Harry Mergel will Heilbronner OB werden
SPD, Grüne und Freie Wähler unterstützen den bisherigen Kultur- und Sozialdezernent - Seine Hauptanliegen sind Menschlichkeit, Transparenz und die Potenziale der Stadt auszuschöpfen

Harry Mergel (57), der bisherige Kultur- und Sozialdezernent der Stadt Heilbronn, will am 16. März 2014 Oberbürgermeister seiner Heimatstadt werden. Eine Überraschung war es nicht, auch wenn er bei der Vorstellung sagte, er habe sich diesen Schritt lange und reiflich überlegt, "aber was gibt es Schöneres, als OB in der Stadt zu werden, in der man geboren ist", um deren Stärken und Schwächen er wisse und die er aus 25-jähriger kommunalpolitischer Tätigkeit kennt - als Stadtrat und Fraktionsvorsitzender der SPD und seit 2005 als Bürgermeister.
Die Kandidatur war professionell vorbereitet. Vom Slogan "Mit Erfahrung. Mit Leidenschaft. Miteinander" bis hin zum just zur Kür freigeschalteten Internetauftritt und der Präsentation eines Unterstützerkreises (Wählerinitiative "Alles spricht für Harry Mergel") um den Heilbronner Arzt Dr. Andreas Simpfendörfer und die Präsidentin des Heilbronner Sozialgerichtes, Gabriele Wolpert-Kilian. Bestens präpariert und einig im Lob zeigten sich neben der SPD-Fraktionsvorsitzenden Sibylle Moesse-Hagen und die Vertreter der Grünen, Susanne Bay und der Freien Wähler, Heiner Dörner von den beiden anderen Gemeinderatsfraktionen, die sich zunächst zu einem Wahlbündnis und jetzt in der Unterstützung Mergels zusammengefunden haben.
Für alle ist der "der Wunschkandidat". SPD-Stadtrat und Kreisvorsitzender Rainer Hinderer MdL brachte es auf den Punkt: "Harry Mergel ist Bürgermeister mit großer politischer Erfahrung, verlässlich und seriös in seinem bisherigen Amt, Kommunalpolitiker mit Herz und Verstand, Heilbronner mit Leib und Seele und ein Mann, der zu seinen sozialdemokratischen Wurzeln und Grundüberzeugungen steht."
Mergel selbst trat mit einem umfangreichen Wahlprogramm an die Öffentlichkeit. Er wolle Heilbronn noch menschlicher machen, das Vertrauen über alle Parteigrenzen hinweg, wie er es jetzt schon erfahre, weiter ausbauen. Heilbronn sei auf gutem Wege, es gebe keine Stadt im Land, die so ambitioniert an ihrer Zukunft arbeite. Als seine Arbeitsschwerpunkte nannte er den sozialen Wohnungsbau, eine noch bessere Willkommenskultur, den Ausbau der Wirtschaftsförderung für die weitere Prosperität, Verkehr, Klimaschutz, soziale Balance und Verbesserung der Familiensituation auch unter Berücksichtigung des demografischen Wandels sowie den Ausbau der Bürgerbeteiligung. Er wolle auch die mitnehmen, die ein kritisches Verhältnis zur Stadt haben, so wie er es als junger Mensch und Kommunalpolitiker auch gehabt habe. Zu seinem ureigenen Thema "Kultur" gab es kein Statement.
Mergel habe es immer verstanden, nicht nur die Fraktionen, sondern alle Heilbronner zusammenzuführen, sagte Mösse-Hagen dazu. Nicht zuletzt als Hobbyfußballer und dank einer Tätigkeit für und auf dem Gaffenberg gilt der Kandidat als in Heilbronn sehr gut vernetzt. Für alle, die die engmaschige Heilbronner Szene kennen, ist deshalb seine Aussage, Transparenz sei wichtiger als Vernetzung, besonders bemerkenswert.
Er kündigte einen Wahlkampf von Tür zu Tür an und will ab Herbst in einer Reihe "Heilbronner Gespräche" den Austausch mit den Bürgern suchen. Mergel rechnet auch "mit einem intensiven Wahlkampf" - und dies "vor dem Hintergrund einer Hochstilisierung des OB-Amtes in Heilbronn" als einer der letzten Bastion der Konservativen. Schärfere Töne waren von ihm nicht zu hören.
Für die sorgte das Ein-Satz-Statement des CDU-Fraktionsvorsitzenden Alexander Throm, der auch sonst eine scharfe Klinge führt: "Zu der Ankündigung der Kandidatur von Harry Mergel erklärt der Heilbronner CDU-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete: "Harry Mergel war bereits bei der OB-Wahl 1999 zweite Wahl. Heilbronn aber ist zu schade für einen Kandidaten zweiter Wahl."
Mergel war bei der letzten OB-Wahl gegen Helmut Himmelsbach angetreten, der im ersten Wahlgang wiedergewählt wurde, und hatte vor sechs Jahre 37 Prozent der Stimmen erhalten.
Das andere Heilbronner Wahlbündnis aus CDU und FDP hat noch keinen Kandidaten benannt, wird wohl aber demnächst den Finanzdezernenten Martin Diepgen auf den Schild heben: Dessen Bruder, der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, redet am 3. Oktober beim Herbstfest der CDU.



