Wieder ein Gesteinsabbruch im Salzbergwerk Heilbronn

Ausmaß und Ursache sind noch unbekannt - Arbeiter entdeckten den Schaden - Jetzt haben die Gutachter wieder das Wort.

14.05.2014 UPDATE: 14.05.2014 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden
In einem stillgelegten Bereich des Heilbronner Salzbergwerkes ist in 200 Meter Tiefe erneut ein Gesteinsabbruch entdeckt worden. Ursache und Umfang sind noch unklar. Foto: Guzy
Von Brigitte Fritz-Kador

Keine gute Nachricht für das Salzbergwerk Heilbronn, verbunden mit der Frage, was Gutachten eigentlich wert sind: Es hat wieder einen Gesteinsabbruch unter Tage gegeben. Wie das für den Bergwerksbetrieb zuständige Regierungspräsidium Freiburg jetzt mitteilte, wurde in einem stillgelegten Bereich, 200 Meter unter Tage, ein so genannten "First-ablöser" festgestellt.

Auch wenn sich das Ganze nicht so dramatisch anhört wie vor einem Jahr, als entdeckt wurde, dass in der mit Restmüll verfüllten Kammer "90 Süd NW 3" etwa 5000 Kubikmeter Gestein innerhalb von zwei Jahrzehnten auf die dort gestapelten "Big Bags" herabgefallen waren - ein "Firstablöser" oder "Firstfall" war auch damals die Ursache.

Der Vorfall war schlagzeilenträchtig, die zunächst unzureichende und späte Information der Öffentlichkeit seitens der Bergwerksbetreiber hatte harsche Kritik, Vorwürfe und auch Spekulationen ausgelöst. Gutachter ermittelten als Ursache die Randlage der betroffenen Kammer und die Tatsache, dass sie nicht über die volle Höhe verfüllt war. Die Südwestdeutschen Salzwerke (SWS) reagierten darauf auch mit einer diesbezüglich offensiveren Strategie in der Öffentlichkeitsarbeit. Der neue Vorfall ereignete sich in der letzten Woche, er wurde umgehend der zuständigen Aufsichtsbehörde, dem Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) im Regierungspräsidium Freiburg gemeldet.

Auch wurden weitere der gutachterlich vorgeschlagenen Maßnahmen für die Langzeitsicherheit übernommen, unter anderem wurde die Art der Verfüllung auf deckenhoch geändert, die neuen Messstellen werden halbjährlicher (bisher jährlich) abgelesen und erst Ende März sorgte auch ein Gutachten aus der Schweiz für Erleichterung. Die Schweiz ist ein Hauptkunde der SWS im Bereich der Mülleinlagerung (20.000 Tonnen jährlich), sie darf ihren Restmüll aber per Gesetz nur dort lagern, wo er sicher ist. Das dortige Bundesamt für Umwelt BAFU war auf der Basis eines unabhängigen Gutachtens der österreichischen Montanuniversität Leoben zum Schluss gekommen, dass die Sicherheit der Deponie grundsätzlich gewährleistet ist.

Der jüngste Firstabbruch fand statt in einer nicht mehr genutzten "Wetterstrecke", die der Be- und Entlüftung diente und in einer ebenfalls stillgelegten Förderstrecke, in der der Transport abgewickelt wurde. Für diesen Bergwerksteil war noch für dieses Jahr für eine Verfüllung der Kammern und Strecken mit dem so genannten Bergeversatz (Gestein aus dem Abraum) vorgesehen. Mitarbeiter hatten bei den Arbeiten hier den Firstabbruch festgestellt. Pressesprecherin Claudia Haußner sagte nun auf Nachfrage, dass sich dieser neuerliche Vorfall nicht mit dem von vor einem Jahr vergleichen lasse. Er habe an einer anderen Stelle stattgefunden und Firstabbrüche wie die jüngste seinen nichts außergewöhnliches. Über die Ursachen und den Umfang des Abbruchs gibt man bei der SWS keine Auskunft. Man habe da das letzte Mal die Menge nach Augenschein geschätzt und sich dann korrigieren müssen, das wolle man sich nun ersparen. Jetzt haben wieder einmal die Gutachter das Wort, dann will man sich zu deren Ergebnissen äußern.

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