"Feine Weine im Schnäppchenformat"
Wie die gerade erschienenen Weinführer Eichelmann und Gault Millau die Weingüter der Region und ihre aktuellen Weine bewerten

Nicht nur für die Industrieunternehmen und die Staaten dieser Welt gibt es Rating-Agenturen. Auch Restaurants und Weine werden bewertet. Jedes Jahr im Herbst veröffentlichen die Restaurant- und Weinführer die Ergebnisse ihrer Tests und Verkostungen. Für die Restaurants sind es vor allem die Sterne des Michelin, die mit Spannung erwartet werden, bei den Weingütern sind es zwei Publikationen, die die meiste Beachtung finden: der im Heidelberger Mondo-Verlag erscheinende "Eichelmann" und der "Gault Millau Weinguide". Die Redaktion des Gault Millau bewertet 11 424 Weine von 1093 Weingütern, im Eichelmann sind es 8850 Weine von 940 Weingütern.
Im Eichelmann werden Winzer und Weine ausführlicher beschrieben und oft mehr Weine bewertet, im Gault Millau werden Etiketten und einige Winzer abgebildet. Im Eichelmann sind die Weingüter alphabetisch sortiert, die Bewertung reicht von einem Stern bis zu fünf Sternen. Der Gault Millau bewertet von einer Traube bis zu fünf Trauben, darunter gibt es noch die Kategorie der Weinblatt-Winzer. Der Gault Millau listet die Weingüter nach den zwölf Anbaugebieten. Wir haben uns die Bewertungen der Weingüter und Weine aus der Region näher angeschaut.
Die Nummer eins an der Badischen Bergstraße ist in beiden Weinführern das Weingut Seeger aus Leimen. Im Eichelmann hat Seeger die höchste Bewertung von fünf Sternen, im Gault Millau sind es drei rote Trauben, was im Eichelmann 3,5 Sternen entspricht. Die Top-Weine von Thomas Seeger finden sich im Eichelmann in fast allen Bestenlisten, höchste Bewertungen erhalten Spätburgunder, Grauburgunder, Weißburgunder und Chardonnay. Gerhard Eichelmann lobt aber auch die sogenannten Einstiegsweine, das sind vor allem die weißen Rebsorten-Gutsweine und die Kabinett-Weine. Der Gault Millau bewertet bei den Rotweinen Spätburgunder und den in Blaufränkisch umbenannten Lemberger am höchsten, bei den Weißweinen sind es Grau- und Weißburgunder.
Große Erfolge erzielt das Weingut Seeger regelmäßig beim Deutschen Rotweinpreis. In diesem Jahr war ein Schwarzriesling, eine Burgundersorte, erfolgreich. Alle sieben von Seeger angestellten Weine kamen ins Finale - sie konnten am vergangenen Sonntag zusammen mit einem auf die Weine abgestimmten Menü im Weissen Bock in Heidelberg verkostet werden.
Bleiben wir in Leimen. Hier ist auch das Traditionsweingut Adam Müller ansässig, das in beiden Weinführen gelistet ist. Im Eichelmann (1,5 Sterne) ragt in der aktuellen Bewertung ein Wein heraus: ein Spätburgunder 2011 Heidelberger Sonnenseite ob der Bruck: gute Konzentration, reife klare Frucht, etwas Kirschen, füllig und harmonisch. Der Gault Millau (rotes Weinblatt) bewertet diesen Wein ebenfalls als besten Rotwein, bei den Weißweinen liegt der Weißburgunder Alte Reben von 2012 gleichauf. Nur im Eichelmann findet sich das Weingut Winter in Heidelberg-Rohrbach mit zwei Sternen. Hier werden zwei Riesling Spätlesen, "JG" und "V", sowie ein Weißburgunder "S", alle drei von 2012, am höchsten bewertet. Bei den Rotweinen ist es ein Spätburgunder Barrique.
Im Norden der Badischen Bergstraße hat Eichelmann vor einigen Jahren das Weingut Bielig in Schriesheim aufgenommen. Die höchste Bewertung erhielt der Schriesheimer Weißburgunder, es folgen Gewürztraminer Auslese und ein Merlot von 2010 aus dem Holzfass. "Feine Weine im Schnäppchenformat" schreibt Gerhard Eichelmann.
