Ein Haus für die Jugend und für Familien
Richtfest für die neue Jugendherberge von Heilbronn auf dem Gelände der Buga – Nächsten Sommer soll sie fertig sein

Im nächsten Sommer soll die neue Jugendherberge auf dem Gartenschaugelände fertig sein. Jetzt wurde Richtfest gefeiert. Foto: bfk
Von Brigitte Fritz-Kador
"Klingt ’Jugendherberge’ nicht ein wenig gestrig?" fragte Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel beim Richtfest für das beeindruckend große Haus, das von der Bleichinselbrücke her gesehen, mit seinen Proportionen beeindruckt. "Nein, wir sind eine Marke", wurde er von Dr. Susanne Pacher eines Besseren belehrt. Die Schulpräsidentin im Regierungspräsidium Tübingen ist auch Vorsitzende des Jugendherbergwerkes in Baden-Württemberg und war zusammen mit Geschäftsführer Karl Rosner gekommen, um das Richtfest zu feiern.
Das Deutsche Jugendherbergswerk hat nach eigenen Angaben 500 Häuser, Neubauten sind selten, auch deshalb war der Richtfesttermin in Heilbronn ein "Feiertag". Hier gibt es zwar seit 1927 eine Jugendherberge, aber das letzte Domizil in der Schirrmannstraße war renovierungsbedürftig und steht - so sieht es auch der OB - inzwischen am falschen Ort: Junge Leute und auch Familien wollten heute zentral am Stadtleben teilnehmen.
Das können sie in Heilbronn wohl nicht nur sehr bald, sondern sie erstmals sogar mitten in einer Bundesgartenschau wohnen, zudem direkt am Neckar, ein paar Meter nur von der Experimenta entfernt, fußläufig vom Bahnhof erreichbar (auch ohne die inzwischen aus der Planung gestrichene Fußgängerbrücke) und nah am Neckaruferradweg. Susanne Pacher sagt, Jugendherbergen hätte immer besondere Standort, Schlösser und Burgen beispielsweise - den in Heilbronn sieht sie auch als eine solche Besonderheit.
OB Mergel erhielt direktes und indirektes Lob, weil er sich so sehr für diesen Neubau einsetzte. Er wiederum erzählte, dass er den Impuls für dieses Haus an diesem Ort vom Besuch einer modernen Jugendherberge in Basel mitgebracht habe. Was jetzt noch aussieht wie eine "Scheibe in Grau", wird, wenn die Fassade massiv verklinkert ist, ein attraktives Haus werden, mit 180 Betten in Zwei- und Mehrbett- oder Familienzimmern, alle mit Dusche und WC. Das Glanzlicht aber wird eine Dachterrasse, von der aus man ganz Heilbronn überblicken kann. Er komme gelegentlich etwas durcheinander mit den vielen Spatenstichen, Richtfesten und Einweihungen, sagte Mergel, aber bei diesem 23. Gebäude der "Stadtausstellung" war er sich sicher, dass es erst das Richtfest ist.
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Man liege voll im Zeitplan und werde das Haus Mitte 2018 übergeben, sagte Generalunternehmer Joachim Kruck - und ließ anklingen, dass das in Zeiten einer überhitzten Baukonjunktur nur gelinge, wenn man mit langjährigen Partner zusammenarbeite. Ein wenig Bedauern ist noch zu hören, dass es nicht geklappt hat, den Deutschen Alpenverein dafür zu gewinnen, hier ein Kletterzentrum zu errichten. Dafür aber darf die Stadt Heilbronn, deren Repräsentanz hinter der Jugendherberge liegt, die Räume für größere Empfänge während der Bundesgartenschau 2019 nutzen.
Geplant hat die Jugendherberge das international renommierte Architekturbüro Baumschlager Hutter (München), es gab dafür einen Wettbewerb. Das Gebäude ist nicht unterkellert, es steht auf 120 Pfählen, jeder 14 Meter tief verankert. Der Standort ist der ehemalige Winterhafen, der mit dem Trümmerschutt des zerstörten Heilbronns aufgefüllt wurde, eine Kampfmittelräumung oder Bodensanierung hätte immense Kosten verursacht. Dass hier jetzt ein Haus für junge Menschen, Schulklassen, Familien und "Wandervögel" aller Art entsteht, hat somit auch etwas Versöhnliches.



