Fehler in der Meldekette?

Falsche Infiziertenzahlen aus Heidelberg beim Landesgesundheitsamt

Während die Zahlen landesweit anstiegen, blieb die Zahl der Infizierten im Stadtkreis Heidelberg konstant. Angeblich gab es ein Problem mit dem "Eintragungsweg".

21.03.2020 UPDATE: 21.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 10 Sekunden
Auf den Seiten des Sozialministeriums gibt es eine Karte, die den aktuellen Stand von Corona-Fällen in den Kreisen aufschlüsselt. Screenshot: https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/gesundheit-pflege/gesundheitsschutz/infektionsschutz-hygiene/informationen-zu-coronavirus/ 

Eberbach/Stuttgart. (sös) Wer in den vergangenen Tagen die aktuellen Zahlen zu den Coronavirus-Infizierten aus dem baden-württembergischen Sozialministerium genauer betrachtete, konnte sich nur wundern. Während die Zahlen landesweit anstiegen, am Donnerstag 2748 Infizierte und 11 Todesfälle gemeldet wurden, blieb eine Zahl konstant: die der Infizierten im Stadtkreis Heidelberg.

Drei Fälle für Heidelberg hatte das Landesgesundheitsamt (LGA) in Stuttgart, dessen Zahlen das Ministerium verbreitet, aufgelistet. Dabei hatte das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, das für Stadt und Kreis die Zahlen erfasst, längst deutlich mehr Infizierte gezählt. Schon am Montag waren dort 34 (Heidelberg) bzw. 77 (Kreis) Fälle bekannt. Bis Donnerstag stieg die Gesamtzahl auf 211 (57/154).

Wie die Differenz zu erklären ist? Grundsätzlich, darauf weist das Ministerium explizit hin, gibt es immer einen "Meldeverzug" zwischen dem Bekanntwerden neuer Fälle vor Ort und der Übermittlung an das LGA. Daher könne es "mitunter auch deutliche Abweichungen" zwischen den Zahlen geben.

So begründete zunächst auch eine Sprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart, zuständig für das Landesgesundheitsamt, auf RNZ-Anfrage die Zahlen. "Die aktuell hohe Arbeitsbelastung der Gesundheitsämter vor Ort führt besonders bei Gesundheitsämtern mit hohen Fallzahlen zu einer Verzögerung der Dateneingabe und der Übermittlung der Fälle", warb sie um Verständnis.

Nur: Im Fall Heidelberg erschien das wenig plausibel. Zwei Fälle wurden hier zuletzt am 5. März registriert. Seit vergangenem Freitag, 13. März, sind die Fallzahlen zweistellig. Kann die zeitliche Verzögerung wirklich so groß sein?

"Wir melden unsere Zahlen täglich", beteuerte eine Sprecherin des Landratsamts. In der Datenbank des Landesgesundheitsamts jedoch, so die Auskunft auf RNZ-Nachfrage, tauchten offenbar seit Tagen keine aktuellen Zahlen aus Heidelberg auf.

Inzwischen soll das Problem aber behoben sein. Laut Auskunft vom Donnerstagabend wurde zwischendurch der "Eintragungsweg" geändert, "Altfälle" fielen wegen eines anderen Stichworts aus der Zählung. Das soll nun vorbei sein.

Artikel-Stand: Donnerstag, 19. März 2020, 22 Uhr, Screenshots angefertigt: Samstag, 21. März, 18 Uhr

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