Corona-bedingt fallen im Landkreis Heilbronn alle Christbaum-Sammlungen von Vereinen aus, sodass die Tannen nun auf den örtlichen Recyclinghöfen und Häckselplätzen entsorgt werden müssen. Im Stadtkreis Heilbronn findet eine solche Sammlung aber statt. Symbolfoto: dpa
Von Brigitte Fritz-Kador und Falk-Stéphane Dezort
Heilbronn. An unterschiedliche Verordnungen und Verhaltensvorgaben in der Corona-Zeit hat man sich gewöhnt, auch daran, dass sie hauptsächlich auf Länder- und Bundesebene betrafen. Dass es nun aber solche Unterschiede auch auf nächstliegender kommunaler Ebene gibt, das ist eher neu. So dürfen die (meisten) Heilbronner ihre Christbäume wie in all den Jahren zuvor, auch an diesem Samstag wieder vor ihrer Haustüre zur Abholung bereitlegen – in den Landkreisgemeinden ist das jetzt untersagt.
In ihrer Pressemitteilung dazu, geht die Stadt Heilbronn nicht auf diese Unterschiede ein, sie müssen erst nachgefragt werden. Trotz der scharfen Ausgangsbeschränkungen können die Pfadfinder oder auch der Horkheimer Posaunenchor die Bäume einsammeln und dürfen für diese ehrenamtliche Tätigkeit auch mit freiwilligen Spenden belohnt werden. Ausgenommen sind im Heilbronner Stadtgebiet drei Stadtteile für die es einen Termin gibt, an dem professionelle Entsorgungsfirmen die Tannen abholen.
Im Landkreis ist das nicht möglich und auch nicht innerhalb des Landes. Laut SWR hat das Landessozialministerium in Stuttgart das Verbot der Christbaumsammlungen bestätigt, eben um Kontakte zu vermeiden: Die Corona-Verordnung sehe für Christbaumsammlungen keinen expliziten Erlaubnistatbestand, beziehungsweise keinen triftigen Grund, trotz der geltenden Ausgangsbeschränkung die Wohnung zu verlassen – das teilte das Ministerium dem SWR mit.
Dennoch: Die Stadt Heilbronn handelt nicht vorschriftswidrig und hat dies auch von Stuttgart bestätigt bekommen. Einer der Gründe dafür, warum hier Christbaumsammlungen erlaubt sind, ist das Fehlen von Häckselplätzen in der Stadt. Dies ist als triftiger Grund anerkannt worden, die Sammlung zu erlauben, wie Claudia Küpper, Pressesprecherin der Stadt, auf Nachfrage nochmals bestätigt.
Und das sich Menschen dann – eben auch unter Corona-Bedingungen – auf Recyclinghöfen versammelten, das mache auch keinen Sinn. Zudem habe das Ministerium inzwischen anerkannt, dass auch die jüngste Corona-Verordnung die Möglichkeit beinhalte, Ausnahmen zu erlassen. Einen "Christbaum-Tourismus", also dass aus anliegenden Landkreisgemeinden Christbäume nun in Heilbronn an die Straße gelegt werden, befürchtet die Pressesprecherin nicht.
Für die Vereine in den Landkreisgemeinden ist die Regelung allerdings eine Ungleichbehandlung. Zudem versiegt damit nach ausfallenden Festen und zahlreichen Veranstaltungen eine weitere Einnahmequelle für die in diesen Zeiten ohnehin schon stark belasteten Vereinskassen. Auch in den Kommunen im RNZ-Verbreitungsgebiet wurde in den zurückliegenden Tagen eine Sammlung nach der anderen abgesagt. Am Donnerstag schließlich auch die des Musikvereins in Bad Rappenau-Obergimpern.