Baden-Württemberg

Forstverbände schlagen Alarm

4,6 Millionen Euro für Waldnaturschutz sollen gestrichen werden.

29.10.2024 UPDATE: 29.10.2024 04:00 Uhr 1 Minute, 10 Sekunden
Düster Zukunft? Die Landesregierung muss auch am Forst-Etat sparen. Foto: dpa

Stuttgart. (bub) Rund ein Drittel will die Landesregierung bei den Zahlungen an Forst BW für die Daseinsvorsorge und den Waldnaturschutz im Staatswald einsparen. Im laufenden Doppelhaushalt sind dafür noch 14,6 Millionen Euro eingeplant, 2025/26 sollen es noch rund zehn Millionen Euro sein.

Der Landeswaldverband, der Landesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und der Naturschutzbund Baden-Württemberg schlagen nun Alarm. Auf keinen Fall könnten Aufgaben beim Klimaschutz, die Aus- und Fortbildung und Beratung sowie die Waldpädagogik mit weniger Geld erfüllt werden, sagten der Landeswaldverbandsvorsitzende Reinhold Mayer, Hermann Eberhardt, Landesvorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und Nabu-Landeschef Johannes Enssle bei einer Pressekonferenz in Stuttgart.

"In Zeiten des Klimawandels muss die Landesregierung Forst BW und die Landesforstverwaltung stärken, statt sie zu schwächen", so Mayer. Er warnte davor, dass die Ziele des Klimaschutzgesetzes und der Hochwasserschutzstrategie ohne entsprechende Maßnahmen im Wald nicht erreicht werden könnten. Allein die über vier Jahre laufende "Gesamtkonzeption Waldnaturschutz" umfasse einen Bedarf von mehr als 20 Millionen Euro sowie 46 Stellen bei den Landratsämtern. "Aber es fehlen die notwendigen Ressourcen", so Mayer. Mindestforderung der Verbände sind jährlich acht neue Stellen bei den unteren Forstbehörden sowie vier Millionen Euro für die Stärkung der Waldnaturschutzberatung und -förderung im Kommunal- und Privatwald.

ForstBW ist als Anstalt öffentlichen Rechts für die Bewirtschaftung von über 300.000 Hektar Staatswald zuständig und größter Forstbetrieb des Landes.

Nabu-Chef Enssle, der auch Vize-Vorsitzender des ForstBW-Beirats ist, beklagte, die ökologische Nachhaltigkeit bei Forst BW werde "de facto ausbluten", wie er sagte. "Der Staatswald wird seiner Vorbildfunktion bei Naturschutz und Klimawandelanpassung nicht mehr gerecht. Dass wir etwa für die Moor-Renaturierung keine Mittel zur Verfügung stellen, kann ja wohl nicht sein." Enssle bemängelte zudem, dass sich das Land bei den Erträgen der Waldbewirtschaftung bediene und dem Staatswald jährlich rund vier Millionen Euro entziehe. "Dann sollte mindestens dieser Betrag wieder in die Gemeinwohlleistungen des Staatswaldes investiert werden", forderte er.

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