Aufwachen ohne Gesang

Weniger Vögel in heimischen Gärten

Deutschlands Gärten verlieren ihre Stimmen. Die Anzahl der Vögel geht immer weiter zurück, sagen Naturschützer. Dagegen können Städte und jeder Einzelne etwas tun.

28.05.2025 UPDATE: 28.05.2025 13:06 Uhr 1 Minute, 39 Sekunden
Eine Blaumeise fliegt einen Futterspender in einem Garten an, an dem gerade ein Buntspecht sitzt. Foto: Sebastian Gollnow/dpa​

In den vergangenen 20 Jahren hat die Zahl der Vögel in Gärten stetig abgenommen. Der Artenschwund ist eine dauerhafte Entwicklung, die sich aktuell weiter fortsetzt, wie der Landesverband Baden-Württemberg des Naturschutzbunds (Nabu) mitteilte.

Zählaktion "Stunde der Gartenvögel"

Wie in jedem Jahr rief der Nabu und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Natur- und Vogelschutz, am zweiten Maiwochenende wieder Freiwillige dazu auf Vögel, zu zählen. An der "Stunde der Gartenvögel" nahmen dieses Jahr rund 6.000 Menschen teil. Sie haben etwa 110.000 Vögel in ihren Gärten im Südwesten beobachtet. Am häufigsten tauchte in Baden-Württemberg der Haussperling auf. Doch auch er wurde weniger gesichtet als in den vergangenen Jahren.

"In 20 Jahren haben wir im Schnitt acht Vögel je Garten verloren und dieses Jahr mit 26,8 Vögeln einen Tiefpunkt erreicht", sagte Nabu-Ornithologe Stefan Bosch. Dank der Laufzeit sei der Nabu in der Lage, Langzeittrends aus den Zählungen abzuleiten. Die Daten sind trotz der Zählung durch Laien belastbar. Nach Angaben des Nabu Baden-Württemberg stimmen die Daten weitgehend mit professionellen Monitorringprogrammen überein.

Problemzone Stadt

Grund für die stetig abnehmende Zahl der Vögel sei die schwindende Artenvielfalt in Gärten. Für den Nabu gehören besonders versiegelte Flächen oder Schottergärten zu Problemflächen. Allgemein sei das Leben für Vögel in Städten schwieriger. "Die Zahl der Häuser, an denen Spatzen oder Hausrotschwänze etwa in Stuttgart oder Heilbronn unter losen Dachziegeln Nischen zum Brüten finden, nimmt konstant ab", sagte Nabu-Artenschutzreferentin Alexandra Ickes. Bei der Sanierung von Gebäuden werde außerdem nicht darauf geachtet, dass Ersatzbrutplätze zur Verfügung gestellt werden.

Die Forderungen des Nabu richten sich deswegen nicht nur an Privatpersonen, sondern auch an Kommunen und Städte. "Wir brauchen einen Biodiversitäts-Turbo, denn schwindende Vogelbestände sind eine Mahnung, dass auch unsere Lebensgrundlagen in Gefahr sind.", teilte Stefan Bosch mit. Landschaft dürfe nicht nur bedenkenlos nutz- und umgestaltbare Verfügungsmasse sein.

Garten und Balkon sind ein Lebensraum

Einzelpersonen könnten auch etwas gegen die schwinden Plätze für Vögel tun. Nicht nur im Garten, sondern auch auf dem Balkon. Für Vögel ist es gut, wenn viele verschiedene Lebewesen im Garten vorkommen. "Ohne Vegetation keine Insekten und Kleintiere und ohne diese keine Vögel und Säugetiere. [...] Ideal sind wilde, unordentliche Gartenecken", so die Beschreibung von Bosch.

Der Garten kann auch aktiv zum Vorteil von Vögeln gestaltet werden. Nisthilfen und Wasserstellen zum Trinken und Baden seien von Vorteil. Katzen sollten außerdem während der Brutzeit der Tiere drinnen Gehalten werden. Sie könnten ausgeflogene Jungvögel leicht erbeuten. Allgemein seinen Katzen aber keine große Gefahr für Tiere.

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