"Digitaler Haushalt" Heilbronn

Auf dem Smartphone mal schnell die Hundesteuern checken

Wo kommt das Geld der Stadt her und wo geht es hin? - ES soll für Transparrenz gesorgt sein

06.05.2018 UPDATE: 07.05.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Ob im Café vor dem Heilbronner Rathaus, in der Stadtbahn oder zuhause: Mit dem "Digitalen Haushalt" der Stadt können Interessierte jederzeit und überall die Entwicklung des städtischen Haushalts einsehen. Foto: Armin Guzy

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. Angekündigt war der "Digitale Haushalt" schon vor vier Jahren, nun hat es nach intensiver zweijähriger Arbeit schneller geklappt als gedacht. Die Bürger von Heilbronn und andere Interessierte, zum Beispiel die Kämmerer oder Ratsherren anderer Kommunen auf der Suche nach Vergleichen, können ab sofort den gesamten Städtischen Haushalt einsehen, jedes einzelne Detail abfragen - und dabei auch Entwicklungen genau verfolgen.

Ob dies, zumindest in der Anfangszeit, sehr viele Heilbronner Bürger tun werden, das bezweifelt man zwar im Finanzdezernat, nicht aber, damit einen entscheidenden Schritt zu mehr Transparenz aber auch in die Zukunft der "papierlosen Verwaltung" mit der "E-Akte" gemacht zu haben. Erster Bürgermeister und Finanzdezernent Martin Diepgen verweist bei der Vorabvorstellung für die Presse auch darauf, dass allein durch die Darstellung von Diagrammen Entwicklungslinien sichtbar gemacht werden, die man bislang so nicht verfolgen konnte und bringt es auf den Punkt: "Mit dem digitalen Haushalt verbessern wir die Transparenz, indem wir einen leicht verständlichen Einblick in die städtische Finanzlage und in die Verwendung der Finanzmittel verschaffen."

Für Stadtkämmerin Heike Wechs und ihren Stellvertreter Peter Schäfer ist dieser Erfolg, aber auch die Tatsache, allen anderen um eine Nasenlänge voraus zu sein, sichtlich eine Freude, getrübt nur dadurch, dass es eine der letzten "Amtshandlungen" von Peter Schäfer ist: Just am Tag der Vorstellung des "Digitalen Haushaltes" wurde bekannt, dass er zum Kämmerer des Rems-Murr-Kreises gewählt wurde und Heilbronn verlassen wird.

Welche Mühe es gekostet hat, die Haushaltssatzung mit Haushaltsplan 2017/2018 nicht nur zu digitalisieren, sondern eben auch handhabbar für jedermann über die Homepage der Stadt zu machen, darüber verlieren sie wenig Worte. In Papierform umfasst der Haushaltsplan 640 Seiten, wiegt fast zwei Kilogramm, kostet pro Band 45 Euro und ist, wie auch seine Vorgänger, in einer Auflage von etwa 160 Stück erschienen. Diese Kosten von rund 15.000 Euro kann man sich jetzt sparen. Längst sind auch alle Gemeinderatsdrucksachen digital abrufbar. Auf einen Zeitpunkt, ab wann die 40 Heilbronner Stadträte mit einem Laptop statt mit einer Aktentasche die Gemeinderats- und Ausschusssitzungen bestreiten, möchte sich Diepgen noch nicht festlegen.

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Auf der städtischen Internetseite sind in der Rubrik "Bürger & Rathaus" auf der Seite "Haushalt und Finanzen" der Haushaltsplan 2018 und die Jahresrechnungen 2014 bis 2016 schon abrufbar. Über Menüleisten und verschiedene Verknüpfungen lassen sich Details zu einzelnen Sachkonten, Produktbereichen und Produktgruppen mit entsprechenden Erläuterungen abfragen. Dabei wird der Benutzer "automatisch" weitergeführt und kommt über Sortier- und Filterfunktionen zu den jeweils gewünschten Informationen. Den Einstieg erleichtert zudem eine kurze Gebrauchsanweisung, die als PDF-Datei zum Download auf der Webseite bereitsteht.

Diese neue Transparenz könnte ihre erste Bewährungsprobe haben, wenn der nächste Doppelhaushalt aufgestellt wird - dies wird zum Jahresende der Fall sein. Dass der Nutzen auch alltagstauglich sein kann, könnte dieses Beispiel zeigen: Sind bei einem Party-Gespräch mal wieder die Hundehinterlassenschaften ein Thema, kann man mit wenigen Klicks auf dem Smartphone auch gleich noch mit den Einnahmen aus der Hundesteuer argumentieren.

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