Erneut Rücktritte

Weiter Unruhe bei Softwarespezialist SNP

Nach der Hauptversammlung im Mai scheiden zwei der vier Verwaltungsratsmitglieder vorzeitig aus.

21.06.2023 UPDATE: 21.06.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden
​Die SNP-Zentrale in Heidelberg. Archiv-Foto: Reinhard Lask

Von Matthias Kros

Heidelberg. Der Heidelberger Softwarespezialist SNP kommt einfach nicht zur Ruhe: Im Laufe dieses Sommers werden zwei der vier Mitglieder des Verwaltungsrates ihr Amt niederlegen. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, möchte der Vorsitzende des Gremiums, Richard Roy (Foto: SNP), Ende Juli vorzeitig aus dem Verwaltungsrat ausscheiden. 

Bereits einen Monat vorher werde Christoph Hütten gehen, heißt es in einer Presseinformation. Schon Roys Vorgänger, Claus Heinrich, hatte sein Amt im September 2022 vorzeitig niedergelegt. Der Verwaltungsrat ist das wichtigste Führungsgremium bei SNP, das die grundlegenden Entscheidungen trifft.

Die Rücktritte werden in der Presseinformation in Zusammenhang mit der jüngsten, von internen Streitigkeiten geprägten Hauptversammlung des Unternehmens im Mai gebracht. Bei dem Treffen hatte der Großaktionär Wolfgang Marguerre einen Antrag gestellt, den Verwaltungsrat aufzulösen und durch einen Aufsichtsrat zu ersetzen. Allerdings konnte er sich mit diesem Wunsch, für den eine Satzungsänderung und damit eine Mehrheit von 75 Prozent der Stimmen die Voraussetzung wären, nicht durchsetzen.

Marguerre ließ jedoch nicht locker und schrieb in einem Brief, der unter anderem an Roy und Hütten gerichtet war, dass er seinen Weg "konsequent und mit aller Macht" weiterverfolgen werde. Dem bestehenden Verwaltungsrat warf er vor, "sachfremde Interessen" zu verfolgen.

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Der Heidelberger Unternehmer hatte kurz vor der Hauptversammlung über seine Firma Octapharma, ein Blutplasmaspezialist mit Sitz in der Schweiz, den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot gemacht, das von der Verwaltung der SNP aktuell geprüft wird. Roy hatte bei dem Aktionärstreffen allerdings durchblicken lassen, dass er wenig von der Offerte hält. Die "industrielle Logik" des Angebots erschließe sich dem Verwaltungsrat nicht, hatte er gesagt.

Inwieweit die Rücktritte nun den Weg für Marguerres Wunsch ebnen, wird sich zeigen. SNP werde "zeitnah" Schritte einleiten, um den Verwaltungsrat schnellstmöglich "kompetent wiederzubesetzen", heißt es in der Presseinformation. Jens Amail, CEO von SNP, erklärt darin: "Ich bedanke mich explizit bei Richard Roy und Christoph Hütten für ihre sehr engagierte Arbeit im Verwaltungsrat der letzten Jahre". Die Veränderungen im Gremium hätten keine Auswirkungen auf das operative Geschäft.

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