Zukunft der Mobilität?

Rhein-Neckar soll Wasserstoff-Region werden

Das Konzept wird mit zig Millionen vom Bund und vom Land gefördert. Auch Unternehmen beteiligen sich.

28.09.2020 UPDATE: 29.09.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden
Markus Schewitza von Air Liquide tankt als einer der ersten in Heidelberg Wasserstoff: Seit Februar gibt es an der Speyerer Straße eine Zapfsäule für Wasserstoffautos. Foto: Rothe

Von Harald Berlinghof

Rhein-Neckar. Als H2-Valley hat Bernd Kappenstein, Leiter des Fachbereichs Energie und Mobilität in der Metropolregion Rhein-Neckar, seine Vision von einer klimaneutralen Region bezeichnet – in Anlehnung an das Silicon Valley in Kalifornien. "Wir sind aber völlig technologieoffen. Wo das Elektro-Auto seine Vorteile hat, soll es zum Zug kommen. Wo der Wasserstoff intelligent und kostengünstig eingesetzt werden kann, soll er bevorzugt werden", meint der Energiemanager.

Möglich machen soll das ein Partnerverbund mit Namen "H2-Rivers". Ein Tal, zwei Flüsse und viele Ideen führen in die Zukunft der Klimaneutralität. H2 steht dabei für den Wasserstoff (engl. Hydrogen), der als zukünftiger Energieträger immer mehr Aufmerksamkeit erhält. Inzwischen hat die Metropolregion Rhein-Neckar mit ihrer Bewerbung beim Bundeswettbewerb "HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland" Erfolg gehabt und erhält eine Fördersumme in Höhe von 20 Millionen Euro. "Mit der erfolgreichen Teilnahme an dem Förderprogramm hat die Metropolregion einen Meilenstein auf dem Weg zur Modellregion der Zukunftstechnologie Wasserstoff erreicht", erklärt Kappenstein. Weitere 20 Millionen Euro hat das Land zugesagt. Weitere 58 Millionen Euro werden die beteiligten Unternehmen investieren.

Der Gewinn des Wettbewerbs könnte einen Innovationsschub auslösen wie einst der Gewinn des BioRegio-Wettbewerbs, der 1996 aus Rhein-Neckar eine BioRegion machte. Die als Konsortium auftretenden, beteiligten Unternehmen decken den gesamten Wertschöpfungsprozess von der Wasserstoff-Erzeugung über die Verflüssigung, die Speicherung, den Transport und die Abgabe an die Verbraucher ab.

Im eingereichten Konzept setzt man auf "Grünen Wasserstoff", der mit Hilfe von erneuerbaren Energien und ohne CO2-Emissionen erzeugt wird. 125 Tonnen werden pro Jahr benötigt, 90 Tonnen kommen von einem Elektrolyseur aus Waiblingen, auch die BASF steuert einen Teil ihrer Wasserstoffproduktion bei.

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Der sicherer Transport muss gewährleistet werden, Hochdruck-Abfüllanlagen müssen gebaut werden, Fahrzeuge vom Pkw über den Lkw und Bus bis zu kommunalen Müllfahrzeugen angeschafft und Wasserstofftankstellen betrieben werden. Die Tankstellen, eine davon in Heidelberg, sind unverzichtbarer Bestandteil, soll der Reichweitenvorteil der Brennstoffzelle gegenüber dem Elektroauto wirksam werden. "Aber das ist kein Entweder-Oder-Szenario", meint Kappenstein, früherer Oberbürgermeister von Schwetzingen.

Zur konkreten Abschätzung der Entwicklungschancen beim Wasserstoff hatte die Metropolregion Rhein-Neckareine Studie in Auftrag gegeben. Sie ergab, dass der künftige Wasserstoffbedarf im Rhein-Neckar-Raum vollständig lokal und aus dem unmittelbaren Umfeld aus erneuerbaren Energien mit Hilfe der Elektrolyse erzeugt werden kann. Ein weiteres Ergebnis: In der erweiterten Region sind bis 2030 Investitionen von bis zu 1,1 Milliarden Euro zu erwarten. Zudem könnten bis zu 1100 neue Arbeitsplätze entstehen, wie Kappenstein bestätigt.

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