Buga Heilbronn

Tourismus in Heilbronn und seine Zukunft

Im Geschäftsbericht der Heilbronn Marketing für 2018 zeigt sich schon, was von der Buga erwartet wurde und was noch zu erwarten ist

04.08.2019 UPDATE: 05.08.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden

Die Bundesgartenschau ist für Heilbronn ein Besuchermagnet und zieht zahlreiche Touristen aus allen Teilen des Landes an. In den letzten Jahren stiegen die Belegungszahlen der Hotelbetten an, ein weiterer Anstieg wird auch im Buga-Jahr erwartet. Foto: Armin Guzy

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. Zur "Halbzeit-Bilanz" der Bundesgartenschau war der Tourismus in Heilbronn schon ein wichtiges Thema, Oberbürgermeister Harry Mergel sprach ihn nicht nur deshalb an, weil mit Guido Wolf auch der zuständige Minister aus Stuttgart gekommen war, sondern auch, weil die Ergebnisse einer Besucherbefragung Mut in diese Richtung machen, in der, wie Mergel einräumte, die Stadt bisher eher unterbelichtet war. Doch jetzt, nachdem der Minister die Buga als ein "Leuchtturm mit Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus" bezeichnete und die schon längst beschworenen "verbesserte Außenwirkung" der Stadt messbar eingetreten ist, hat das Thema Tourismus weiteren Auftrieb erhalten. Das ist auch notwendig, denn die dafür zuständige Heilbronner Marketing GmbH (HMG) wird finanziell immer kurz gehalten.

Wie sehr sich das, gerade bei den jetzt gewachsenen Aufgaben auswirkt, zeigte der Geschäftsbericht für das Jahr 2018. Dass HMG-Geschäftsführer Steffen Schoch bei dessen Vorlage im Gemeinderat trotz eines Defizits von über drei Millionen Euro fast einhellige Unterstützung erhielt, lag zum einen an dem guten Auftritt der HMG wie auch daran, dass man schon bei der seinerzeitigen Mittelzuweisung davon ausgehen musste, die künftigen Aufgaben der HMG nicht aus dem Sparstrumpf finanzieren zu können. Die Überraschung über den Malus hielt sich also in Grenzen, zumal der Bonus aus den Aktivitäten der HMG nachvollziehbar war. Dabei ist und war es für die HMG im Schatten der Buga, die sich ja von Anfang an und rundum bis zu ihrem Ende selbst vermarktet, nicht einfach, Profil für Heilbronn als Stadt zu entwickeln und rüberzubringen. Ein Beispiel dafür war, wie die Idee eines Sky-Liners in der City abgebügelt beziehungsweise ersatzlos gestrichen wurde. An den Kosten lag es nicht, die Fokussierung auf die Buga als "Event" hatte den unbedingten Vorrang.

Vorrang noch vor dem Start der Buga hatte indes 2018 und davor die Entwicklung der "Marke Heilbronn" zu einem professionellen und auch optisch ansprechendem Auftritt, verbunden mit neuen Strukturen im Inneren. Es wurde ein neuer Shopping- und Gastro-Guide aufgelegt, ein Merian-Führer Heilbronn kam auf den Markt, es gab eine Reihe wichtiger Messeauftritte, die Initiative für Velo-Taxis zwischen Buga und City in Angriff genommen. Der donnerstägliche Abendmarkt vor dem Rathaus kommt gut an, und bis zur Buga-Halbzeit wurden 40.000 Teilnehmer an Führungen gezählt. Die 4,10 Euro, die jeder Buga-Besucher in der Innenstadt ausgibt, gehen auch aufs Konto dieser Bemühungen. Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas, zuvor in dieser Funktion bei der Buga Koblenz, sagte, dies sei fast der doppelte Betrag als Koblenz und man könne die Zahl der Besucher durchaus als "Malnehme-Faktor" sehen.

Dass die Stunde der HMG wieder nach der Buga schlagen wird, wurde schon zur Halbzeit deutlich, ebenso deutlich gemacht durch den OB, der sich einiges an Langzeitwirkung für die Stadt verspricht, auch weil sich drei von vier Besuchern dafür ausgesprochen haben, Heilbronn auch ohne Buga besuchen zu wollen. Die HMG betreute zuletzt 25 Veranstaltungsformate an 120 Veranstaltungstagen mit 1,6 Millionen Besuchern - für dieses Jahr prognostizierte Schoch deutlich mehr bis fast zur doppelten Zahl. Neben den Traditionsveranstaltungen wie dem Pferdemarkt oder "Jazz und Einkauf" stehen für 2020 "50 Jahre Weindorf Heilbronn" und wieder ein Neckarfest an.

Aufschwung im Tourismus soll auch das Thema Architektur und Stadtplanung bringen, für das der Neckarbogen steht. Ebenso Heilbronn als Kongress-Stadt. Nach der für den Jahreswechsel geplanten Eröffnung des Parkhotels wird man tatsächlich von einem "Kongress-Zentrum Harmonie" sprechen können. Die Tourismuszahlen während der Buga haben jetzt schon zu einer hohen Auslastung der Hotels der Stadt geführt. Der neu gewählte Gemeinderat und die Verwaltung müssen nun nur noch zeigen, welchen "Geldregen" es ihnen Wert ist, wenn es darum geht, die Saat der Buga auch aufgehen zu lassen.

Info: Im Jahr 2004 verzeichnete man in Heilbronn 226 363 Übernachtungen bei einer Bettenzahl von 1559 in 24 Betrieben. 2018 waren es 338.296 Übernachtungen bei 1871 Betten in 26 Betrieben. Man darf gespannt sein, wie sich diese Zahlen nach dem Buga-Jahr fortschreiben. 

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