An Heiligabend einkaufen

Lebensmittel-Einzelhandel darf für drei Stunden öffnen

Gewerkschaft Verdi: An Heiligabend nicht einkaufen - Regionalverband: Gesetz ist zu respektieren

06.11.2017 UPDATE: 07.11.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 39 Sekunden

Shopping Malls bleiben in diesem Jahr an Heiligabend geschlossen, Lebensmittelgeschäfte dürfen drei Stunden öffnen. Foto: dpa

Mannheim/Berlin. (RNZ/dpa) Der Handelsverband Nordbaden will seine Mitgliedsunternehmen im Lebensmitteleinzelhandel selbst entscheiden lassen, ob sie an Heiligabend ihre Geschäfte öffnen. Der 24. Dezember fällt in diesem Jahr auf einen Sonntag. Die Öffnung des Lebensmitteleinzelhandels am 24. Dezember ist als gesetzliche Ausnahmeregelung im Ladenöffnungsgesetz Baden-Württemberg vorgesehen. Danach dürfen Lebensmittelhändler, wenn dieser Tag auf einen Sonntag fällt, ihre Geschäfte für drei Stunden öffnen. "Die Entscheidung des Gesetzgebers ist für uns zu respektieren", teilte Swen Rubel, Geschäftsführer des Handelsverbands Nordbaden, gestern in einer Stellungnahme mit. Ob die Unternehmen diese Möglichkeit nutzen, sei dabei keinesfalls ausgemacht. "Jedes Unternehmen wird hier wohlüberlegt entscheiden", so Rubel.

Einige große Mitgliedsunternehmen hätten bereits öffentlich mitgeteilt, dass sie an Heiligabend nicht öffnen werden. "Wir gehen nach unseren Gesprächen davon aus, dass ein Großteil unserer Mitgliedsunternehmen im Interesse Ihrer Mitarbeiter von der Ausnahmeregelung keinen Gebrauch machen wird und die meisten Filialen und Läden unserer Mitglieder am 24. Dezember geschlossen bleiben", so Rubel. Andererseits sei natürlich nicht ausgeschlossen, dass Lebensmittelhändler vereinzelt von der gesetzlichen Möglichkeit Gebrauch machen.

"Wer an dieser Situation etwas ändern will, sollte eine Gesetzesänderung anzustoßen, anstatt pauschal zum Boykott von Unternehmen aufzurufen, die nichts anderes machen, als die ihnen vom Gesetzgeber eingeräumte Möglichkeiten der Ladenöffnung zu nutzen", heißt es in der Stellungnahme des Handelsverbandes Nordbaden weiter.

Damit nimmt Rubel Bezug auf eine Initiative der Gewerkschaft Verdi, die zu einem Einkaufsverzicht aufgerufen hat. "Die Einzelhandelsbeschäftigten wollen sich wie jeder andere auf das Weihnachtsfest vorbereiten und gemeinsam mit ihren Familien feiern. Wenn Heiligabend dieses Jahr ein Sonntag ist, ist die Überlegung, gerade an diesem Tag die Sonntagsöffnungszeiten anwenden zu wollen, unglaublich zynisch", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger der dpa.

Die Gewerkschaft fordere die Verbraucher dazu auf, zu den Zeiten einzukaufen, zu denen es für die Beschäftigten im Handel auch human sei, sagte der zuständige Tarifkoordinator Einzelhandel bei Verdi, Orhan Akman. "Ich würde den Kunden davon abraten, am 24. Dezember einkaufen zu gehen", sagte Akman. Der einzelne Beschäftigte habe dagegen keine Chance, sich gegen Arbeit an Heiligabend zu wehren.

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Der Discounter Aldi hatte mitgeteilt, seine Filialen zum Finale der umsatzstarken Weihnachtswoche am 24. Dezember bundesweit geschlossen zu halten. "Am Heiligabend denken wir hier vor allem an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nach einer langen, intensiven Woche in Ruhe das Weihnachtsfest begehen sollen", begründete der Handelskonzern die Entscheidung.

Bei Rewe hieß es, von den zusammen mehr als 5000 Supermärkten der Ketten Rewe und Penny blieben lediglich die sogenannten Filialmärkte komplett geschlossen. Die rund 1200 selbstständigen Kaufleute im Rewe-Netz könnten dagegen in Eigenregie entscheiden. "Es gibt einige, die aufmachen wollen", sagte ein Rewe-Sprecher.

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