Wiesloch

Heideldruck sucht Investoren für Geschäft mit Wallboxen

Neuer Bereich wird derzeit in eine eigene GmbH ausgegliedert - "Sind offen für Partnerschaften"

03.02.2021 UPDATE: 04.02.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 27 Sekunden
Heideldruck produziert die Wallboxen in Wiesloch. Foto: Heidelberg

Von Matthias Kros

Wiesloch. Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist auf der Suche nach strategischen Investoren für ihr florierendes Geschäft mit Heimladestationen für Elektroautos, sogenannten Wallboxen. Im Rahmen der Fokussierung auf die eigenen Kernkompetenzen laufe bereits die Ausgliederung des Bereichs Wallboxen in eine eigene GmbH, sagte Vorstandschef Rainer Hundsdörfer am Mittwoch. "Wir lösen den Heidelberg Wallbox Bereich vom Kerngeschäft und sind offen für Partnerschaften", führte er aus. "Interessant wären strategische Investoren, die komplementäre Produkte anbieten, etwa bei der Abrechnung oder anderen Technologien rund um das Ökosystem Haus."

Heideldruck ist schon heute einer der erfolgreichsten Anbieter von Wallboxen im deutschen Markt. Angefeuert werden die Verkäufe auch durch die seit einigen Wochen geltende staatliche Förderung privater Ladestationen für Elektroautos an Wohngebäuden. Der Druckmaschinenbauer hatte daher kürzlich am Standort Wiesloch eine zweite Produktionslinie für Wallboxen in Betrieb genommen. Damit plant das Unternehmen, die Fertigungskapazitäten bis April dieses Jahres auf etwa 2000 Stück pro Woche zu verdoppeln. Heideldruck gilt als Premium-Anbieter der Heimladestationen, der Automobilclub ADAC hatte das Produkt aus Wiesloch 2019 zum Testsieger gekürt und mit der Gesamtnote 1,1 ausgezeichnet. Knapp 800 Euro kostet zum Beispiel die förderfähige "Wallbox Energy Control" des Druckmaschinenbauers.

"Mit der Wallbox machen wir im Moment rund 15 Millionen Euro Umsatz. Das Geschäft ist profitabel, es soll im nächsten Jahr verdoppelt werden", sagte Finanzchef Marcus Wassenberg kürzlich der "Börsen-Zeitung". "Die Nachfrage ist enorm, sie übersteigt unsere Kapazitäten." Dennoch sind die Wallboxen für Heideldruck nur eine Nische. Zusammen mit der ebenfalls vergleichsweise neuen Aktivität, der zusammen mit dem Heidelberger Innovation Lab entwickelten gedruckten Elektronik, machten die Wallboxen nur gut ein Prozent der Erlöse des Maschinenbauers aus, so der Finanzvorstand. "Es sind zwei zarte Pflänzchen, die wachsen sollen. Perspektivisch könnte einmal ein Drittel der Erlöse aus neuen Geschäften jenseits der Druckmaschine kommen."

Die offensive Suche von Heideldruck nach einem Investor kommt also nicht überraschend: Das Thema Elektromobilität ist derzeit in aller Munde und weckt auch an der Börse große Hoffnungen. Im Oktober 2020 wagte sich beispielsweise der deutsche Ladesäulenanbieter Compleo erfolgreich aufs Parkett. Der aktuelle Kurs der Aktien ist etwa doppelt so hoch wie der Ausgabepreis. Die Marktkapitalisierung von Compleo liegt dadurch schon bei rund 280 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die gesamte Heidelberger Druckmaschinen AG kommt derzeit auf etwa 360 Millionen Euro.

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