Südzucker schließt Werke
Auswirkungen auf Zentrale in Mannheim noch unklar

Archivfoto: dpa
Mannheim. (kla) Der Mannheimer Zuckerhersteller Südzucker plant zwei Werke zu schließen: Den Werken im brandenburgischen Brottewitz und im nordrhein-westfälischen Warburg mit insgesamt rund 150 Mitarbeitern droht das Aus, wie ein Konzernsprecher bestätigte. Am Dienstag erst hatte der Konzern drastische Maßnahmen angekündigt. Hintergrund ist ein "historisch niedriges Preisniveau innerhalb der EU" seit dem Ende der EU-Zuckermarktordnung im Jahr 2017. Nun will der Konzern 100 Millionen Euro im Jahr sparen und die jährliche Zuckerproduktion von derzeit 5,9 Milliarden Tonnen um bis zu 700.000 Tonnen zurückfahren, wie Südzucker Anfang der Woche in Mannheim mitteilte.
Auch in den Verwaltungen in Deutschland und in anderen Ländern sollen Kosten gesenkt werden. Was das konkret für die Zentrale in Mannheim mit rund 500 Mitarbeitern bedeutet, ist noch unklar. "Ich kann aber nichts ausschließen, weder Einstellungsstopp noch Personalabbau", erklärte der Konzernsprecher gestern. Gespräche mit Arbeitnehmervertretern und Infoveranstaltungen liefen bereits. Südzucker beschäftigt derzeit konzernweit mehr als 18.000 Mitarbeiter, 2200 davon in neun Fabriken in Deutschland.
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Im laufenden Geschäftsjahr rechnen die Mannheimer erstmals mit einem größeren Verlust in Höhe von 100 bis 200 Millionen Euro in der Zuckersparte - nach einem Gewinn von 139 Millionen Euro im Vorjahr. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hält einen Stellenabbau in den neun Südzuckerwerken für möglich. Thomas Bernhard von der NGG forderte die Bundesregierung auf, sich für fairen Wettbewerb einzusetzen. Es könne nicht sein, dass 19 EU-Staaten Zuckerrübenbauern und Werke subventionierten und nur Deutschland die vor über einem Jahr getroffene Vereinbarung zu einem offenen Markt befolge - mit womöglich bitteren Folgen für die etwa 9000 Beschäftigten der gesamten Branche.