SAP kassiert für Corona-App 9,5 Millionen
Finanzministerium nennt erstmals Zahlen

Von Matthias Kros
Berlin/Walldorf. Der Softwarekonzern SAP hat für die Entwicklung der Corona-Warn-App vom Bund rund 9,5 Millionen Euro zuzüglich der Umsatzsteuer kassiert. Das geht aus Antworten des Finanzministeriums auf Fragen des Haushaltsexperten Victor Perli von der Linkenfraktion hervor, aus denen der "Spiegel" zitiert. Dazu kommen noch einmal zwei Millionen Euro für die Wartung der Software in diesem und dem nächsten Jahr. SAP selbst hatte das Auftragsvolumen bisher nicht genannt.
Insgesamt belaufen sich die Kosten für die App, die bereits mehr als zehn Millionen Mal heruntergeladen wurde, den Angaben zufolge auf 68 Millionen Euro. Zu tragen hat sie Summe letztlich der Steuerzahler. Den weitaus größeren Anteil als SAP erhält die Deutsche-Telekom-Tochter T-Systems: Für die Inbetriebnahme sind knapp 8 Millionen Euro fällig, für den Betrieb der App weitere 43 Millionen Euro. Dies deckt laut Bericht laufende Kosten für Server und Infrastruktur, IT-Sicherheit sowie den Betrieb der Hotlines ab. Zudem sind umfangreiche Werbemaßnahmen mit Kosten in Millionenhöhe geplant.
Eine kostenlose Entwicklung der Corona-Warn-App durch die Deutsche Telekom und SAP ist nach Aussage von Telekom-Chef Tim Höttges kein Thema gewesen. Das sagte er in der vergangenen Woche bei der Hauptversammlung des Unternehmens. Die Corona-Warn-App ist seit vergangenem Dienstag in den App-Stores für iOS und Android kostenlos verfügbar. Die Bundesregierung erhofft sich davon ein weiteres, effektives Instrument zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Nutzer sollen mithilfe der App gewarnt werden, wenn sie sich länger in der Nähe von Corona-Infizierten aufgehalten haben."In etwa vier Wochen wird es auch eine türkische Version geben, außerdem sind weitere Sprachen in Planung: Französisch, Arabisch und auch Russisch", sagte SAP-Vorstand Jürgen Müller am Wochenende. "Rumänisch ist ebenfalls in Planung."