-Motor (Nm): 141; Länge x Breite x Höhe (mm): 3940 x 1745 x 1500; Leergewicht (kg): 1090; Antrieb: Frontantrieb; Getriebe: stufenlos; Höchstgeschwindigkeit (km/h): 175; Beschleunigung 0 auf 100 km/h (s): 9,7; Testverbrauch (l): 4,3; Preis (Euro): 21.690.
Toyota Yaris GR
Motor: R3-Ottomotor; Motoraufladung: Turbolader; maximale Leistung (PS): 261 bei 6500/min; maximales Drehmoment (Nm): 360 Nm bei 3000 – 4600/min; Antrieb: Allrad; Getriebe: Sechs-Gang-Handschaltung; Höchstgeschwindigkeit (km/h): 230, 0 auf 100 km/h (s): 5,5; Leergewicht (kg): 1356; Testverbrauch (l): 8,2; Preis (Euro): 34.000.
In Sachen Optik sind die Geschmäcker verschieden. Doch dieser Toyota versprüht seinen ganz eigenen Charme, ist ein Kleinwagen mit Pfiff. Der irgendwie so gar nichts mehr von seinem Vorgänger, der dritten Generation, zu haben scheint. Die Ingenieure haben ein völlig neues Auto auf vier Räder gestellt. Was einerseits verwundert, weil der Yaris auch zuvor schon ein begehrter Knirps war. Andererseits aber auch nicht überrascht, weil das Wort Facelift auf dem asiatischen Automarkt anders interpretiert wird. Dort ist man mutiger, traut sich was.
Entstanden ist so ein Flitzer, der leicht verspielt angerollt kommt, aber doch erwachsen ist. Durch seine geduckte Position wirkt er länger, viel größer als er eigentlich ist. Wählt man dazu noch die Ausstattungslinie "Style" gibt’s das volle Programm. Unter anderem ein schwarzes Dach und schwarze Außenspiegel.
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Zu den Eckdaten: Hat man sich für den Hybrid entschieden, werkeln ein 1,5 Liter Benziner, der es auf 91 PS/67 kW bringt und ein Elektromotor, der 79 PS/58 kW beisteuert und automatisch lädt, gemeinsam. Zusammen bringt es das Duo auf eine Systemleistung von 116 PS/85 kW. Verbaut sind modernste Zutaten. So zum Beispiel eine Batterie, die auf Lithium-Ionen-Technik setzt und deutlich leichter ist als der Vorgänger. Bemerkbar soll sich das laut Toyota beim Verbrauch machen. 3,8 Liter auf 100 Kilometern sollen durchschnittlich drin sein. Hört sich nach einem Hauch von Nichts an – ist so in der Praxis aber nicht ganz umsetzbar. Zumindest dann nicht, wenn man auch mal ein wenig zügiger auf der Autobahn unterwegs ist. Kombiniert muss mit 4,3 Litern gerechnet werden, was dennoch ein sehr guter Wert ist.
Anders sieht es wiederum aus, wenn man seinen Yaris Hybrid als reines Stadtauto nutzt. Im Schatten der Häuserschluchten kann er mit beeindruckenden 3,3 Litern bewegt werden.
Ein reines Vernunftauto also? Nicht ganz. Denn der Yaris kann auch anders. Komplett unvernünftig, auf totalen Fahrspaß ausgelegt. Dann taucht noch der Zusatz GR im Schriftzug auf, der macht aus dem Kleinen eine Rennsemmel, die selbst erfahrenen Rennfahrern ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Schon die Zutaten lassen aufhorchen. Das Dach ist aus Karbon. Die Heckklappe, die Türen und die Motorhaube sind aus Aluminium. Das spart Gewicht. Zusammen rund 30 Kilogramm. Eingeheizt bekommt auch der GR von drei Zylindern, das war’s dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Denn der Rallye-Yaris ist mit satten 261 Pferdestärken, 360 Newtonmetern und Allradantrieb unterwegs.
Entstanden ist so ein Auto, das auf der Nordschleife am altehrwürdigen Nürburgring mittlerweile ein gern gesehener Gast ist. Von 0 auf 100 km/h geht es mittels Sechs-Gang-Handschalter in 5,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 230 km/h. Klar, in der vorderster Sportwagen-Reihe fährt er so nicht mit, doch er begeistert mit anderen Dingen. Mit extrem kurzen Schaltwegen, mit einem straffen Fahrwerk, mit einer Kurven-Stabilität, die beeindruckt. Und die auch ihn zu einem Preisträger macht: Der Yaris GR bekam 2021 das "Goldene Lenkrad" in der Kategorie "Bestes Auto unter 35.000 Euro". Quasi als Zugabe wurde er kurz darauf auch noch zum "Sportscar des Jahres" in der Import-Wertung seiner Klasse gewählt.