"Volks-Sparkassen" in der Region bislang kein Thema
Gemeinsame Filialen zweier Geldinstitute wie in Hessen hier noch nicht geplant - Denkbar ist einem Banker zufolge jedoch vieles

Volksbank neben Sparkasse: In Hessen legen die Institute Filialen zusammen. Foto: dpa
Von Harald Berlinghof
Heidelberg. Dass den Geldhäusern wie Banken und Sparkassen die Laufkundschaft wegbleibt, ist längst kein Geheimnis mehr. Immer häufiger werden die Routinegeschäfte wie Überweisungen und das Abfragen des Kontostands übers Internet vom eigenen Schreibtisch aus erledigt. Für die Versorgung mit Bargeld reichen Bankautomaten. Und so ist die Schließung von Filialen bundesweit zu einem Trend geworden. Auch die Sparkasse Heidelberg hat vor gut zwei Jahren zwölf Filialen geschlossen. Gegenwärtig verfügt sie noch über 56 Filialen und 32 SB-Center mit Automaten im Verbreitungsgebiet. Und dabei soll es vorerst auch bleiben. Ein weiterer Abbau des Filialnetzes ist nicht geplant, wie die Sparkasse Heidelberg betont.
Doch kommt nun aus Hessen die Nachricht von einer ganz anderen Form der Kostensenkung in Bezug auf das Filialnetz. Dort haben die Frankfurter Volksbank und die Taunus Sparkasse beschlossen, gemeinsame Filialen zu betreiben. Zunächst sollen es zehn sein. Dabei geht es zunächst nur um die gemeinsame Nutzung von Räumen. Die beiden Geldinstitute bleiben eigenständig und sogar Konkurrenten. An zwei Tagen in der Woche leuchtet das Gebäude im Sparkassenrot, an zwei anderen Tagen blau für die Volksbank.
Wäre das nicht auch ein Modell für sie Region Heidelberg? "Das Thema ist natürlich interessant", sagt Eberhard Schindele von der Sparkasse Heidelberg. "Aber es ist noch so frisch, dass wie es selbst intern noch gar nicht intensiv diskutieren konnten. Und natürlich auch mit potenziellen Partnern wie den regionalen Volksbanken noch nicht darüber gesprochen haben", sagt er. "Vorstellbar ist vieles und es gibt ja auch die verschiedensten Stufen einer Zusammenarbeit", betont er. Gleichzeitig stellen sich verschiedene Fragen, etwa wie weit eine solche Zusammenarbeit gehen kann. Zunächst müsse hausintern geklärt werden, was machbar ist und welche Vorgaben einzuhalten sind. "Es hat noch kein interner Prüfprozess begonnen. Wir stehen ganz am Anfang der Überlegungen."
Bei der Heidelberger Volksbank dagegen steht das Thema laut Bereichsleiter Harald Winter nicht auf der Tagesordnung. "Wir haben nur Filialen im Stadtgebiet Heidelberg sowie in Dossenheim und Eppelheim. Da ergibt das eher keinen Sinn", meint er. "Das ist mehr ein Thema für den ländlichen Raum."
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Dort sind mehrere Volksbanken und Raiffeisenbanken tätig. Auch die Volksbank Neckartal, die vor zwei Jahren ihr Filialnetz neu positioniert, dabei eine Filiale geschlossen und bei anderen die Öffnungszeiten verkürzt hat, sieht gegenwärtig keine Notwendigkeit für ein schnelles Handeln. Die Volksbank Neckartal dagegen ist bereits einen Schritt weiter. Vor drei Jahren hatte sie das eigene Filialnetz aus betriebswirtschaftlichen Gründen optimiert. "Aber Filialzusammenlegungen sind für uns kein neues Thema", so Ekkehard Saueressig, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Neckartal. Denn 2016 hatte man bereits eine Filiale in Oberdielbach mit der Sparkasse Mosbach zusammen gelegt.