Ist nicht nur praktisch, sieht auch stylish aus: Der Tonke Van von Volkswagen. Werksfoto
Von Heiko P. Wacker
Heidelberg. Bereits die Ursprünge des VW Bulli liegen in den Niederlanden, einst zeichnete ein vorausschauender Herr namens Ben Pon eine Skizze in sein Notizbuch, die als Kernidee des erfolgreichen Hannoveraners gilt. Doch auch heute noch kommen charmante Ideen in Sachen VW Bus von unseren Freunden an der Nordsee, Ideen wie der Tonke Van, der in Terheijden, einer kleinen Stadt in Nordbrabant, entsteht. Der vielseitige Camper startet ab 49.446 Euro, beziehungsweise bei 56.220 Euro, will man ihn nach allen Seiten offen haben.
Alleine schon mal die mit zwei Schiebetüren versehene Karosserie hat Stil: Denn die an einem stabilen Tragarm installierte Küche in der linken Flanke lässt sich einfach nach außen schwenken, bei schönem Wetter brutzelt man also im Freien, wie man es von der Marke Spacecamper kennt. Das Konzept bietet hier wie dort Vorteile, zumal der Küchenblock dank der Schnellverschlüsse auch komplett demontierbar ist. Und ohne das rund 40 Kilo wiegende Bauteil steigt der Alltagsnutzen des Tonke Van noch einmal massiv.
Die Tonke-Küche bietet einen Zwei-Flammen-Kocher, der sich samt Spüle in einer gemeinsamen Edelstahlfläche befindet. Das Gas kommt aus einer Flasche im Heckkasten, 19 Liter Frischwasser schweben im Untergeschoss-Kanister der Schwenkküche mit durch die Gegend. An der Küche befestigt sind auch zwei mehrfach klappbare Arbeitsflächen, der Möbelbau basiert auf Birken-Mulitplex-Platten mit kratzfester sowie hitzeresistenter Kunststoff-Oberfläche. In Sachen Kühlung, und die war vergangenen Sommer ja nun wirklich ein ganz ein heißes Thema, setzt man bei Tonke auf eine herausnehmbare Kühlbox von Dometic mit 28 Litern Volumen und Gefrierfunktion. An die kommt man auch nachts gut ran: fein!
Durch die Gegend schwebt auf Wunsch jedoch nicht nur die Küche, sondern auch das Bett: Die auf Schienen verschiebbare Konstruktion bietet drei Sitzplätze mit Dreipunkt-Gurten inklusive Isofix, und kann soweit nach vorne gerückt werden, bis dahinter ein 1,5 Meter langer Laderaum entsteht. Will man die Sitzgruppe genießen, das vordere Gestühl ist natürlich drehbar, so sollte man die Bank jedoch eher 30 Zentimeter weiter nach hinten rutschen, dafür hat man dann aber auch eine Sitzgruppe für bis zu fünf Leute. Es sei denn natürlich, man hat weitere zwei Einzelsitze auf den Schienen montiert, um die Zahl der Sitzplätze während der Fahrt auf sieben zu steigern. Falls doch mal wieder der Fokus auf der Bewältigung des Alltags liegt. Mit solchen Details beweist der Tonke Van seine Talente als Alleskönner.
Die Sitzbank ist zudem mit wenigen Handgriffen zum Bett umgebaut: Die Sitzfläche leicht nach vorne ziehen und schwenken - hier liegt man auf der weich gepolsterten, eben nicht gewölbten "Unterseite" der Sitzfläche - dann die Rückenlehne flach legen, und schließlich das mittels Federmechanismus fixierte dritte Element ganz hinten runterklappen. Schon steht die 1,25 auf 1,95 Meter messende Liegefläche bereit, wobei der in Fahrtrichtung vordere Teil frei schwebt, so dass man noch leidlich an die Kastenschublade unterm Bett kommt.
Ein weiteres Bett findet sich ganz klassisch im Dachgeschoss, hier verbaut die niederländische Marke das bekannte Hubdach von SCA mit drei Fenstern: Nach vorne bietet es eine große Öffnung im Halbrund, seitlich je eine Kunststoff-Durchsicht und ein Moskitonetz, die Matratze misst hier 120 auf 195 Zentimeter. Und es geht noch opulenter: Wer will, der kann statt zum Van zum "Van XL" mit langem Radstand greifen, hier misst das obere Bett bei gleicher Breite 230 Zentimeter in der Länge. Zwei links und rechts am Dachholm verbaute LED-Leuchten mit Schwanenhals spenden Licht, weitere LED-Lampen im Inneren sorgen unten für Helligkeit, unabhängig vom Radstand natürlich.
Links im Heck findet sich schließlich das einzige nicht problemlos demontierbare Bestandteil des Campingausbaus, sind hier doch der Heckschrank mit seinen Stauräumen, das abgedichtete Fach für die 2,8 Kilo fassende Gasflasche sowie der Abwassertank versteckt, während Bank und Schwenkküche dank der Schnellverschlüsse ohne Werkzeug demontierbar sind. Doch Obacht, die Camping-Ausstattung wiegt ordentlich- Die Küche ist mit besagten 40 Kilo noch leicht gegen die rund 130 Kilo schwere Schlaf-Sitzbank. Nimmt man die Schublade unter der Sitzfläche heraus, wird es ein bisschen leichter.