Unikliniken gründen Verein - Auch Heidelberg dabei
Ziel ist es, Stärken zu bündeln und Vorreiter zu werden - Stärker als die Charité?

Von Jens Schmitz, RNZ Stuttgart
Stuttgart. Baden-Württembergs Universitätskliniken haben einen Verein gegründet, um ihre Stärken zu bündeln und zum Vorreiter zu werden. Zu dem Verbund gehören auch die medizinischen Fakultäten. Das Land unterstützt das Projekt bis 2022 mit 80 Millionen Euro.
"Universitätsmedizin Baden-Württemberg" heißt der Verein, den die vier Universitätskliniken Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm zusammen mit ihren fünf medizinischen Fakultäten ins Leben gerufen haben. Die fünfte ist die zur Universität Heidelberg gehörige medizinische Fakultät Mannheim. "Baden-Württemberg hat einen leistungsfähigen Gesundheitssektor. Das hat auch die Corona-Pandemie eindrucksvoll bewiesen", sagte am Mittwoch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). "Wenn wir alle an einem Strang ziehen, ist viel möglich!"
"Unsere Vision ist es, Baden-Württemberg als Vorreiter einer nachhaltigen, hochwertigen Gesundheitsversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von deren Wohnort, und als Gestalter einer zukunftsweisenden, über die Grenzen von Baden-Württemberg ausstrahlenden Gesundheitswirtschaft weiter auszubauen", sagte der Vereinsvorsitzende Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor der Uniklinik Freiburg.
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) erklärte, das Land sei im Gesundheitssektor schon jetzt "außerordentlich stark aufgestellt". Zugleich gebe es gewaltige Herausforderungen: Baden-Württemberg sei ein Flächenland mit vielen Zentren. Die Digitalisierung bedeute großen Veränderungsbedarf. Es gehe auch um Konkurrenzfähigkeit und die Attraktivität als Standort. Die Einrichtungen wollen nun bei Forschung, Lehre und in der Krankenversorgung stärker zusammenarbeiten, vor allem auch strukturierter. Neu sei, "dass man all diese Dinge bündelt", sagte der stellvertretende Vorsitzende des neuen Vereins, Thomas Wirth, Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Ulm.
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Kretschmann sagte, er sei zu dem Projekt durch die Aussage eines Professors inspiriert worden, wonach die Unikliniken, wenn sie kooperierten, stärker seien als die Charité in Berlin. "Dieser Verein ist der Beginn und nicht das Ende der Kooperation in einer strukturierten Form."



