Von Roland Muschel, RNZ Stuttgart
Stuttgart. Durch Personalmangel in der Landesverwaltung drohen sich die Probleme bei der Unterrichtsversorgung in Baden-Württemberg zu verschärfen. Er müsse "in Sachen fristgerechte und vollumfängliche Lehrereinstellung im Regierungsbezirk Stuttgart zum Schuljahresbeginn 2019/20 auf Grund der seit langem zu dünnen Personaldecke eine deutliche Problemanzeige setzen", schlägt der Präsident des größten der landesweit vier Regierungspräsidien, Wolfgang Reimer (Grüne), in einem Brief an Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) Alarm. "Es ist vorhersehbar, dass wir die Lehrereinstellung zum Schuljahresbeginn nicht vollumfänglich sicherstellen können", benennt Reimer in dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, drohende Konsequenzen.
Bislang galt als Hauptproblem bei der Unterrichtsversorgung die angespannte Bewerberlage. Im laufenden Schuljahr konnten 560 Stellen nicht besetzt werden. Laut einer Erhebung des Kultusministeriums sind im Februar an den Gymnasien im Land 6,5 Prozent aller Stunden des Pflichtunterrichts ausgefallen, bei den beruflichen Schulen betrug die Quote 6,4 Prozent, über alle Schularten hinweg 4,4 Prozent.
"Dass sich der deutliche Stellenabbau in den Regierungspräsidien in den letzten Jahren bei gleichzeitigem Aufgabenaufbau negativ auswirken wird, war leider vorhersehbar", sagte GEW-Landeschefin Doro Moritz. Jetzt verschärfe sich die Problematik an den Schulen.
Reimer nennt als Gründe für die "Problemanzeige" neben starkem Personalmangel bei den Sachbearbeitern komplexere Einstellungsverfahren und eine Ausweitung der Aufgaben.
"Wir nehmen den Brief ernst und prüfen die Aussagen, um mit dem Regierungspräsidium Lösungen zu finden. Wir werden gemeinsam die Lehrereinstellungen und damit die Unterrichtsversorgung gewährleisten", versicherte ein Sprecher des Kultusministeriums. Von den drei anderen Regierungspräsidien liegen keine derartigen Problemanzeigen vor.