Südzucker AG will Nutzhanf anbauen
Die Bundesregierung fördert die Erforschung pflanzlicher Proteine.

Von Matthias Kros
Berlin/Mannheim. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt ein Forschungsprojekt, das das Potenzial von Nutzhanf für die menschliche Ernährung erkunden soll. Das bestätigte eine Sprecherin des Ministeriums am Mittwoch auf Anfrage.
Ziel sei es, tiefgehender Erkenntnissen über Nutzhanf entlang der kompletten Wertschöpfungskette zu erreichen. Im Fokus stünden dabei die Gewinnung von Proteinen aus Hanf. Gegenwärtig wird der Markt für pflanzliche Proteine hauptsächlich von Soja, Weizen und Erbsen dominiert.
Zu den Projektpartnern zähle seit Anfang September auch der Mannheimer Südzucker-Konzern, sagte die Sprecherin. Der für das Forschungsprojekt erforderliche Nutzhanf werde von Südzucker in Deutschland angebaut. Neben den Mannheimern finden sich unter den Partnern unter anderem auch der Spezialmineralienhersteller ICL Ladenburg oder der Lebensmittelhersteller Rügenwalder Mühle, der immer mehr vegane Produkte anbietet. Wie viel das Ministerium in das Projekt investiert, sagte die Sprecherin nicht. In diversen Medien ist von mehr als einer Million Euro die Rede.
Nutzhanf (auch Industriehanf genannt) umfasst alle Sorten des Hanfs, die zur kommerziellen Nutzung angebaut werden – abseits von seiner Verwendung als Rausch- oder als Arzneimittel. Er ist so gezüchtet, dass er keine sogenannten Cannabinoide enthält, die eine berauschende Wirkung haben.
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Dagegen könnte Nutzhanf künftig eine wertvolle alternative Proteinquelle sein. Die Nachfrage nach pflanzlichen Proteinen steigt schon seit längerer Zeit, weil sich immer mehr Menschen vegetarisch oder vegan ernähren möchten. Zudem hat der Hanfanbau den Projektpartnern zufolge vergleichsweise geringe Umweltauswirkungen.
Südzucker, größter Zuckerproduzent der Welt, hat im Rahmen seiner strategischen Ausrichtung Proteine auf pflanzlicher Basis als ein Schwerpunktthema definiert. Die Mannheimer wollen sich von einem großtechnischen Verarbeiter landwirtschaftlicher Rohstoffe zu einem führenden Partner für pflanzenbasierte Lösungen entwickeln. Das Tochterunternehmen Beneo bietet bereits mehrere Fleischersatz-Produkte.