Die Kirschblüte und die sichtbaren Fortschritte auf dem Buga-Gelände stimmten nicht nur die Verantwortlichen fröhlich. Geschäftsführer Faas setzt darauf, die Leute zu begeistern. Für Projektleiter Oliver Toellner sind die eigentlichen Stars die "urbanen Gärten". Foto: Buga Heilbronn
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. "Buga all inclusive" - das gilt für die künftigen Besitzer einer Dauerkarte für Heilbronns Großereignis im nächsten Jahr, und das heißt unter anderem: Rund 5000 Veranstaltungen können besucht werden, und es gibt abends keine "Sperrstunde" im klassischen Sinn. Start des Vorverkaufs ist am Dienstag, 17. April, dazu gibt es ein kleines Fest auf dem Kiliansplatz.
Das für den Vorverkauf von Bundesgartenschau-Dauerkarten entwickelte System und Preisgefüge hört sich so kompliziert an, wie es wohl auch ist, angefangen beim Erwerb eines Gutscheines, den man in eine Plastik-Dauerkarte verwandeln muss, mit eigenem Foto, da die Karten selbstverständlich nicht übertragbar sein können. "Gesichtskontrollen" sind dann auch möglich, sagt Buga-Geschäftsführer Hans-Peter Faas.
Die Dauerkarte für das "Gesamtkunstwerk Buga" - OB Mergel fallen stets neue Superlative ein - wird an rund 100 Vorverkaufsstellen angeboten, ist aber auch online buchbar. Dass Kunden des Hauptsponsors Kreissparkasse mit ihrer Dauerkarte das Vorzugsrecht eines Buga-Besuches noch vor der offiziellen Eröffnung erhalten, hat für einigen Unmut gesorgt. Bei einem so sehr mit öffentlichen Mittel geförderten Vorhaben (das Land ist mit 60 Millionen an den Gesamtkosten beteiligt), wird die Einteilung in "1a-" und "2b"-Besucher nicht von allen gutgeheißen.
Dennoch stellt Faas fest: "Wir spüren die Vorfreude in der Stadt." Er ist nun gespannt darauf, wie viele Heilbronner eine Dauerkarte erwerben werden. Deren Vorzüge in Euro rechnet er so vor: Im Durchschnitt würde eine Dauerkarte zwölf mal genutzt, im Vergleich zu den Kosten einer Tageskarte sei man schon beim sechsten Besuch in der "Gewinnzone". Und eigentlich lohne sich ja jeden Tag ein Buga-Besuch, allein schon wegen der mehr als 5000 Veranstaltungen. Dazu zählt auch der Besuch der neun Vorstellungen von Mozarts "La Finta giardiniera", eine Koproduktion des Theaters Heilbronn mit dem WKO, dann schon unter dessen neuen Chefdirigent Case Scaglione. Hierfür - und das ist die einzige Ausnahme - , wird man allerdings für eine Platzkarte mit ein paar Euro zur Kasse gebeten, erlebbar ist die Oper aber für alle Besucher. Zum Mehrwert der Dauerkarten gehört auch ein Einkaufsgutschein. Der Verkauf von 38.000 Dauerkarten ist im Etat eingeplant.
Auffallend immer wieder, dass die Heilbronn Marketing GmbH (HMG) bei der Vermarktung der Buga so gar keine Rolle spielt und man offenbar auch keinen Wert auf die Anwesenheit eines Vertreters bei dieser Gelegenheit legte. Soll sie sich auf die Rolle beschränken, die Leute herzukarren, unterzubringen und Tickets zu verkaufen?
Immer noch auf sich warten lässt auch das Veranstaltungs- beziehungsweise Kulturkonzept. Bisher ist immer nur häppchenweise etwas bekannt geworden. Das sei so, um die Spannung zu steigern. Diese durchsichtige Dramaturgie könnte auch der Verschleierung von einigen Zellen des Unmutes bei den Kulturträgern der Stadt dienen, die sich dazu gelegentlich "angefressen" äußern, aber natürlich nicht zitiert werden möchten.
Unter dem Stichwort "Made in Heilbronn-Franken" gab es Neues zur Nachhaltigkeit und Regionalität in der Gastronomie: Weinlieferanten sind die Wengerter im Verband der Weinvilla, das Bier kommt von Palmbräu, der Kaffee vom Kaffeehaus Hagen, das Wasser aus Löwenstein von Teusser Mineralbrunnen, die Säfte von Gunkel - nur einen regionalen Eislieferanten hat man nicht gefunden.
"Hausgemacht" wird auch der Buga-Song sein, der von der A-capella-Gruppe "Mundartmonika" kommt. Da habe man es fertiggebracht, lobt Mergel, sogar auf den Buga-Slogan "Blühendes Leben" einen Reim zu finden - na, wenn das nicht die Reben sind. Premiere hat der Song ebenfalls am 17. April beim Verkaufsstart-Fest am Kiliansplatz. Dabei sein wird auch Minister Guido Wolf, als der für Tourismus zuständige. Er kann dann die Dauerkarte Nr. 1 für den Ministerpräsidenten gleich mitnehmen, die Nummer 2 und 3 werden Innenminister Thomas Strobl und seine Frau Christine erhalten, OB Mergel wünscht sich die Nummer 10, entsprechend seiner Position als Amateurfußballer.