Heilbronn/Mannheim. (dpa/lsw) Wegen gestiegener Infektionszahlen hat auch die Stadt Heilbronn die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verschärft. Ab Dienstag sind bis auf wenige Ausnahmen wie Bestattungen alle Veranstaltungen untersagt, von 21 bis 5 Uhr darf das Haus nur mit triftigem Grund - wie Arbeit oder Arztbesuch - verlassen werden. Die Maskenpflicht in der Fußgängerzone oder auch im Umkreis von Schulen und Kitas wird ausgeweitet.
"Obwohl nach unserer Einschätzung die Regeln nicht in großem Umfang missachtet wurden, hat sich die positive Tendenz der letzten Woche leider nicht fortgesetzt", sagte Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) laut Mitteilung. Deshalb seien zum Schutz der Bürger weitere Maßnahmen notwendig. Ähnliche Regeln über das allgemein gültige Maß hinaus gelten zum Beispiel in Pforzheim und Mannheim. Laut einer Sprecherin gibt es viele Corona-Fälle in Heilbronn in Familien. Ein besonderer Ausbruchsort habe aber nicht ausgemacht werden können.
Die baden-württembergische Landesregierung hatte die Behörden angewiesen, für sogenannte Hotspots strengere Maßnahmen zu verhängen. Stand Sonntagabend wurden in Pforzheim in den vergangenen sieben Tagen 316,8 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner gemeldet. Die Stadt Heilbronn lag mit einer Inzidenz von 279,6 auf dem zweiten Rang, gefolgt von Mannheim mit 239,2. In allen 44 Stadt- und Landkreisen im Südwesten ist der Grenzwert von 50 Fällen überschritten.
Das Innenministerium hat für die ganze Woche Polizeikontrollen zur Einhaltung der Corona-Verordnung angekündigt. Für die Nacht auf Montag verzeichnete beispielsweise die Mannheimer Polizei keine Verstöße bei mehr als 500 Kontrollen. "Die Mannheimer Bevölkerung verhält sich vorbildlich, verantwortungsbewusst und diszipliniert während dieser bislang noch nie dagewesenen gesellschaftlichen Herausforderung", sagte Polizeipräsident Andreas Stenger laut Mitteilung. Bis auf ganz wenige Ausnahmen begegneten die Menschen seinen Kollegen mit Verständnis und akzeptierten die Maßnahmen.
Update: Montag, 7. Dezember 2020, 14.54 Uhr
Heilbronn kündigt nächtliche Ausgangsbeschränkungen an
Heilbronn. (dpa) Mit Heilbronn soll es nun im dritten "Corona-Hotspot" Baden-Württembergs eine nächtliche Ausgangsbeschränkung geben. Eine Stadtsprecherin kündigte am Sonntagabend an, dass am Montag eine entsprechende Allgemeinverfügung veröffentlicht wird. Die Ausgangsbeschränkung soll von 21 bis 5 Uhr gelten. Das Verlassen des Hauses soll in dieser Zeit nur noch mit "triftigem Grund" möglich sein.
Dies ist bereits in Mannheim und Pforzheim der Fall: In Mannheim war die Regelung bereits am Freitag, in Pforzheim am Samstag in Kraft getreten. In Heilbronn soll zudem eine "erweiterte Maskenpflicht" eingeführt werden. Weitere Maßnahmen würden noch abgestimmt, hieß es.
Grund für die strengen neuen Maßnahmen sind laut der Stadt die vielen Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Am Sonntag sei mit 93 Neuinfektionen der bisherige tägliche Höchststand erreicht worden. Die Hoffnung, durch die positive Tendenz der letzten Woche eine Trendwende zu erreichen, habe sich leider nicht erfüllt, teilte SPD-Oberbürgermeister Harry Mergel am Sonntag mit. In den nächsten Wochen werde es mehr denn je darauf ankommen, die Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, so Mergel.
Die Stadt überschritt zuletzt mehrere Tage den Wert von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche. Sie gilt damit als Corona-Hotspot. Die Stadt möchte am Montag bei einer Pressekonferenz im Rathaus über die neuen Corona-Maßnahmen informieren.
Durch einen Erlass der Landesregierung sind Hotspots in Baden-Württemberg seit Freitag zu strengeren Maßnahmen aufgerufen. Die Regelung des Landes sieht etwa vor, nächtliche Ausgangsbeschränkungen zu erlassen, wenn die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche in den vergangenen drei Tagen über den Wert von 200 gestiegen ist. Zudem müsse ein "diffuses Infektionsgeschehen" vorliegen.