Kompromiss im Streit um die Heilbronner Inselspitze?
Ein kleines Stückchen Land im Neckar sorgt für eine große Auseinandersetzung - Zwischen Buga und Kunstszene ist ein Streit entbrannt

Dieses kleine Grundstück an der Friedrich-Ebert-Brücke ist heiß begehrt. "Die Insel" will sowohl eine Künstlergruppe wie auch die Bundesgartenschau. Foto: Endres
Von Brigitte Fritz-Kador
Auf die Spitze getrieben - das war der Streit um die Insel-Spitze in Heilbronn. Jetzt soll in die aufgeregte Diskussion um diesen einmaligen Standort im Neckar in Heilbronn erst mal Ruhe kommen. Darauf haben sich die beiden Streitparteien geeinigt. Es sind dies auf der einen Seite die Buga GmbH und auf der anderen die Gruppe Philipp Kionka, die Heilbronner Künstlerin Annika Winkelmann und der Kunsthistoriker Bernhard Stumpfhaus.
Die Inselspitze ist ein ganz besonderer Platz in Heilbronn. Bis Anfang des Jahres war in dem "Glaskasten" unter der Friedrich-Ebert-Brücke die Galerie Rieker untergebracht. Den Zugang über eine Treppe zu dem Areal, markiert die Skulptur eines goldenen Hasen des Künstlers Hienrich Brummack auf der Friedrich-Ebert-Brücke. Kaum war der Inhaber der Galerie, der Galerist Manfred Rieker verstorben, erwachten die Begehrlichkeiten.
Das Areal gehört der Stadt Heilbronn. Diese war nicht unbedingt "auf Zack" was die künftige Nutzung betraf, schaltete aber ihre Vermietungsannonce schon mit der Einschränkung, dass sie sich die freie Entscheidung über die Vergabe vorbehalte.
Die "Denkpause" auf dem Rathaus nutzte das Trio, das sich auch sonst in der Kunstszene emsig tummelt, um mit seinem Vorschlag der künftigen Nutzung der Inselspitze bemerkbar spekulativ an die Öffentlichkeit zu gehen. Das war der Punkt, an dem der Super-GAU in Sachen Kommunikation begann. Auch Stadträte, die mit Kultur wenig am Hut haben, schätzen es nicht, wenn sie in der Zeitung lesen müssen, was sie befördern und beschließen sollen, bevor der Gang der Dinge tatsächlich über die Flure und Verantwortlichkeiten im Rathaus stattfand.
Der Auftritt der drei wurde auch nicht professioneller, als sie versuchten, ihre Vorstellungen zu einem Politikum zu machen. Tatsächlich hatte sich die Buga GmbH plötzlich und deutlich später ebenfalls als Interessent gemeldet. Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas hatte schon viel früher erklärt, er suche nach einer City-Dependance zur Vermarktung und Präsenz der Buga. Die Insel-Spitze als temporäre "Außenstelle" dafür war eine Idee, die sofort auch die volle Unterstützung von OB Harry Mergel - wohl auch in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzende der Buga-GmbH - fand. Auf Nachfragen zu dem daraus entbrannten Streit reagierte der OB gelegentlich leicht genervt: " … als hätte Heilbronn keine anderen Sorgen!" Wenn zwei sich streiten, freut sich in diesem Fall kein Dritter.
In einer an Vorwürfen reichen Phase versuchte das Trio öffentlichen Druck aufzubauen, der demokratische Entscheidungsprozesse so präjudizieren sollte, dass man prompt das Gegenteil erreichte, so wie es FWV-Stadtrat Heiner Dörner formulierte: "Haben Sie sich schon einmal auf eine Mietannonce für eine Wohnung beworben? Sie bekamen den Zuschlag nicht? Haben Sie dann den Vermieter öffentlich ,madig‘ gemacht und ihn der Unrechtmäßigkeit bezichtigt?" schrieb er in seiner Kolumne in der "Stadtzeitung", dem offiziellen Organ der Stadtverwaltung.
In der Zwischenzeit versuchten es Stadtverwaltung und Buga mit einem dritten Weg, der zu einer "Goldenen Brücke" hätte werden können - so golden wie der Brücken-Hase. Es wäre um eine zunächst gemeinsame Bespielung gegangen, mit der Option, nach Start der Buga 2019, dem Trio die Räumlichkeiten zu überlassen, was aber zurückgewiesen wurde.
Am Freitag letzter Woche gab es wieder ein Gespräch zwischen den Kontrahenten. Das Statement dazu lässt hoffen: "Die Buga GmbH und die Gruppe "Projekt Galerie Inselspitze" haben ein weiteres Gespräch geführt, das beide Seiten als positiv bewerten. Beide Seiten haben Hausaufgaben festgelegt, die jeder für sich bis zum nächsten Treffen prüfen wird. Dafür soll in Kürze ein Termin vereinbart werden. Über Inhalte des Gesprächs am Freitag haben beide Seiten Vertraulichkeit vereinbart."



