Strom-"Zwischenlager"

"Second-Life"-Batterien als Energiespeicher

Audi und EnBW planen gemeinsamen Pilotspeicher in Heilbronn - Erstes Projekt soll noch in diesem Jahr starten

08.07.2020 UPDATE: 09.07.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
Am EnBW-Standort in Heilbronn steht bereits seit 2018 eine Kleinkraftwerksbatterie, die gemeinsam mit Bosch gebaut wurde. Nun will der Energieversorger auch mit Audi kooperieren und ein Pilotprojekt zur Nutzung von Altbatterien starten. Symbolfoto: dpa/Alexander Schmitt

Heilbronn. (rnz) Die Energie- und Verkehrswende gehen Hand in Hand, und ihre Vernetzung soll wesentlich dazu beitragen, ihr zum Durchbruch zu verhelfen. Als Baustein einer nachhaltigen Energiewirtschaft nehmen leistungsfähige Batterien eine immer bedeutendere Rolle ein – sei es als Großspeicher innerhalb der Stromnetze oder als Stromspeicher von Elektrofahrzeugen. Aus diesem Grund wollen der Autobauer Audi und der Energieversorger EnBW nun gemeinsam an Batteriespeicherlösungen arbeiten. Im Mittelpunkt steht Unternehmensangaben zufolge der Einsatz gebrauchter Elektroauto-Batterien.

Die EnBW arbeitet an der Entwicklung stationärer Speicher, die Strom der eigenen Wind- und Fotovoltaik-Parks in Phasen eines Energie-Überangebots zwischenlagern und das Netz stützen. Windräder und Fotovoltaik-Anlagen müssten dann bei zeitweilig zu hoher Stromproduktion nicht mehr vom Netz genommen werden. Gleichzeitig sollen die Speicher zukünftig auch Stadtwerken, Industriebetrieben oder Betreibern von dezentralen Erzeugungsanlagen angeboten werden.

Als Herzstück der Speicher dienen ausgemusterte Batterien aus Elektroautos von Audi. Die "Second Life-Batterien" verfügen selbst am Ende des Fahrzeuglebens noch über eine hohe Kapazität und eignen sich daher für den Einsatz in stationären Speichern. Durch die Zusammenarbeit mit EnBW ist für Audi eine nachhaltige Zweitnutzung dieser wertvollen Ressource möglich.

Als ersten Schritt errichten die beiden Partner auf dem Betriebsgelände des EnBW-Heizkraftwerks in Heilbronn einen Referenzspeicher, um verschiedene Anwendungsszenarien zu testen. Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren, und der Aufbau soll noch in diesem Jahr beginnen. Der Referenzspeicher dient als Vorbild für die Technik und Prozessabläufe in weiteren Anlagen im kommerziellen Betrieb. Aufbauend auf diesem ersten gemeinsamen Projekt, beabsichtigen die Partner eine langfristige Zusammenarbeit im Bereich Second Life-Speicher und die Umsetzung weiterer Folgeprojekte.

"Das gemeinsame Vorhaben trägt dem Grundgedanken Rechnung, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Das ist bei der EnBW Ausgangspunkt zahlreicher Initiativen und auch hoher Investitionen", sagt Arnim Wauschkuhn, bei EnBW für das Thema stationäre Batteriesystemlösungen verantwortlich und zugleich Geschäftsführer der Kraftwerksbatterie Heilbronn GmbH: "Unsere Kooperation ist eine sinnvolle Verbindung der Bereiche Automobil- und Energiewirtschaft, mit der wir unser jeweiliges Know-how verknüpfen und somit vielsprechende Synergieeffekte nutzen können."

"Audi hat sich die emissionsfreie Mobilität zum Ziel gesetzt. Unsere Elektro-Offensive ist dabei ein wichtiger erster Schritt. Unser Anspruch geht aber über das Fahrzeug hinaus, weshalb wir die Entwicklung nachhaltiger Mobilität durch Forschung und Kooperationen vorantreiben. Die Zusammenarbeit mit der EnBW soll zeigen, wie eine ressourcenschonende Nutzung von Batterien nach dem Einsatz im Auto aussehen kann. Darüber hinaus denken wir heute schon an die Zeit nach dieser Nutzungsphase und forcieren ein effektives Batterie-Recycling", sagt Reiner Mangold, Leiter für nachhaltige Produktentwicklung bei Audi.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.