Warum SAP für Olivia Jones "Champions League" ist
Olivia Jones sieht sich als Botschafterin für Aufklärung und Toleranz. Der Softwarekonzern erwartet sie am morgigen Donnerstag zur virtuellen Weihnachtsfeier.

Von Matthias Kros
Walldorf. Olivia Jones (52) führt mit ihren "Kultkieztouren" Touristen durch St. Pauli, veranstaltet Party-Hafen- und Stadtrundfahrten und betreibt diverse Clubs. Darüber hinaus liegt ihr gesellschaftliches Engagement am Herzen, vor allem für Aufklärung, Toleranz und Vielfalt: als erste Drag Queen der Welt kandidierte sie mit einem schrillen symbolischen Wahlkampf für ein politisches Amt, durfte das Wort zum Sonntag anmoderieren und als eine von wenigen hundert Deutschen ihre Stimme bei der Wahl des Bundespräsidenten abgeben. Ihr erstes Kinderbuch "Keine Angst in Andersrum" sorgte bundesweit für viel Gesprächsstoff. Am Donnerstag tritt die Drag-Ikone bei der virtuellen SAP-Weihnachtsfeier auf.
Olivia Jones, gefühlt sind Sie in den Medien gerade omnipräsent. Wie erklären Sie sich Ihre große Popularität?
Ich habe mich nie davon abbringen lassen, meinen Traum zu leben und kann jetzt seit über 30 Jahren meine Berufung offen ausleben. Durch unsere Bars, Clubs, Theater und Kult Kieztouren auf St. Pauli haben viele Gästen zu mir auch einen direkten Kontakt. Und ich glaube, dass meine Autobiografie auch noch mal einen großen Schub gebracht hat.
Künstler trifft die Corona-Pandemie ganz besonders. Haben es TV-bekannte Künstler wie Sie leichter als die lokale Kleinkunst-Szene?
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Ich hatte das Glück, dass ich schon vor Corona viele TV- und Moderationsanfragen bekommen habe. Und Fernsehen war von der Pandemie weniger betroffen, als Live-Auftritte vor Publikum und unsere Gastronomie. Aber die letzten anderthalb Jahre waren auch für mich wie ein schlechter Traum.
Virtuelle Auftritte sind eine Alternative. Jetzt auch bei SAP. Fühlt sich das anders an als ein Präsenz-Auftritt?
Der direkte Kontakt zum Publikum ist für Bühnen-Künstler das Lebenselixier. Applaus fühlt sich einfach anders an, wenn man ihn nur virtuell bekommt. Deshalb finden ja auch viele Aufzeichnungen und Liveshows fürs Fernsehen immer noch vor Publikum statt. Ich habe mich aber schneller mit virtuellen Auftritten angefreundet, als ich gedacht hätte. Virtueller Kontakt ist immer noch besser, als gar keiner. Deswegen ist es toll, dass SAP eine virtuelle Weihnachtsfeier veranstaltet. Wir Menschen sind Herdentiere und ich bin da keine Ausnahme.
Was verbinden Sie eigentlich mit dem Unternehmen SAP?
SAP ist für mich Champions League "made in Germany". Ein Unternehmen das zeigt, dass auch Länder wie Deutschland auf internationalen Märkten mithalten können und sich Innovation und Engagement durchsetzen.
SAP gilt in Deutschland als recht weit beim Thema Diversity, also der Vielfältigkeit innerhalb der Belegschaft. Haben wir insgesamt bei diesem Thema Nachholbedarf?
SAP hat schon früher als viele andere großen Unternehmen auf Vielfalt gesetzt. Das ist toll. Aber auch, wenn wir in Deutschland schon recht weit sind, dürfen wir nicht vergessen, dass Toleranz und Vielfalt keine starren Zustände sind, sondern Prozesse. Wir dürfen nicht die Hände in den Schoß legen und uns auf dem Erreichten ausruhen, sondern müssen unsere Werte auch leben und Freiheiten verteidigen.
Wie kann die Figur Olivia Jones das Thema Diversity voranbringen?
In dem ich weiterhin versuche, ein gutes Beispiel zu sein, Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken und anderen Mut zu machen, Vielfalt zu wagen. Zum Beispiel mit meiner Olivia Jones Familie und unserem Herzensprojekt "Olivia macht Schule", für das wir an Schulen, in Unternehmen und Kitas Nachhilfe in Toleranz, Respekt und Vielfalt geben. Allen voran unsere Olivia-Jones-Familienbotschafterin Veuve Noire. Das macht wirklich große Freude und ich finde es toll, dass uns auch immer mehr bekannte Unternehmen und Marken dabei unterstützen.



