App soll dem Klimaschutz helfen
Ein Angebot von TransnetBW soll Nutzern helfen, das Stromnetz zu entlasten und dabei sogar etwas Geld einzusparen.

Stuttgart. (jsz) Das Stromnetz entlasten und langfristig womöglich auch Geld sparen: Seit einem Jahr bietet der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW Verbrauchern mit einer App die Möglichkeit, die Energiewende mitzugestalten. Per Push-Nachricht können Nutzer sich informieren lassen, wann es hilfreich ist, verschiebbaren Energieverbrauch anders zu planen.
Die eigentliche Warnfarbe Rot wurde seit Bestehen der App noch nie erreicht, erklärte der Geschäftsführungs-Vorsitzende Werner Götz am Montag. Er rechne auch gar nicht damit. Orange hingegen gab es als Zeichen für einen erhöhten Anteil konventionell erzeugten Stroms im Jahr 2022 achtmal. Beim bislang letzten dieser Events haben 7000 User über einen Smiley mitgeteilt, dass sie ihr Verhalten entsprechend anpassen würden.
Das ist keine Größenordnung, die bereits einen Effekt auf die Netze hat, für Transnet aber dennoch ein Erfolg. "Unsere App ist nicht entstanden, weil wir sagen, wir haben Sorge vor einem Blackout", sagte Götz. Sie solle Transparenz herstellen und Bewusstsein für ein mit der Energiewende verbundenes neues Thema schaffen: "Verbrauch muss steuerbar sein."
Hintergrund sind die noch unzureichenden Transportkapazitäten vom windreichen Norddeutschland in den Süden. Daraus entsteht ein zunächst paradox anmutendes Phänomen: Wenn im Norden besonders hohe Energieerträge anfallen, sinken die deutschen Großhandelspreise, was die Nachfrage bis in den Süden Europas erhöht.
Da die Übertragungsnetzkapazitäten vor allem in der Mitte Deutschlands dieser Nachfrage bislang nicht gewachsen sind, behilft sich die Branche, indem sie die Produktion im Norden abregelt und im Süden, also hinter dem Engpass, konventionelle Kraftwerke hochfährt. Das hat seinen Preis: "Rund 4,2 Milliarden Euro Netz-Engpass-Managementkosten, so nennen wir das, im Jahr 2022", erklärte Götz.
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Projektleiterin Ruth Hauber zufolge wurde die App bislang 200.000 Mal heruntergeladen – und jetzt mit zwei neuen Funktionen versehen. Erstens hilft die neue Farbe "Supergrün", solche Phasen zu erkennen, in denen ein besonders hohes Angebot erneuerbarer Energien bereitsteht. Auch gibt es eine neue Programmierschnittstelle, über die entsprechende Geräte ihren Einsatz automatisiert anpassen können, vom Smart Home bis zur Industrie.