Volvo Recharge T8 Polestar Engineered
Der etwas andere Familien-Kombi

Von Daniel Hund
Heidelberg. Goldene Bremssättel, Alufelgen, die vom Design her auch so mancher Lamborghini spazieren fährt, und dazu dieses in grau gehaltene Blechkleid. Das ist eine Mischung, die die Blicke auf sich zieht. Die das Interesse eines jeden weckt, der ein Herz für Autos hat. Vor allem, weil Volvo bislang eigentlich eher anders in Erscheinung getreten ist. Mit Autos, die schick und zuverlässig sind – aber so sportlich?
Hintergrund
TECHNISCHE DATEN
Volvo V60 Recharge T8 Polestar
Motor: Reihenvierzylinder; Hubraum (ccm): 1969; max. Leistung (kW/PS): 233/318 bei 5800 -
TECHNISCHE DATEN
Volvo V60 Recharge T8 Polestar
Motor: Reihenvierzylinder; Hubraum (ccm): 1969; max. Leistung (kW/PS): 233/318 bei 5800 - 6100 U/min; max. Drehmoment (Nm): 430 bei 4500 U/min; Elektromotor, max. Leistung (kW/PS): 65/87; Elektromotor, max. Drehmoment (Nm): 240; Systemleistung (PS): 405; Batterie: 11,6 kWh Lithium-Ionen; Beschleunigung 0-100 km/h(s): 4,6; Höchstgeschwindigkeit (km/h): 180; Höchstgeschwindigkeit rein elektrisch (km/h): 125; Getriebe: Achtgang-Automatik; Antrieb: Allrad; Testverbrauch (l): 8,2; Leergewicht (kg): 2079; Länge x Breite x Höhe (mm): 4761 x 1850 x 1427; Kofferraumvolumen (l): 529 - 1441; CO2-Emission (g/km): 48; Preis (Euro): 69.500
Und im Falle des Volvo V60 Recharge T8 AWD Polestar Engineered – ja, der heißt wirklich so – parkt da keine Mogelpackung am Straßenrand. Der hat passend zum Sportdress auch Zutaten unter der Haube, die ihn zu einem Rivalen der Rennbahn machen. Dieser V60 profitiert von der Kraft der zwei Herzen: Die Basis bildet ein Benziner mit vier Zylindern und bereits beachtlichen 318 PS. Doch es geht munter weiter: Unter die Arme greift ihm an der Hinterachse noch ein Elektromotor, der es auf weitere 87 PS (65 kW) bringt.
In der Summe macht das eine echte Sportskanone, die sich nur vor wenigen Konkurrenten verstecken muss. Die 100-km/h-Marke knackt der schwedische Familien-Kombi in 4,6 Sekunden. Nur mal so zum Vergleich: Ein Neunelfer Porsche der aktuellen Generation meistert den prestigeträchtigen Sprint auf Landstraßen-Tempo in 4,2 Sekunden. Beide trennt ein Wimpernschlag.
Doch das ist auch nur die halbe Wahrheit, denn so schnell der V60 unten losstürmt, so schnell stellt er oben raus die Arbeit ein. 180 km/h sind das höchste der Gefühle. Das ist die neue Volvo-Philosophie: Pünktlich zum Modelljahr 2021 wurden sämtliche Neuwagen gedrosselt. Volvo nennt das Vision 2020, nach der möglichst niemand mehr in einem Volvo-Modell getötet werden soll.
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Nachvollziehen kann das Tempolimit nicht jeder. Vor allem nicht bei einem Auto, das die 100-km/h-Marke regelrecht im Sturm erobert. Doch der Käufer weiß, worauf er sich einlässt.
Und kann eigentlich auch recht gelassen bleiben, denn wo kann man überhaupt noch mit Geschwindigkeiten um die 200 km/h unterwegs sein. Dazu muss man sich schon mitten in der Nacht aus dem Bett quälen, hinters Lenkrad klemmen und auf die Autobahn einbiegen.
Polestar ist bei Volvo übrigens das Sahnehäubchen. Ähnlich wie Mercedes seine Schlitten in Affalterbach bei AMG optisch und leistungstechnisch aufpimpen lässt, legen bei Volvo die Ingenieure von Polestar Hand an. Beim V60 macht sich das in vielerlei Hinsicht bemerkbar. Zum Beispiel auch am Fahrwerk: Im Gegensatz zu seinen Brüdern geht es im Über-V60 richtig knackig von A nach B. Spezielle Öhlins Hochleistungs-Stoßdämpfer vermitteln Rennsport-Feeling, ohne dass einem nach jedem Ausritt der Hintern weh tut.
Es ist ein gelungener Mix, den so nicht viele Konkurrenten im Angebot haben. Die Lenkung ist direkt, die Bremsleistung genial.
Und auch im guten Stück ist viel Polestar. Ein Hingucker: Die in Gold gehaltenen Anschnallgurte. Sie heben sich gekonnt vom dunklen Leder ab.
Doch bei all der Sportlichkeit, es geht auch anders: Vorausschauend und sparsam. Wer das Gaspedal streichelt, nicht tritt, kann bis zu 50 Kilometer rein elektrisch unterwegs sein. Das reicht um seine regionale Shoppingtour zu erledigen.
Geschenkt bekommt man das alles aber auch bei Volvo nicht. 69.500 Euro werden für den nach oben raus zahmen Familien-Renner fällig.