Hofft auf Astrazeneca für alle: Eisenmann. F.: dpa
Stuttgart/Heidelberg. (sös) Es betrifft nur einen Bruchteil der aktuellen Lehrerschaft, aber die Betroffenen sind höchst sensibel: Seit einer Woche dürfen sich Lehrkräfte in Baden-Württemberg zur Impfung anmelden – wenn sie denn jünger als 65 Jahre alt sind. Ansonsten ist der Astrazeneca-Impfstoff, der aktuell unter anderem für Schulen und Kitas bereitgestellt wird, nicht zur Impfung empfohlen. Die Älteren fühlen sich alleingelassen.
"Wir haben die klare Erwartungshaltung, dass sich auch ältere Lehrkräfte impfen lassen können", sagt Kultusministerin Susanne Eisenmann dazu auf RNZ-Anfrage. "Eine Ungleichbehandlung von Lehrkräften unterschiedlichen Alters ist nicht vertretbar." Zumal gerade die Gruppe der über 64-Jährigen besonders schutzbedürftig sei. "Wir erwarten deshalb, dass Sozialminister Lucha für diese Lehrkräfte rasch eine entsprechende Lösung findet", so die CDU-Politikerin.
Eine Hoffnung, die sie dabei hat: Astrazeneca könnte auf Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse für weitere Altersgruppen zugelassen werden – der Vorsitzende der "Ständigen Impfkommission" (Stiko), Thomas Mertens, hatte entsprechende Schritte bereits angekündigt. In Großbritannien werden bereits seit Monaten auch die Ältesten mit dem Vakzin geimpft.
In Baden-Württemberg haben laut Auskunft des Kultusministeriums im aktuellen Schuljahr an den öffentlichen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen 1160 von rund 117.000 Lehrkräften das Problem, dass sie über 65 und damit zu alt für einen Impftermin sind. Für Privatschulen liegen keine Zahlen vor.
Das Kultusministerium weist darauf hin, dass sich Lehrkräfte mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Sars-CoV-2-Krankheitsverlauf weiterhin per Attest von der Präsenzpflicht befreien lassen können. Ansonsten gelten die üblichen Vorsorgemaßnahmen wie der Einsatz von OP- oder FFP2-Masken. Außerdem habe sich Eisenmann "mit Nachdruck für eine massive Ausweitung der anlasslosen Testangebote für das Personal an Schulen und Kitas eingesetzt". Derzeit hat das gesamte Personal an Schulen, Kitas und Kindertagespflege Anspruch auf zwei anlasslose, freiwillige Tests pro Woche und pro Person.
Künftig solle zudem die Teststrategie mit kommunalen Angeboten "erheblich" erweitert werden, so dass künftig "flächendeckend im Land wohnortnahe, niederschwellig zugängliche, anlasslose Testungsmöglichkeiten angeboten werden können".