Aleph Alpha

Heidelberger KI soll Bayern digitalisieren

Bayerns Landesdigitalminister Fabian Mehring schließt eine Rahmenvereinbarung mit dem Heidelberger Start-up, um die Verwaltung effizienter zu machen.

20.03.2024 UPDATE: 20.03.2024 04:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (l.) und Aleph-Alpha-Chef Jonas Andrulis präsentieren ihre Vereinbarung. Foto: Aleph Alpha

Von Matthias Kros

Heidelberg. Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) hat den Heidelberger Spezialisten für Künstliche Intelligenz, Aleph Alpha, engagiert, um die Digitalisierung der Verwaltung zu beschleunigen. Die Bayerische Digitalagentur Byte soll dazu mit den Heidelbergern eine eigene KI-Lösung für die Landesverwaltung entwickeln. Einen entsprechenden Rahmenvertrag gaben der Minister und Jonas Andrulis, Chef und Gründer von Aleph Alpha, am Montagabend in München bekannt.

Der Freistaat will so dem Fachkräftemangel begegnen und Verwaltungsverfahren beschleunigen. Aleph Alpha will dafür sogar einen eigenen Standort in der Landeshauptstadt München eröffnen. Die Stadt biete als Hightech-Standort ideale Voraussetzungen für weiteres Wachstum, sagte Andrulis.

KI schaffe damit den Sprung in die Staatsverwaltung, sagte Mehring. "Auf diese Weise entlasten wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von gleichförmigen Tätigkeiten und bieten Bürokratie und Fachkräftemangel gleichermaßen die Stirn."

Die Verwaltungs-KI solle Fragen beantworten und Texte zusammenfassen können – wenn gewünscht gleich in Behördensprache. Beschäftigte sollen damit etwa Kernaussagen aus Dokumenten herausfiltern, für ihren Kontext relevante Gesetzestexte finden und Texte ins Englische übersetzen können.

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Mehring sprach von einem "Meilenstein" auf dem Weg zu einem "modernen Digitalstaat", Bayern könne durch die Partnerschaft seine "Spitzenposition bei KI auch in der Verwaltung" weiter ausbauen. Noch in diesem Jahr soll die Kooperation einen Mehrwert schaffen.

Aleph Alpha gilt als deutsches KI-Vorzeigeunternehmen. Es entwickelt große Sprachmodelle, ähnlich wie das US-Start-up OpenAI mit ChatGPT. Das Unternehmen hat sich auf Anwendungen für die öffentliche Verwaltung und die Industrie spezialisiert. Im Herbst vorigen Jahres erzielte das 2019 gegründete Start-up seinen bisher größten Erfolg: Eine Investoren-Gruppe, zu der SAP, Bosch und die Schwarz-Gruppe (Lidl) zählen, stellte der Firma eine halbe Milliarde Euro Kapital zur Verfügung. Die Heidelberger sind außerdem Partner des Innovationsparks Künstliche Intelligenz (Ipai) in Heilbronn.

Dabei gilt das KI-Modell der Heidelberger (Luminous) zwar aktuell nicht als das leistungsfähigste am Markt. Aleph Alpha verarbeitet seine Daten aber in einem eigenen Rechenzentrum in Bayreuth und verspricht einen transparenteren und nachvollziehbareren Umgang mit den sensiblen, staatlichen Daten als etwa Google oder Microsoft.

Schon heute bildet Luminous beispielsweise das technische Rückgrat des Bürgerinformationssystems Lumi der Stadt Heidelberg. Die Technik wird außerdem von der Landesverwaltung genutzt. Im Sommer vergangenen Jahres hatte Baden-Württemberg als erstes der 16 Bundesländer eine eigene KI-Verwaltungsassistenz präsentiert: Gemeinsam mit Aleph Alpha und dem landeseigenen Innovationslabor (InnoLab_bw) ist seit 2022 ein KI-System (Name: F13) entstanden, das das Verarbeiten und Erstellen typischer Schriftvorgänge in der Verwaltung stark beschleunigen und die Landesbediensteten bei der Arbeit entlasten soll. Direkt übernehmen kann und will Bayern das Programm F13 allerdings nicht.

Die Zusammenarbeit zwischen Aleph Alpha und Bayern soll ihren Anfang beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos ihren Anfang genommen haben. "Wir haben bei einem Bier herumgesponnen...", sagte Minister Mehring der "Bild"-Zeitung. In Zukunft locken noch größere Aufgaben: Das Bundesinnenministerium ermittelt laut "Handelsblatt" derzeit, in welchen Anwendungsszenarien andere Bundesministerien Künstliche Intelligenz einsetzen wollen und welche Anforderungen sie daran haben. Auch dort wird Aleph Alpha als möglicher Kooperationspartner gehandelt.

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