Der Škoda Karoq passt optisch perfekt ins aktuelle SUV-Zeitalter. Werksfoto
Von Heiko P. Wacker
Heidelberg. Vor wenigen Wochen erst machte der Karoq seine Viertelmillion voll, der Erbe des Yeti hat sich in nur zwei Jahren zur echten Größe im Programm von Škoda entwickelt. Und damit das so bleibt, wurde der SUV fürs neue Modelljahr 2020 sachte überarbeitet, einen neuen Motor gab es obendrein. Los geht’s ab 22.940 Euro.
Produziert wird der Karoq seit Juli 2017 im Werk Kvasiny, seit Januar 2018 läuft er auch am Traditionsstandort Mladá Boleslav vom Band. Exakt dort wurde übrigens am 18. November 1899, also vor 120 Jahren, erstmals ein in Eigenregie entwickeltes Motorrad präsentiert, natürlich mit einem ebenfalls selbst entwickelten Motor. Der in zwei Leistungsstufen angebotene Einzylinder lieferte bis zu 1,75 PS: Was sich aus heutiger Sicht putzig anhört, musste sich damals keineswegs verstecken. Auch das erste, 1905 aufgelegte Auto kam noch mit sieben Pferdestärken aus, die in einem Einliter-V2 zu Hause waren.
Heute schaut die Sache ein wenig anders aus, aktuelle Motoren liefern ein Vielfaches an Leistung – und die ist auch gefragt bei der Kundschaft, zumal im SUV-Bereich. Um diese Tatsache weiß man auch im Hause Škoda, und so lag es nahe, dem Karoq zum neuen Modelljahr einen ebenfalls neuen Top-Diesel mit auf den Weg zu geben, der die Messlatte ganz schön nach oben schiebt. Aus den bekannten zwei Litern Hubraum schöpft der Selbstzünder muntere 190 PS. Somit umfasst die Motorenpalette beim "normalen" Karoq, die eigenständigen Varianten Sportline und Scout lassen wir mal außen vor, nun drei Benziner und drei Ölbrenner, den Einstieg markiert der 115-PS-Benziner.
Heute jedoch soll es um das andere Ende der Skala gehen, die durch den großen Diesel eine sehr harmonische Abrundung erfährt. Immerhin sorgt der potente Antrieb dank maximal anstehender 400 Newtonmeter für genügend Schub auf Landstraße wie Autobahn, bis zu 211 Stundenkilometer sind drin. Wer die ausreizt, der muss jedoch auch mit Verbrauchswerten um acht Liter rechnen, während eine etwas gediegenere Fahrweise mit einem Schnitt von 6,4 Litern belohnt wird. Damit liegt man flotte drei Liter unter dem Benziner mit ebenfalls 190 PS. Und wer es wirklich wissen will, und konsequent im "Eco-Modus" rollt, der nagelt auch mal lässig eine "5" vors Komma. Positiv vermerkt seien zudem die Zug-Talente des großen, und dann grundsätzlich allradelnden Diesel-Karoq, der bis zu 2,1 Tonnen an den Agrarhaken nehmen darf – und kann. Denn mit vier angetriebenen Rädern zieht man auch schwere Karren aus dem Dreck. Zudem ist man in der schmuddeligen Jahreszeit, mit Allradantrieb sicherer unterwegs.
Verbesserte Sicherheit bietet der überarbeitete Karoq auch noch in anderer Hinsicht. So ist nun ein neuer Seitenassistent an Bord, der bis zu einer Entfernung von 70 Metern vor Fahrzeugen im toten Winkel warnt. Hört sich viel zu ausgreifend an, doch sind diese 70 Meter nur ein Klacks, rauscht auf der linken Spur ein Sportwagen heran. Schon ein "nur" mit Tempo 130 fahrendes Auto braucht weniger als zwei Sekunden für diese Strecke. Andere Assistenzsysteme wie das Frontradar oder die City-Notbremsfunktion mit Personenerkennung seien hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt – wie auch die Tatsache, dass der Markenname am Heck künftig in Einzelbuchstaben prangt.
Angeboten wird der Karoq des neuen Jahrgangs in drei Ausstattungslinien und zu Preisen zwischen 22.940 und 37.500 Euro, die für das neue Diesel-Flaggschiff aufgerufen werden. Dieses liegt exakt 1350 Euro über dem 150-PS-Diesel, unabhängig von der gewählten Variante, wobei es beide Motoren ohnehin nur in den Ausstattungslinien "Ambition" und "Style" gibt. Die Basisversion namens "Active" wird derzeit nur vom Einliter-Benziner und vom Diesel mit 1,6 Litern bespielt.