Heilbronn

Warum es so eine Bundesgartenschau noch nie gegeben hat

Bilanz und Ausblick 124 Tag vor Eröffnung - Erster Tag mit Bundespräsident Steinmeier und Ministerpräsident Kretschmann

14.12.2018 UPDATE: 16.12.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 51 Sekunden

Nicht alleine mit Pflanzen und Themenparks, sondern auch mit den Häusern der "Stadtausstellung" (rechts) wollen die Veranstalter der Bundesgartenschau im kommenden Jahr 2,2 Millionen Besucher nach Heilbronn locken. Foto: Buga Heilbronn 2019 GmbH

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. An Superlativen hat die Stadt Heilbronn nicht gespart, wenn es um die Bundesgartenschau und ihr Selbstverständnis in Bezug auf dieses Ereignis ging. Jetzt hat OB Harry Mergel dem Ganzen noch einen weiteren hinzugefügt und spricht von der "Expo des Südens". Er begründet das damit, dass es bei "dieser Buga wie es sie bisher nicht gegeben hat" auch um eine Veranstaltung zu Zukunftsfragen gehe, die man hier beantworten werde: etwa um Energie, Nachhaltigkeit, neues Bauen. Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft, zuständig für alle Bugas, musste bei der Pressekonferenz zu Bilanz und Ausblick dann doch auch daran erinnern: "Eine Bundesgartenschau, das sind Gärten zum Schauen!"

Zum Schauen wird es aber, und das ist das bisher Einmalige, eben nicht nur Gärten und Gartenthemen in aller Vielfalt geben, sondern durch den neuen Stadtteil Neckarbogen auch eine "Stadtausstellung". Der Neckarbogen kann tatsächlich zu einer Attraktion werden, vor allem aber dank der "eingebauten" sozialen Komponenten auch zu einem Zukunftsmodell. Jetzt schon wohnen hier fast 100 Menschen, der Kindergarten ist bereits in Betrieb. Bis etwa 2030 werden hier 3500 Menschen wohnen und 1000 arbeiten. 142 Millionen Euro beträgt der Investitionshaushalt der Buga, ihn wird man, trotz überhitzter Baukonjunktur einhalten, sagt Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas und räumt gleichzeitig ein, dass es beim Durchführungshaushalt Probleme gibt, man mit den angesetzten 42 Millionen (zehn Millionen kommen direkt von der Stadt, der "Rest" muss eingespielt werden mit Tickets, Sponsoren, Lizenzen) nicht auskommen wird und man nun mit 50 Millionen rechnet.

Hintergrund

Mit dem Preiskonzept kommen die Buga-Veranstalter vor allem jungen Menschen entgegen. Kinder bis 15 Jahren haben grundsätzlich freien Eintritt, junge Erwachsene bis 25 Jahre bezahlen acht Euro für die Tageskarte. Ermäßigungen gibt es für Senioren, Schüler-

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Mit dem Preiskonzept kommen die Buga-Veranstalter vor allem jungen Menschen entgegen. Kinder bis 15 Jahren haben grundsätzlich freien Eintritt, junge Erwachsene bis 25 Jahre bezahlen acht Euro für die Tageskarte. Ermäßigungen gibt es für Senioren, Schüler- und Kindergartengruppen sowie für weitere Berechtigte, eine klassische "Familienkarte" gibt es aber nicht. Der reguläre Eintrittspreis für einen Erwachsenen (über 25 Jahre) beträgt 23 Euro, der für eine Dauerkarte 125 Euro. Hunde haben keinen Zutritt. (bfk)

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Man hat sich ja auch viel vorgenommen, schon die Aufzählung macht schwindelig. Faas sagt dazu, dass von Vorstellungen, Visionen und "Träumen" im Vorfeld fast 90 Prozent umgesetzt werden können. Ein Buga-Führer, gerade noch in Vorbereitung, wird 320 Seiten umfassen, das zeigt schon den Umfang des Gebotenen. Oliver Toellner, Leiter "Planung und Ausstellung" prophezeit für die Buga "ikonografische Bilder" von einem "neuen Stück Stadt durch die Buga", OB Mergel betont immer wieder, dass es Ende März, wenn auch die neue "Experimenta" eröffnet wird, für Heilbronn bundesweit gleich doppelt Aufmerksamkeit geben wird. Der sehr speziell gestaltete Haupteingang zur Buga und die daneben liegende "Experimenta", zu der Buga-Besucher einen bevorzugten Zutritt haben werden, soll auch städtebaulich aufwendig gestaltet werden.

