KKH offen gegenüber Masern-Impfpflicht
Zahl der Fälle steigt rasant

"Dass es in Ländern wie Deutschland, in denen die Masern bereits als besiegt galten, zunehmend mehr Erkrankungen gibt, macht die Dringlichkeit einer konsequenten Impfung gegen das Virus deutlich", sagt Sven Seißelberg. Der KKH-Apotheker hofft, dass bereits die aktuelle Diskussion wachrüttelt und dazu beiträgt, dass sich mehr Menschen mit ihrem Impfstatus auseinandersetzen. "Eine höhere Impfquote ist dringend erforderlich, denn erst wenn mehr als 95 Prozent der Bevölkerung gegen Masern immun sind, gilt die Krankheit als ausgerottet", erläutert Seißelberg.
Warum sind Masern so gefährlich?
Wenn die Krankheit ausbricht, können mögliche Komplikationen wie Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung (Meningitis) auftreten. Das Risiko dafür steigt mit zunehmendem Alter. Als Spätfolge einer Maserninfektion kann es nach Jahren zu einer Entzündung der Nervenzellen des Gehirns und des Rückenmarks kommen, die zum Ausfall von Gehirnfunktionen und zum Tod führt.
Wer sollte sich wann impfen lassen?
Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollte die erste Masernimpfung im Alter von elf bis 14 Monaten, die zweite mit 15 bis 23 Monaten erfolgen (Grundimmunisierung). Eine weitere Impfung empfiehlt die Kommission für alle nach 1970 Geborenen ab 18 Jahren mit nicht dokumentiertem Impfstatus, ohne bisherige Impfung oder mit nur einer Impfung im Säuglings- beziehungsweise Kleinkindalter. Gegen Masern wird üblicherweise in Kombination mit Mumps, Röteln und ggf. Windpocken geimpft.
Wer kann sich nicht impfen lassen?
Insbesondere Menschen mit einem eingeschränkten Immunsystem, aber auch Schwangere können sich nicht gegen Masern impfen lassen. Diese Menschen sind auf den sogenannten Herdenschutz angewiesen – also eine möglichst große Anzahl an geimpften Personen in ihrer unmittelbaren Umgebung, die ihnen Schutz vor der Ansteckung und Ausbreitung der Krankheit bieten.