Galeria Kaufhof

Bedrohte Beschäftigte haben bessere Chancen auf neue Jobs

5000 Mitarbeitende könnten von den Schließungen betroffen sein. Abstriche für Ältere werden aber wohl unvermeidbar sein.

18.03.2023 UPDATE: 18.03.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 2 Sekunden
Foto: dpa

Heidelberg. Die von Filialschließungen bedrohten Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof haben aus Sicht von Arbeitsmarktexperten bessere Chancen auf neue Jobs als Betroffene früherer Massenentlassungen. "Für ältere Arbeitslose haben sich die Chancen deutlich verbessert", sagte Enzo Weber, Forschungsbereichsleiter am Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), am Freitag dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".

Galeria will 47 seiner aktuell noch 129 Filialen schließen. Der Gewerkschaft Verdi zufolge könnten rund 5000 Beschäftigte von den Schließungen betroffen sein. Dass dies nahezu gleichzeitig geschehe, sei sicher ein Problem, sagte Weber. "Im Fall Galeria aber nicht an einem Ort, sondern verteilt über viele Städte."

Entscheidend sei nun, dass sie in der geplanten Transfergesellschaft möglichst schnell passend weitergebildet, beraten und vermittelt würden. Der IAB-Ökonom rät zu Offenheit auch für andere Branchen und Berufe: "Es ist wichtig, nach vorn zu schauen, der Arbeitsmarkt nach Corona bietet neue Chancen."

Allerdings würden einige der Galeria-Beschäftigten, die bereits älter sind und vergleichsweise hohe Gehälter beziehen, für einen neuen Job Abstriche hinnehmen müssen. "Aber auch für ältere Arbeitslose haben sich die Chancen deutlich verbessert - sie sind jetzt viermal so hoch wie noch Ende der Neunzigerjahre", so Weber.

Ende Oktober hatte der Warenhauskonzern die Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Gesamtbetriebsrat machte allerdings auch Managementfehler mitverantwortlich für die Krise des Konzerns.

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Am Montag hatte Galeria noch eine Schließung von 52 Filialen angekündigt. Dank weiterer Zugeständnisse der Vermieter blieben die Warenhäuser in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg, Rostock und Leipzig erhalten

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