Notrufe im ländlichen Raum

Rettungsdienste brauchen zu lange

900 der Gemeinden seien in Baden-Württemberg, heißt es in der Untersuchung

17.01.2018 UPDATE: 18.01.2018 06:00 Uhr 58 Sekunden

Oft wird der Rettungsdienst wegen Kleinigkeiten angefordert. Foto: dpa

Baden-Baden/Mainz. (dpa) Bei medizinischen Notfällen sind in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nach Untersuchungen des SWR 2700 Gemeinden unterversorgt. Es dauere aufgrund weiter Wege zu lange, bis ein Rettungswagen diese Orte erreiche, teilte der Sender mit. Betroffen seien potenziell rund 10 Millionen Menschen.

Der Grund liege in der Planung der Infrastruktur des Rettungsdienstes. Vor allem in ländlichen Gebieten fehle es an Rettungswachen in der Nähe. Die Folge seien lange Anfahrtswege, wenn sich dort ein Notfall ereigne. 900 der Gemeinden seien in Baden-Württemberg, 1800 in Rheinland-Pfalz.

"Jeder fünfte Baden-Württemberger und jeder dritte Rheinland-Pfälzer hatte 2016 nur eine 50-Prozent-Chance, dass der Rettungsdienst zehn Minuten nach dem Notruf vor Ort war", heißt es in einer Analyse des Senders. Hierfür habe der SWR Statistiken des Rettungsdienstes ausgewertet sowie Einsatzzeiten von Rettungswagen und Notärzten analysiert. Untersucht worden seien hierfür insgesamt 3400 Gemeinden.

Hingegen sieht das rheinland-pfälzische Innenministerium keine grundsätzlichen Mängel beim Rettungsdienst im Land. Dieser sei bei Notfällen im Durchschnitt schneller vor Ort als gesetzlich verlangt, teilte das Ministerium in Mainz mit. Widerspruch kam auch von der Grünen-Regierungspartei in Baden-Württemberg. "Die durchschnittliche Fahrzeit von Rettungswagen beträgt 6 Minuten und 5 Sekunden, die von Notärzten 6 Minuten und 10 Sekunden. Von Unterversorgung kann also eine Rede sein", sagte Andrea Schwarz, Sprecherin für Bevölkerungsschutz der Grünen-Fraktion.

Staatssekretär Martin Jäger betonte, die Regierung wolle bei allen Gliedern der Rettungskette so gut wie möglich aufgestellt sein. Baden-Württemberg verfüge über ein System von Qualitätsmanagement. Auch der Einsatz nach dem Busunglück in Eberbach habe gezeigt, dass die Rettungskräfte hoch qualifiziert seien.

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