Corona schürt auch in der Region Sorge um Jobs
Beschäftigtenbefragung von IG Metall und Metropolregion Rhein-Neckar - 43 Prozent in Kurzarbeit - Angst vor Infektionen

Mannheim. (mk) Der weltweite Konjunktureinbruch angesichts der Corona-Pandemie hat auch deutliche Spuren in den Unternehmen der Region hinterlassen. Bei einer repräsentativen Umfrage der IG Metall Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar gab fast ein Drittel der befragten Arbeitnehmer an, dass er sich über die eigene finanzielle Lage Sorgen mache.
Über 45 Prozent befürchten darüber hinaus in der Corona-Krise Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen. Sorgen um Arbeitsplatz oder Übernahme nach Ausbildung oder Studium machen sich ein knappes Drittel. "Das ist ein sehr deutliches Zeichen an die Arbeitgeber und ein klarer Handlungsauftrag: Wir müssen den Beschäftigten Wege aus der Krise ermöglichen und verlässliche Perspektiven bieten, wird Thomas Hahl, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, in einer Presseinformation zitiert. Die Arbeitnehmer dürften nicht zum Opfer dieser für alle sehr schwierigen Situation werden.
Beteiligt an der Umfrage hatten sich Beschäftigte in 100 Betrieben aus dem Betreuungsbereich der IG Metall Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar. Befragt wurden sie zwischen Ende Mai und dem 19. Juni 2020 – und zwar sowohl im klassischen Interview als auch online. Befragt wurden sie zu den Themen Arbeits- und Gesundheitsschutz, Kinderbetreuung, Arbeitsplatzsicherheit sowie Kurzarbeit befragt. Teilgenommen haben Beschäftigte aus den Branchen der Metall- und Elektroindustrie, der Stahlindustrie, der Textil- und Bekleidungsindustrie sowie aus verschiedenen Handwerksbranchen wie dem Kfz-Handwerk oder dem Elektrohandwerk.
Dabei zeigte sich, dass Kurzarbeit in den Branchen der IG Metall weiterhin ein Thema bleibt: 43 Prozent der Befragten waren oder sind aktuell noch von Kurzarbeit betroffen. Dabei profitieren über 72 Prozent immerhin von einer betrieblichen oder tariflichen Regelung zur Aufzahlung von Kurzarbeitergeld. "Viele fragen sich: Was kommt danach?", so Hahl. Deshalb komme es jetzt darauf an, gemeinsam mit den Arbeitgebervertretern nach Lösungen zu suchen und konkrete Vereinbarungen in den Betrieben zu erzielen. "Statt Spar- und Streichplänen, wie sie in diesen Tagen großspurig verkündet werden, brauchen wir jetzt Masterpläne für Gute Arbeit und sichere Arbeitsplätze."
Ein weiteres Ergebnis der Befragung ist, dass sich längst nicht jeder Beschäftigte vor einer Infektion im Job geschützt fühlt. Zwar haben viele Beschäftigte (57 Prozent) in den letzten Wochen eine Sicherheits- oder Hygieneunterweisung erhalten. Doch lediglich 63 Prozent der Befragten gaben an, dass sie am Arbeitsplatz grundsätzlich mindestens 1,5 Meter Abstand zueinander halten könnten. So fühlen sich nur knapp 60 Prozent der Befragten ziemlich oder sehr sicher an ihrem Arbeitsplatz. "Doch das heiße wiederum, dass sich 40 Prozent nicht besonders sicher fühlten, sagt Hahl. Ein Fünftel aller Befragten habe sogar angegeben, dass es sich unsicher bis sehr unsicher am
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Ein gemischtes Bild ergab sich auch beim Thema Kinderbetreuung: 70 Prozent der Teilnehmer an der Befragung antworteten, dass sie aktuell von der Thematik nicht betroffen seien. Gleichzeitig bestünden für knapp 20 Prozent aktuell weiter erhebliche Schwierigkeiten. Hahl: "Diese Menschen, darunter sind zum Beispiel Alleinerziehende, fühlen sich von ihren Arbeitgebern und der Politik zu wenig unterstützt. Wir brauchen deshalb für diese Beschäftigtengruppen gezielt Entlastungen."