Als Neuaufnahme im Gault Millau findet sich das Weingut Schröder aus Heddesheim-Muckensturm, dessen Weinberge im Weinheimer Stadtteil Lützelsachsen liegen. Am höchsten wird ein Weißer Burgunder Barrique vom Lützelsachsener Stephansberg von 2012. Es folgt eine Rotwein-Cuvée von St. Laurent und Pinot Noir.
Im Kraichgau hat sich bei Eichelmann das Weingut Klumpp aus Bruchsal als Aufsteiger des Jahres mit vier Sternen ganz oben platziert. Gelobt wird die gesamte Kollektion, weiß wie rot, von den Gutsweinen bis zu den Top-Weinen. Höchste Bewertungen erhielten ein Riesling vom Bruchsaler Klosterberg sowie zwei Spätburgunder und ein Blaufränkisch. Dicht dahinter folgen St. Laurent, Syrah sowie die Lagenweine der weißen Burgundersorten. Der Gault Millau führt das Weingut Klumpp mit drei Trauben und bewertet den 2012 Chardonnay Unteröwisheimer Kirchberg am höchsten. Bei den Rotweinen ist es der Syrah und die Cuvée "M".
Mit dreieinhalb Sternen werden im Eichelmann die Kraichgauer Weingüter Hummel, Malsch und Burg Ravensburg geführt. Der Sekt "Grande Cuvée" und der 2011 Spätburgunder "Reserve" Malscher Rotsteig werden am höchsten bewertet, bei Burg Ravensburg sind es 2012 Riesling Husarenkappe und 2010 Lemberger "Corvus". Der Gault Millau sieht bei Hummel Spätburgunder und Syrah vorne, bei Burg Ravensburg sind es Lemberger Corvus und Grauburgunder Löchle von 2012.
Aufsteiger in die Drei-Sterne-Kategorie im Eichelmann ist das Weingut Thomas Hagenbucher aus Sulzfeld. Herausgehoben werden die im Barrique ausgebauten Weine, die höchste Bewertung erhielt ein Chardonnay Lerchenberg von 2011, knapp vor dem 2012 Weißburgunder Barrique Lerchenberg und dem 2011 Lemberger Barrique Lerchenberg und dem 2011 Rotwein "SL" Barrique).
Den gleichen Besitzer wie Burg Ravensburg hat das Weingut Heitlinger in Östringen-Tiefenbach, zweieinhalb Sterne bei Eichelmann und zwei Trauben im Gault Millau. Am höchsten bewertet wird dort der 2012 Pinot Gris Tiefenbacher Spiegelberg, bei Eichelmann sind es Pinot Noir Königsbecher von 2011 und Riesling "Museum" Schellenbrunnen von 2012.
Zwei Sterne bei Eichelmann hat das Weingut der Grafen Hoensbroech in Angelbachtal-Michelfeld. Am besten wird hier der Weißburgunder Kabinett bewertet. Ebenfalls zwei Sterne haben bei Eichelmann die Weingüter Schiele aus Rauenberg (bester Wein: 2010 Rotwein Cuvée Andrea) und Plag aus Kürnbach (bester Wein: 2011 Lemberger "Excellance", auch im Gault Millau, wo das Weingut mit einem Blatt neu aufgenommen wurde). Eineinhalb Sterne haben im Eichelmann die Weingüter Becker aus Malsch (bester Wein: 2011 Spätburgunder, im Gault Millau - ein Blatt - 2011 Pinot Noir) und Menges aus Rauenberg (bester Wein: 2010 Spätburgunder Barrique).
Mit einem Stern sind im Eichelmann vertreten: Bös aus Malsch (2011 Lemberger), Bosch aus Kronau ( 2012 Grauburgunder Signatur), Gravino aus Kürnbach (2009 Lemberger Barrique), Hafner aus Ubstadt-Weiher (2012 Weißburgunder Spätlese), Honold aus Östringen (2012 Muscaris Spätlese) und Ihle aus Rauenberg (2009 Spätburgunder Barrique).
Im Gault Millau haben die Weingüter Bosch (2010 Spätburgunder Elysium), Bös (2012 Spätburgunder Eiswein) und Gravino (2011 Cuvée "Grenzgänger" und 2012 Auxerrois Auslese) eine Traube, Hoensbroech (2012 Grauburgunder trocken) und Honold (2011 Spätburgunder trocken) werden mit einem Blatt geführt.



