Der Grundstein ist gelegt. Am Heilbronner Stadtrand will die Aufbaugilde 43 Wohnungen bauen und damit ein Projekt starten, das Menschen mit „kleinem Geldbeutel“ wieder zu einem festen Boden unter den Füßen verhelfen soll. Foto: Jürgen Eberl
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Laut Statistischem Landesamt ist die Stadt Heilbronn "Spitze" beim Bau von Wohnungen. Auch wenn es dabei um Zahlen im vierstelligen Bereich geht, die 43 Wohnungen, die demnächst dazukommen, zählen ganz besonders. Die Aufbaugilde gGmbH Heilbronn, ein "Sozialunternehmen" der Diakonie, seit Jahren in den entsprechenden Bereichen der Wohnungslosenhilfe tätig, erstellt in zwei neuen Gebäuden insgesamt 43 Wohnungen. Davon werden 33 Wohnungen für unterschiedliche betreute Wohnformen öffentlich gefördert; weitere zehn finanziert die Aufbaugilde komplett eigenständig, um diese anschließend dem Wohnungsmarkt zur Verfügung zu stellen.
"Dieser Bau ist erst der Auftakt unserer Wohnungsbau-Initiative. Innerhalb der kommenden drei Jahre starten wir den Neubau von rund 120 Wohnungen für Menschen mit kleinem Geldbeutel im Stadt- und Landkreis Heilbronn, insbesondere Wohnungslose, Obdachlose und Langzeitarbeitslose", sagte Hannes Finkbeiner, Geschäftsführer der Aufbaugilde, beim Start des Bauvorhabens.
Die Finanzierung dieser Wohnungsinitiative erfolgt gemeinsam mit Stiftern und Spendern, bietet aber auch Privat-Investoren mit begrenzten Gewinnabsichten die Möglichkeit, sich an dem Projekt zu beteiligen. Bauherr ist der Trägerverein der Aufbaugilde. Dessen Vorsitzende Dagmar Lägler sagte bei der Grundsteinlegung, dass durch das Projekt wieder viele einen "festen Boden unter den Füßen" finden könnten.
Die Aufbaugilde ist tätig in der Arbeitslosenhilfe, der Suchtkrankenhilfe, der Schuldnerberatung, aber auch in den Bereichen Bildung, Ausbildung, Qualifizierung und vermittlungsorientierte Zeitarbeit. Und sie ist in Heilbronn eine schlagkräftige Lobby, die, angeführt von Oberbürgermeister Harry Mergel, auch zum Ersten Spatenstich auf das Areal an der Ecke Wacks- und Franz-Renner-Straße am Stadtrand gekommen war.
Das geplante Gebäude hätte eigentlich bereits fertig dastehen können, offenbar gab es aber Bauverzögerungen im Bereich der Heilbronner Bauverwaltung. Jetzt ist die Fertigstellung für das nächste Jahr terminiert.
Der Segen von oben jedenfalls liegt bereits darauf: Diakon Carsten Wriedt von der Deutschordens-Pfarrei St. Peter und Paul sowie Pfarrer Hans-Jörg Eiding von der Heilbronner Kilianskirche spendeten ihn für den Bau, die künftigen Gebäude, alle Beteiligten und Bewohner. Danach wurde eine Zeitkapsel mit zahlreichen Dokumenten der Aufbaugilde und verschiedenen Beigaben mit dem Aufbaugilde-Grundstein ins Fundament gelegt.
Alle Wohnungen werden barrierefrei und seniorengerecht gestaltet sein; alle Appartements werden eine Wohnfläche von mehr als 20 Quadratmeter haben. Insgesamt kostet der Neubau 4,6 Millionen Euro. Das Sozialministerium steuert 1,2 Millionen Euro bei, vom Siedlungsfonds des Diakonischen Werkes kommen 862.000 Euro, weitere 309.000 Euro stammen vom Dachverband Jugend und Senioren, und aus eigenen Mitteln investiert die Aufbaugilde 200.000 Euro. Angefragt sind auch 300.000 Euro von der "Aktion Mensch". Der "Rest" von 1,7 Millionen Euro wird über Kredite gedeckt.