SAP verdoppelt Umsatz mit Mietsoftware

Für das laufende Geschäftsjahr geht der Konzern jedoch von geringerem Wachstum aus - Abfindungsprogramm belastet Gewinn

12.01.2016 UPDATE: 13.01.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden

Ziele 2015 erreicht: SAP ist in der "Wolke" erfolgreich unterwegs. Foto: dpa

Von Daniel Bernock

Walldorf. Trotz Umbau des Kerngeschäfts verdient der Software-Konzern SAP prächtig. Nach vorläufigen Zahlen lag der um Sonderfaktoren und Währungseinflüsse bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern im vergangenen Geschäftsjahr bei 5,9 Milliarden Euro. Angepeilt hatte der Vorstand eine Spanne zwischen 5,6 und 5,9 Milliarden Euro.

Hintergrund

Die wichtigsten Kennzahlen der SAP SE für 2015 (bereinigt):

Umsatz:
20,8 Milliarden Euro (+10%)

Cloud:
2 Milliarden Euro (+82%)

Lizenzsoftware:
14,9 Milliarden Euro (+6%)

Gewinn vor Zinsen und Steuern:

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Die wichtigsten Kennzahlen der SAP SE für 2015 (bereinigt):

Umsatz:
20,8 Milliarden Euro (+10%)

Cloud:
2 Milliarden Euro (+82%)

Lizenzsoftware:
14,9 Milliarden Euro (+6%)

Gewinn vor Zinsen und Steuern:
5,9 Milliarden Euro (+5%)

Gewinn vor Zinsen und Steuern (unbereinigt):
4,25 Milliarden Euro (-2%)

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Besonders stark entwickelte sich 2015 der Umsatz mit Mietsoftware, der sich auf 2,3 Milliarden Euro in etwa verdoppelte. Auch der Verkauf von Softwarelizenzen legte leicht zu. Viele Experten hatten erwartet, dass das starke Wachstum bei Mietsoftware auf Kosten des Kerngeschäfts gehen könnte. Diese Sorge konnte SAP ausräumen: "Ein wachsendes Kerngeschäft, gepaart mit einem schnell wachsenden Cloud-Geschäft, macht die SAP einzigartig", sagte Finanzvorstand Luka Mucic.

SAP sieht in der "Cloud" die Zukunft der Branche. Kunden installieren die Software des Konzerns dabei nicht mehr auf eigenen Rechnern, sondern nutzen die Programme vielmehr über das Internet. Die Kunden greifen dabei auf die Rechenkapazität und den Speicherplatz der SAP-Rechenzentren zu. Dafür verlangt der Konzern eine monatliche Gebühr. Beim klassischen Verkauf von Lizenzsoftware wird hingegen am Anfang eine höhere Summe bezahlt, danach nur noch geringere Gebühren für Wartung und Service. Durch die anfangs geringeren Einahmen und höheren Ausgaben, zum Beispiel für Rechenzentren, ist die Marge im Cloud-Geschäft geringer. Erst nach circa drei Jahren Nutzungsdauer liegen die Einnahmen höher als beim klassischen Lizenzgeschäft. Die Einnahmen durch Cloud-Software machen vor allem dank zahlreicher Zukäufe in den vergangenen Jahren bereits rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes aus.

Der Umbau belastet den Konzern jedoch auch deutlich. Im vergangenen Jahr hatte SAP ein freiwilliges Abfindungsprogramm gestartet, das Mitarbeiter nutzen konnten, die in weniger wachstumsstarken Bereichen arbeiten. Die Kosten dafür belasten den Gewinn vor Zinsen und Steuern. Ohne Bereinigung dieses Sondereffekts sank das Betriebsergebnis um zwei Prozent. Wie hoch die Kosten für das Abfindungsprogramm waren, will der Konzern am 22. Januar bei der Präsentation der endgültigen Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr bekannt geben.

Finanzvorstand Mucic hatte nach dem dritten Quartal mit Abfindungskosten in Höhe von bis zu 615 Millionen Euro gerechnet. Statt wie der ursprünglich kalkulierten 2000 Mitarbeiter haben wohl rund 3000 SAP-Angestellte das Angebot angenommen. Je nach Länge der Betriebszugehörigkeit bekamen die Mitarbeiter bis zu 43,5 Monatsgehälter dafür, dass sie das Unternehmen freiwillig verlassen. Von einem Stellenabbauprogramm wollte SAP jedoch nicht sprechen, schließlich stelle der Konzern in Wachstumsbereichen kräftig ein. Wie sich die Zahl der Mitarbeiter im Jahr 2015 insgesamt entwickelt hat, will der Konzern nächste Woche bekannt geben.

Im laufenden Geschäftsjahr erwartet SAP wegen dem höheren Anteil des Cloud-Geschäfts weniger Wachstum. Umsatz und Gewinn sollen 2016 nicht mehr so stark zulegen wie im vergangenen Geschäftsjahr.

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