Heilbronn

Kreissparkasse ist ordentlich durch die Corona-Krise gekommen

Geschäftsverlauf ist geprägt von der Pandemie - Zuwächse bei Kundeneinlagen und Krediten

01.09.2020 UPDATE: 02.09.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 51 Sekunden
Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für die Region sind noch nicht absehbar. Die Kreissparkasse Heilbronn, die jetzt ihre Bilanz für das erste Halbjahr 2020 vorgestellt hat, sieht sich gut gerüstet. Foto: Falk-Stéphane Dezort

Von Falk-Stéphane Dezort

Heilbronn. Die Kreissparkasse Heilbronn hält Kurs in der Krise und zeigt sich angesichts eines stabilen Geschäftsverlaufs im ersten Halbjahr 2020 zuversichtlich. Dabei wächst die Zahl an Nutzern von Online-Banking aufgrund der Corona-Pandemie.

"Wir haben uns in herausfordernden Zeiten behauptet", sagt Ralf Peter Beitner, Vorsitzender des Vorstands. Die Halbjahresbilanz steht ganz unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Dennoch konnte die Bilanzsumme in den ersten sechs Monaten gesteigert werden und betrug zum 30. Juni rund 10.680 Millionen Euro (31. Dezember 2019: 10.272 Millionen Euro). "Unser Wachstum wird von einem dynamischen Kundengeschäft getragen", erläutert Beitner. Dabei legten die Kundeneinlagen um 172 Millionen Euro auf 7.507 Millionen Euro zu – das ist ein Plus von 2,3 Prozent. "Dieser Zuwachs zeigt, dass die Menschen weiter im Krisenmodus sind. Es wird derzeit weniger Geld ausgegeben."

Das Kundenkreditgeschäft legte um 1,9 Prozent oder 144 Millionen Euro weiter zu. Der Gesamtbestand an Krediten beläuft sich damit aktuell auf 7,7 Milliarden Euro. "Unser Kreditwachstum setzt sich zwar fort, allerdings auf einem niedrigeren Niveau", sagt Beitner. So spüre man vor allem die Zurückhaltung in der heimischen Wirtschaft, da viele Unternehmen ursprüngliche Investitionsvorhaben aufgrund der Corona-Krise zurückgestellt haben. Dennoch ist der Bestand an Krediten für Unternehmen um 91,1 Millionen Euro gewachsen.

"Wir stehen unseren Kunden zur Seite und haben diese in der Corona-bedingt schwierigen Situation nach Kräften unterstützt", betont der Sparkassen-Chef. "Wir haben die komplette Fördermittelpalette zur Liquiditätssicherung der L-Bank und KfW angeboten mit aktuell 190 Kreditzusagen über mehr als 121,4 Millionen Euro. Außerdem gewährten wir rund 1000 Tilgungsaussetzungen." Zudem haben 2953 gewerbliche Kunden von der Soforthilfe des Bundes und des Landes Baden-Württemberg profitiert. An 1732 Kunden wurde Kurzarbeitergeld in Höhe von 33 Millionen Euro ausbezahlt.

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Der Markt für Immobilienkredite zeigt sich indes unbeeindruckt von der Corona-Krise. Hier ist ein erfolgreiches erstes Halbjahr zu verzeichnen – das Rekordergebnis des Vorjahres konnte nochmals um 4,1 Prozent gesteigert werden. So betrug das Volumen an Baufinanzierungen nun 276 Millionen Euro. Damit bleibt auch das Immobilienmaklergeschäft in Corona-Zeiten ein Wachstumstreiber. Die Nachfrage nach gebrauchten Immobilien in der Region ist weiterhin hoch. Im ersten Halbjahr konnten Immobilien im Gesamtwert von rund 33 Millionen Euro vermittelt werden. Gerade in der Zeit als soziale Kontakte auf ein Minimum reduziert waren, habe sich zudem der spezielle Sparkassen-Service der 360-Grad-Touren bewährt. Hierbei können Interessenten die Immobilien in Ruhe zu Hause am PC virtuell besichtigen und bei Interesse einen Vorort-Termin vereinbaren. Im Neubaubereich konnten Projekte in Höhe von knapp vier Millionen Euro verkauft werden.

Zu Beginn der Corona-Krise kam es an den weltweiten Aktienmärkten zunächst zu fallenden Kursen. Trotz dieser Entwicklung kann die Kreissparkasse Heilbronn bei den Wertpapierumsätzen im ersten Halbjahr ein deutliches Plus vorweisen. Im Vergleich zum Vorjahr war ein Zuwachs um 37 Prozent auf 453 Millionen Euro zu verzeichnen.

Außerdem ist es gelungen, das Versicherungsgeschäft weiter auszubauen. So nahm der Bestand an Sachversicherungen eine positive Entwicklung und konnte um 8,6 Prozent gesteigert werden. Das Provisionsergebnis aus den Versicherungserlösen liegt mit einem Plus von 1,4 Prozent leicht über dem ersten Halbjahr 2019. Bei Kreditversicherungen wurde ein Zuwachs von 33,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Das Vorsorgegeschäft legte stark zu.

Im ersten Halbjahr 2020 führte die Kreissparkasse Heilbronn rund 183.000 Girokonten für Privatkunden – ein leichtes Plus von 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Alles kann online, per App oder in der Filiale erledigt werden. Dabei sorgte die Corona-Krise für einen wahren Schub beim Online-Banking. "Mehr als 75 Prozent unserer Kunden nutzen mittlerweile Online-Banking", erklärte Beitner weiter. Über 35 Prozent der Kunden wickeln ihren Zahlungsverkehr auch mobil über die Sparkassen-App ab.

Grundsätzlich sei durch Corona ein verändertes Kundenverhalten spürbar. Bankkunden nehmen verstärkt eine Telefon- oder Videoberatung in Anspruch. "Dieses Angebot werden wir weiter intensivieren", betont der Sparkassen-Chef. Bereits im März hat das Institut sein Kunden-Center personell aufgestockt, um die steigenden Anfragen bedienen zu können.

Zugleich kam es durch Corona seit März zu einem gravierenden Nachfragerückgang nach Bargeld. Beitner: "Auch Ende Juni konnten wir an unseren Geldautomaten noch nicht einmal annähernd eine Rückkehr zu den Nutzungszahlen von 2019 verzeichnen. Der Trend geht zu unbaren Zahlungen mit Karte, Handy oder Smart Watch." 58,9 Prozent aller Karten-Transaktionen wurden im zweiten Quartal 2020 kontaktlos getätigt. Bereits über 6000 Kunden nutzen eine digitale Karte für das mobile Bezahlen mit dem Smartphone (Android und IOS). Zudem haben die Sparkassen Ende 2019 den Bezahldienst "Apple Pay" eingeführt.

Noch sind die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Region nicht absehbar. Die Folgen werden sich vermutlich erst im kommenden Jahr deutlich zeigen. "Bislang sind wir ganz ordentlich durch die Krise gekommen. Insgesamt ist die Kreissparkasse gut gerüstet, um die Kreditversorgung in der Region weiterhin sicherzustellen", zeigt sich Beitner optimistisch. Denn: "In der Vergangenheit haben wir unsere Substanz deutlich gestärkt."

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