Minimalismus

Glücklich wohnen mit wenig Besitz

Minimalistisch wohnende Menschen besitzen nur das, was sie wirklich brauchen. Wenige Möbel, kaum Deko, ein paar persönliche Dinge. Was gibt das einem?

19.05.2023 UPDATE: 19.05.2023 11:10 Uhr 3 Minuten, 31 Sekunden
Pflanzen sind eine Wohndekoration mit Funktion. Sie verbessern das Raumklima. Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn​

Von Evelyn Steinbach

Minimalistisches Wohnen ist ein Lebensstil, der sich auf das Wesentliche konzentriert. Man besitzt also wenig. Und das ganz freiwillig. "Der Trend zur minimalistischen Einrichtung entstand Ende der 90er Jahre als Gegenbewegung zur Opulenz", sagt Oona Horx Strathern vom Zukunftsinstitut.

Die Pandemie hat das Interesse vieler daran verstärkt. "Je mehr Zeit wir mit unseren Möbeln verbracht haben, desto mehr haben wir darüber nachgedacht, ob wir die Dinge wirklich brauchen", so die Trendforscherin. Der Reinigungsprozess für unser Zuhause, wie Horx Strathern die Zeit nennt, hält bis heute an.

Ein minimalistisch eingerichtetes Zimmer ist aufgeräumt, funktional und reduziert auf das Nötigste. Aber natürlich kann es Deko geben. Foto: Bernd Diekjobst/dpa-tmn​

Der Grund: "Er spart Platz und verschafft Überblick", sagt Anne Weiss, die über ihr "Leben in drei Kisten" ein Buch geschrieben hat. Dieser Wohnstil beginnt oft mit dem Ausmisten. Dann weiß man, was man besitzt und vermeidet Doppelkäufe, so Weiss. "Minimalismus fordert immer wieder auf, den eigenen Wohnkonsum zu hinterfragen."

Minimalismus kann auch den Fokus auf die wichtigen Dinge im Leben lenken - etwa auf soziale Beziehungen, Gesundheit oder Kreativität. "Mit weniger Krempel in meiner Wohnung fühle ich mich ruhiger und ausgeglichener", sagt Weiss. Denn Dinge lenken ab. Und wenige Gegenstände im direkten Umfeld helfen, sich besser zu konzentrieren.

Doch wo anfangen mit dem Entrümpeln und weniger opulent Einrichten? Das sind die Profi-Tipps für die minimalistische Wohnung:

Ausmisten: Weniger ist mehr und nachhaltig

Ein minimalistisches Zuhause ist aufgeräumt, funktional und reduziert auf das Nötigste. "Wichtig ist, sich zu fragen: Was sind meine Wohnbedürfnisse, was nutze ich regelmäßig?", sagt Anne Weiss. Bei jedem Objekt werden also Funktion und Nutzen hinterfragt.

Überflüssiges wird aussortiert, so dass sich die Anzahl der Gegenstände verringert. "Es soll aber nicht in einen Wettbewerb á la 100-Dinge-Regel ausarten", rät Anne Weiss. Entscheidend sind der eigene Geschmack, die Werte und das Gemütlichkeitsgefühl.

Anne Weiss: Mein Leben in drei Kisten. Wie ich den Krempel rauswarf und das Glück reinließ. Verlag Droemer Knaur, 2019, ISBN: 978-3-426-79060-1 Foto: Verlag Droemer Knaur/dpa-tmn​

Behalten: Möbel und Deko mit Funktion

Zu einer minimalistischen Wohnung passen Möbelstücke, die funktional und vielseitig sind - also zwei oder mehr Funktionen erfüllen. "Etwa ein Bett, das auch eine Couch ist, ein Wäschekorb, der gleichzeitig als Sitzplatz dient", zählt ...