Andreas Stoch tritt gegen Lars Castellucci an
Nach langen Überlegungen und vielen Gesprächen habe er sich entschlossen, beim Parteitag am Samstag in Sindelfingen zu kandidieren

Stuttgart. (dpa-lsw) Kultusminister, Landtagsfraktionschef - und jetzt SPD-Landeschef? Der gebürtige Heidenheimer Andreas Stoch (49) hat schon einige Ämter in schwierigen Zeiten übernommen. Nun will er die Führung der Landespartei in ihrer wohl schwersten Krise übernehmen. Stoch kandidiert am Samstag gegen Lars Castellucci, der ebenfalls Parteichef in Baden-Württemberg werden will.
Er habe sich nach langen Überlegungen und vielen Gesprächen dazu entschlossen, beim Parteitag am Samstag in Sindelfingen zu kandidieren, bestätigte Stoch am Donnerstag in Stuttgart. Damit wird die Wahl zum Duell zwischen ihm und dem Kandidaten Lars Castellucci. Landeschefin Leni Breymaier hatte ihren Rückzug angekündigt, weil sie ihren Vorsprung in einem Mitgliedervotum über den Landesvorsitz von 39 Stimmen für zu gering hält. Trotz seiner Niederlage will Castellucci für den Chefsessel antreten. Dies hat er am Donnerstag noch einmal bekräftigt.
Sollte Stoch gewinnen, wäre er der neue, starke Mann der Südwest-Genossen. Die Entscheidung zur Kandidatur hat sich Stoch nicht leicht gemacht - überhaupt gilt der Rechtsanwalt nicht als Mann von "Schnellschüssen". Im Landtag versucht er, das Fähnchen für seine 19 Abgeordneten hochzuhalten. Dabei wurmt es einige SPD-Politiker, dass Hans-Ulrich Rülke oft als der wortgewaltigere Oppositionsführer wahrgenommen wird, obwohl dessen FDP noch weniger Abgeordnete hat.
Aus seiner Zeit als Landeskultusminister (2013 bis 2016) wird Stoch vorgehalten, dass er nicht früh und deutlich genug gegen die Reduzierung von Lehrerstellen im Südwesten eingetreten sei. Letztlich räumte die damalige grün-rote Koalition den ursprünglich geplanten Abbau von 11.600 Lehrerstellen bis 2020 dann aber doch noch ab.
Manche Genossen sehen in Stoch einen möglichen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2021. "Ich kann mir das vorstellen", sagte Stoch dazu im September dieses Jahres. Stoch ist verheiratet und hat vier Kinder. Er ist seit 1990 in der SPD. Stoch spielt Tennis und geht ab und zu wandern. Auf der Seite seiner Fraktion heißt es, dass ihr Chef bei knalligen Folk-Punk-Sounds so richtig in Wallung gerate.