Neuer Vorstoß für eine Markthalle
Die CDU legt ein fertiges Konzept vor und schlägt den Ausbau in zwei Stufen auf dem "Reim-Areal" beim Rathaus vor.

Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Heilbronn will eine Markthalle – schon lange. Anläufe gab es immer wieder, Enttäuschungen auch, etwa als man das Fruchtschuppengelände (Buga-Areal) ohne Rücksichtnahme auf Bürgerwünsche oder Rücksprache der Schwarz-Stiftung vor die Füße legte – als Standort für die künftige Josef-Schwarz-Schule. Nun aber zeigt sich, dass doch etwas dran ist an dem Sprichwort "Was lange währt, wird endlich gut!" Die CDU-Fraktion im Heilbronner Gemeinderat hat einen bemerkenswerten Vorstoß gestartet und den Antrag gestellt, eine Markthalle auf dem sogenannten "Reim-Gelände", direkt neben beziehungsweise hinter dem Rathaus, zu bauen.
Die Standort-Idee ist nicht neu. Neu und anspruchsvoll ist jedoch das Konzept, das die Fraktion unter der Federführung von Christoph Troßbach entwickelt hat. Erwachsen respektive wiedererwacht ist die Idee bei einer Fraktionsklausur, an der auch Rudolf Bühler von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch-Hall teilnahm.
Inzwischen ist das Konzept ausgefeilt bis in die letzte Ideen-Spitze hinein. Das kann, muss aber nicht aufgehen. In Heilbronn ist – trotz so mancher Gigantomanie der Vorhaben der Schwarz-Stiftung – der Hang zum "Klein-Klein-aber-was-koscht’s" noch nicht ganz aus der Stadt-DNA verschwunden. Andererseits sind die Vorstellungen, die die CDU bereits in großer Ausführlichkeit in ihren Antrag darlegt, so konkret entwickelt und zukunftsweisend, dass man sich, auch mit wenig Fantasie, vorstellen kann, welch Anziehungspunkt entstehen könnte, wenn hier Idee, Raum und eine Portion Zukunftszuversicht zusammenkämen, verbunden mit dem Glauben daran, dass auch die digitale Einkaufswelt ihre Grenzen erfahren wird.
CDU-Stadtrat Thomas Aurich hat sich Markthallen in Deutschland und in Europa angesehen, unter anderem in Lissabon und Rotterdam, solche die funktionieren, wie zum Beispiel in Freiburg, und andere, die floppen. Er bringt es auf den Punkt: "Die Markthalle ist einer der ältesten Träume der Stadt. Das Gegenteil von digital. Vom Hof auf den Teller. Riechen, schmecken, leben!"
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Was den Standort angeht: Es ist vielen Heilbronnern schon lange unverständlich, warum auf diesem Filetstück hinter dem Rathaus mit großem Aufwand ein Parkplatz gebaut wurde, wenn doch diverse Parkhäuser im Umkreis nur wenigen Minuten zu Fuß entfernt sind. Was die Umsetzung angeht, schlägt der CDU-Antrag einem Ausbau in zwei Stufen vor. Demnach sollen zuerst die der Stadt gehörenden Flächen des Areals überplant und bebaut werden.
Zum inhaltlichen Konzept der "Heilbronner Markthallen" heißt es, dass ein "Handelsplatz hochwertiger, regionaler landwirtschaftlicher Erzeugnisse und Produkte, als Ort der lokalen Kulinarik, Identifikation und Zugehörigkeit, als betriebsamer Ort der Entdeckung und Begegnung, und als Standort für Veranstaltungen" zu entwickeln sei. Dieses Konzept orientiere sich an aktuellen "Megatrends": Es sei zukunftsoffen und von gesellschaftlicher und städtebaulicher Relevanz. Zu den Kosten gibt es diesen Vorschlag: "Hinsichtlich der finanziellen Tragfähigkeitsstruktur des Projekts ist eine Gesamtbetrachtung maßgeblich." Dazu gehörten "mittelbare und langfristige Querfinanzierungsmöglichkeiten, die sich aus dem Gesamtprojekt ergeben können". Diese seien "zu prüfen, zu monetarisieren und in das Tragfähigkeitskonzept einzustellen". Zu dieser "Gesamtbetrachtung" gehört es, hier auch in die Höhe zu gehen, Wohnraum und Büroflächen zur Vermietung zu schaffen und als Krönung ein "Roof-Top-Restaurant" auf die Markthalle zu setzen. Manche sagen, es wäre nicht schlecht, wenn man von dort aus noch Oberbürgermeister Harry Mergel ins Amtszimmer schauen könnte – und nicht erst seinem Amtsnachfolger.



