Das Kreisimpfzentrum in Heilbronn-Horkheim ist startklar. Foto: Falk-Stéphane Dezort
Von Falk-Stéphane Dezort
Heilbronn. "Wir stehen hier an einem wichtigen Ort der Hoffnung", eröffnet Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel. "Das Impfen ist eine Perspektive, die uns aus der schwierigen Situation herausführen kann." Zusammen mit Bürgermeisterin Agnes Christner und Ärztesprecher Dr. Martin Uellner stellte er am Dienstag das Kreisimpfzentrum (KIZ) der Stadt Heilbronn in der Horkheimer Stauwehrhalle vor. "Wir möchten ein wichtiges Signal geben", sagt das Stadtoberhaupt weiter. "Wir sind bereit."
Doch bis hier die erste Nadel gesetzt werden kann, dauert es noch ein paar Tage. Das Landes-Sozialministerium hatte aufgrund des knappen Impfstoffs landesweit den Start der Kreisimpfzentren vom 15. auf den 22. Januar verlegt. Zum Auftakt stehen Heilbronn 195 Injektionsfläschen zur Verfügung. Das ergibt bei sechs Dosen pro Flasche eine erste Impfkapazität von 1170 Dosen. Abgezogen werden hiervon noch die benötigten Impfdosen für das mobile Impfteam der Stadt, das dann parallel zum bereits aktiven Impfteam des Zentralen Impfzentrums in Rot am See unterwegs sein wird. Diese Teams fahren die Alten- und Pflegeheime ab und impfen dort im ersten Schritt die über 80-Jährigen. "Wir hoffen, dass die Menschen in den Pflegeheimen bis Ende des Monats geimpft sind", sagt Christner.
Nach der Anmeldung geht es für die Patienten in einen Raum, in dem ein Erklärvideo die wichtigsten Infos zur Impfung zeigt. Foto: Falk-Stéphane DezortIn der Vollauslastung sollen in den fünf sogenannten Impfstraßen in Horkheim künftig an sieben Tagen die Woche jeweils 750 Menschen gegen das Corona-Virus geimpft werden. Zum Start hat das KIZ an den Freitagen 22. und 29. Januar und an den Samstagen 23. und 30. Januar jeweils von 7 bis 14 und 14 bis 21 Uhr geöffnet. Christner schätzt, dass anfangs täglich 200 Impfungen erfolgen. Allerdings sei man äußert flexibel. Sollten doch noch mehr Impfdosen zum Start in Heilbronn verfügbar sein, könne man schnell Personal hinzuziehen. "Wir sind so vorbereitet, dass wir uns der Impfstoff-Lieferung schnell anpassen können", betont die Bürgermeisterin.
Wie auch in den Zentralen Impfzentren in Rot am See oder Heidelberg und Mannheim gibt es die Impfung nur nach Terminvereinbarung. Dies ist für Horkheim – und alle anderen Kreisimpfzentren wie Ilsfeld, Sulzfeld und Sinsheim – ab Dienstag, 19. Januar, unter der Nummer 116.117 oder auf der Internetseite www.impfterminservice.de/impftermine möglich. Dabei gibt es keine Landkreisgrenzen zu beachten, sodass sich jeder dort impfen lassen darf, wo er will beziehungsweise einen Termin bekommt.
Anschließend gibt es noch ein Gespräch mit einem Arzt . Foto: Falk-Stéphane DezortWer einen Termin hat, wird vor Ort in einem Einbahnstraßen-System versorgt. Zunächst gibt es eine doppelte Einlasskontrolle. Am ersten Schalter muss sich der zu Impfende ausweisen, dass er auch wirklich derjenige ist, der den Termin rechtmäßig ausgemacht hat. Anschließend geht er zur Registrierung. Ist diese abgeschlossen, wartet als nächstes ein Videoraum, in dem den Personen ein Informationsvideo zur Impfung gezeigt wird. Um Sprachbarrieren zu überwinden, werden Untertitel in vier Sprachen eingeblendet. "Das ist nur der erste Schritt der Aufklärung", sagt Christner. Denn: "Jeder kann zusätzlich seine persönlichen Fragen dem Arzt bei der individuellen Aufklärung stellen." Dafür vorgesehen seien fünf Minuten. Aber: "Jeder wird soweit aufgeklärt, dass am Ende alle Fragen beantwortet sind", betont Uellner, der ärztliche Leiter des KIZ.
Nach dem Aufklärungsgespräch geht es schließlich weiter zur Impfung. Im letzten Schritt ruhen sich die Patienten zwischen 15 und 30 Minuten im KIZ aus, ehe sie nach der Abmeldung durch einen gesonderten Ausgang die Heimreise antreten.
Menschen, die nicht alleine kommen wollen oder auf Unterstützung angewiesen sind, können eine Begleitperson mitbringen. Ebenso sind Rollstühle vorhanden. Und Mund-Nasen-Bedeckungen werden allen nach Bedarf ebenfalls ausgehändigt. Im Bezug auf die Anreise ist noch keine Anpassung des ÖPNV angedacht. Jedoch halte man laut Christner bei Bedarf beispielsweise einen Shuttleservice für denkbar. "Wir überlegen aber auch noch andere Möglichkeiten."
Zum Schluss die Impfung. Fotos: Falk-Stéphane DezortInsgesamt gibt es in Heilbronn rund 9800 Menschen, die über 80 Jahre alt und damit in der ersten Phase impfberechtigt sind. OB Mergel will in den nächsten Tagen allen einen Brief mit allen Informationen zur Impfung und zum Impfprozess zukommen lassen und sie aufrufen, an den Impfungen teilzunehmen. Uellner rechnet mit einer 50-prozentigen Impfbereitschaft und hofft, dass sich die Zahl noch erhöht. Das medizinische Personal – bei Vollauslastung sind pro Schicht fünf Ärzte, 15 medizinische Fachangestellte und ein Schichtleiter im Einsatz – wird vorab geimpft. Ullner selbst hat seine erste Dosis vom "Biontech/Pfizer"-Impfstoff schon bekommen. "Der Impfstoff ist sehr gut verträglich", sagt er. Es seien keine großen Nebenwirkungen zu erwarten, lediglich die, die man von der herkömmlichen Grippeschutzimpfung kenne.
Alle Beteiligten hoffen, dass zügig mehr Impfstoff zur Verfügung steht. "Je schneller die Versorgung in die Breite gehen kann, desto besser", betont Christner. Vom Land ist vorgesehen, dass das KIZ in Horkheim, das 24 Stunden von einem Sicherheitsdienst bewacht wird, bis zum 30. Juni betrieben wird.