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SAP führt "Focus Friday" ein

Die Mitarbeiter sollen vor dem Wochenende ungestört arbeiten können, teilte Personalchef Cawa Younosi mit.

05.05.2022 UPDATE: 05.05.2022 09:12 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
SAP-Personalchef Cawa Younosi. Foto: dpa

Walldorf. (mk) Der Softwarekonzern SAP will seinen Mitarbeitern in Deutschland künftig an Freitagen Konferenzen ersparen und ihnen damit ein weitgehend ungestörtes Arbeiten ermöglichen. "Wir durchlaufen die Arbeitswoche in Höchstgeschwindigkeit; was aber auf der Strecke bleibt, ist die Möglichkeit, intensiv an Dingen zu arbeiten, Neues zu lernen oder in einer Mittagspause durchzuatmen", schreibt Deutschland-Personalchef Cawa Younosi in einer internen Mitteilung an die Beschäftigten, die der RNZ vorliegt. Mit der Einführung eines "Focus Fridays" wolle man nun den Mitarbeitern "mehr ungestörte, fokussierte Arbeitszeit einräumen und das Stresslevel zum Ende der Woche hin reduzieren".

Andere Tech-Konzerne wie Google bieten solche Programme bereits an. Laut Younosi ist SAP aber in Deutschland der erste Dax-40-Konzern, der einen "Focus Friday" einführt. Die Neuerung ist Mitte Mai in Deutschland geplant, der erste offizielle konferenzfreie Freitag soll demnach der 20. Mai sein. Nach erfolgreicher Pilotphase von einem Jahr sei angedacht, die globale Einführung voranzutreiben, so Younosi.

Der Vorsitzende des Betriebsrates der SAP SE, Klaus Merx, lobte das Konzept grundsätzlich: Der "Focus Friday" könne dazu beitragen, dass die Kollegen mehr Zeit für konzentrierte Arbeit und für ihre persönliche Weiterbildung erhalten, sagte er auf RNZ-Anfrage. Er gab aber auch zu Bedenken: "Wenn ein Fünftel weniger Zeit für Besprechungen zur Verfügung steht, sollten auch die Gesamtzahl und der Umfang der Meetings überprüft werden". Die Abstimm- und Entscheidungswege müssten entsprechend gestrafft werden, fordert er. "Außerdem ist darauf zu achten, dass auch Teilzeitkräfte, die freitags ihren freien Tag haben, von dieser Idee profitieren können", so Merx. Das sagte Younosi zu: Teilzeitkräfte bekämen die Möglichkeit die entsprechende Fokuszeit an anderen Wochentagen einzuplanen.

Gleichzeitig setzt Younosi dem Ganzen auch Grenzen: Der Geschäftsführung sei durch aus bewusst, dass es im Arbeitsalltag auch einige Herausforderungen bei der Umsetzung des "Focus Fridays" geben werde, "speziell in Bereichen mit Kundenkontakten oder in globalen Teams". Konferenzen, die aus betrieblichen Belangen notwendig seien und nicht verschoben werden könnten, dürften daher auch an Freitagen weiterhin stattfinden. "Der Focus Friday bedeutet weder ein generelles Meeting-Verbot noch Freizeit", schreibt der Personalchef. Er solle aber weitestgehend ungestörte und fokussierte Arbeitszeit garantieren, so dass die Mitarbeiter ihre Aufgaben erfolgreich abschließen und ins Wochenende starten könnten. Natürlich könne die Zeit auch für "Weiterbildung und Entwicklung" genutzt werden.

"Wir sind überzeugt, dass die meisten von Euch von Focus Friday profitieren werden", schreibt Younosi schließlich. Über eine Umfrage werde man im Laufe des Jahres Rückmeldungen zu dem Projekt einholen.

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Update: Donnerstag, 5. Mai 2022, 20.23 Uhr

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