Blick vom Kaisersturm auf das Buga-Gelände: Die Großveranstaltung hat jetzt Unternehmen als Sponsoren an Land gezogen. Foto: Fritz
Von Brigitte Frizt-Kador
Heilbronn. Hat hier jemand etwas falsch verstanden? Wird die Buga 2019 in Heilbronn zur "Gewerbeschau"? Diesen Eindruck konnte man haben, als die ersten zwölf Sponsoren durch die Buga GmbH und OB Harry Mergel präsentiert wurden. Dafür ging man auch gleich hoch hinaus, in die Sky-Bar im Kaiser’s Turm - für gute Aussichten in jeder Beziehung: Das Gelände der Buga liegt einem hier zu Füßen und es wird reichlich Sponsorengeld in die Bugakasse fließen. Drei Millionen Euro sind im Etat der Buga eingestellt, deren reine Durchführungskosten mit 40 Millionen beziffert wird. Die Sponsorengelder entlasten den Etat "eins zu eins", wie Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas auf Nachfrage sagt. Die bereits geschaffene Infrastruktur der Buga macht das möglich. Sponsorenbeiträge von 500.000 Euro abwärts sind bereits im Kasten.
"Miteinander.Werte.Schaffen." mit drei Punkten, steht auf dem Titelblatt einer aufwändigen Broschüre, in der man alles zu diesem "Engagement mit Mehrwert" nachlesen kann, in dem das "Prinzip von Leistung und Gegenleistung" als wichtig bezeichnet wird. Partnerschaftsformen gibt es vier: "Offizieller Partner", "Förderer", "Lieferpartner" und "Gastronomischer Partner".
Versprochen wird: "Durch ihr Mitwirken bei der Bundesgartenschau Heilbronn 2019 werden sie Teil eines Großprojektes, dessen Bedeutung für die Entwicklung der Stadt Heilbronn als Wirtschafststandort und Lebensraum in dieser Form einmalig ist".
In der Praxis kann das dann so aussehen, dass das Lidl-Logo auf den Buga-Fahnen steht, dass "exklusive Veranstaltungsräume" und Flächen für Kunden- und Firmenveranstaltungen bereitgestellt werden. Da darf dann der "normale" Buga-Besucher, der sich seine Eintrittskarte gekauft hat, nur zusehen. Das Paket, das die Buga ihren Sponosren bietet, ist je nach Höhe des Sponsorings geschnürt, enthält u.a. verschiedene Marketingmaßnahmen oder auch "begleitende Pressearbeit".
Zu den einzelnen Vorhaben der Sponsoren gab es eher spärliche Auskünfte. Erkennbar bestrebt ist man, einen irgendwie inneren und äußeren Zusammenhang zur Buga nachvollziehbar zu machen. Wenn Lidl und Kaufland sich für regionale Produkte und Biokost stark machen wollen, dann entspricht das aber mehr der eigenen Verkaufstrategie als der Buga.
Da hat es Pflanzenkölle schon leichter. Kölle hat schon vor einem Jahr 700 Rosen in den Heilbronner Weinbergen gepflanzt und verspricht die Rosenzüchtung "Käthchen von Heilbronn", auch als einer von Deutschlands größten Produzenten von Biokräutern ist man hier richtig. Die Kreissparkasse wird als Namensgeberin der Hauptbühne präsent sein. Ihr geht es darum "Flagge" zu zeigen. Wer gedacht hat, eine Buga sei ein Erlebnis der Sinne, Anregung, Genuss. Spass und Unterhaltung, der sieht sich getäuscht: Auch hier soll man seine körperliche Fitness optimieren. Die Lauf- und Walkingstrecke wird von Intersport ausgerichtet, auch textiler "Ausrüster" des Personals. Hat es hierfür eigentlich eine Ausschreibung gegeben - oder sind solche Auftragsvergaben Bestandteil des Sponsorings? Eine Ausschreibung für die Liefer- und die Gastropartner jedenfalls soll noch in diesem Jahr erfolgen.
Die Zeag wird, das passt, mit einer "gläsernen Trafostation" zeigen, wie Stromversorgung funktioniert und E-Mobilität in den Fokus stellen. Diese war ja mal ein zentrales Anliegen für den Neckarbogen, soll dort auch "gelebt" werden. E-Mobilität ist auch das Anliegen, das Audi verfolgen wird, mehr wird nicht verraten. Die Stadtsiedlung GmbH", größter Bauherr des "Neckarbogens", wird den Bau der ersten Hochhäuser in Holzbauweise, wie sie im Neckarbogen entstehen ebenso thematisieren, wie ihr "Kinderhaus" und "Stadtentwicklung" im "demographischen Wandel".
Südwestsalz will einen Salzquader von je zwei Meter Kantenlänge abbauen und auf die Buga hieven: 20 Tonnen ist so ein Koloss schwer und es braucht dafür spezielle Hebefahrzeuge. Das könnte ein echer Anziehungspunkt werden.