Die Zusage des Bundespräsidenten, zur Eröffnung zu kommen, liegt seit einigen Monaten vor, auch die von Ministerpräsident Kretschmann. Mergel sagt, die Eröffnung werde "im Herzen der Stadt" stattfinden, auf dem dafür extra gestalteten Marktplatz, mit 400 Sitzplätzen für geladene Gäste, zu denen bis zu 2000 weitere Besucher kommen können. Zu Fuß geht es von dort aufs Gelände

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Insgesamt wurden rund 1000 Bäume neu gepflanzt, dazu kommen noch 1700 schnell wachsende Pappeln als temporäre Schattenspender, die nach der Buga zu Pellets verarbeitet werden. Die Bepflanzung mit 150.000 Stauden ist abgeschlossen, sie haben den trocken Sommer gut überstanden. Es wird, jahreszeitlich angepasst, mehrfachen Blumenflor-Wechsel geben. Sandner betont dabei auch den Wettbewerb der Branche, der hier erlebbar werde, etwa in den Themengärten mit regionaler Ausrichtung.

Das Thema "Wein auf der Buga" wird mit Rebsorten und Weinberghäuschen "illustriert", und Rosen werden ein ganz großes Thema sein: 8000 sind gepflanzt. Der Werbefilm nimmt schon viele Eindrücke vorweg, er wird auf der CMT in Stuttgart im Januar ebenso gezeigt, wie bei weiteren Touristikmessen. Die angepeilten 2,2 Millionen Besucher, auch von fern, müssen neugierig gemacht werden. Von eher regionaler Bedeutung ist das "Grüne Klassenzimmer" mit über 5000 verschiedenen Angeboten für Kinder aller Altersstufen, mehr als die Hälfte ist schon gebucht.

Als verbleibendes Element neben den Seen, die für fast tägliche Lichtspektakel die Kulisse abgeben, ist der Neckarufer-Park ein echter Zugewinn für die ganze Stadt. Die sechs Millionen Euro dafür scheinen gut angelegt. Die terrassenförmige Anlage wird mit etwa 40 großen, teils bis zu 30 Jahre alten Bäumen bepflanzt, mit der für das Stadtklima besonders geeigneten Waldkiefer, mit Säulen-Pappeln, Zierkirschen und Buchen.

Etwa 5000 Veranstaltungen sind angekündigt, zu denen der Zutritt mit dem Eintrittspreis abgegolten ist - dazu gehören neben Fachvorträgen oder auch Auftritten von Schlagersängern wie Stefanie Hertel die Open-Air-Serenaden des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn, dirigiert von Case Scaglione, der auch bei den acht Open-Air-Aufführungen der Mozart-Oper "Gärtnerin aus Liebe", einer Koproduktion mit dem Theater Heilbronn, am Pult stehen wird.

Zentraler und größter Veranstaltungsort ist die "Kreissparkassen-Bühne" mit 1000 Sitz- und 2000 Stehplätzen. Kleinere Veranstaltungen finden unter anderem auf der umgebauten, vormaligen Haßmersheimer Neckarfähre im Neckar statt, die gärtnerischen vor allem in der riesigen Fruchtschuppenhalle, einem alten Industriebau, in dem anspruchsvolle Floristik auch mit Licht-Shows kombiniert wird.

Gut 30.000 Dauerkarten möchte man verkaufen, bis heute sind bereits 19.000 geordert worden.

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