Weltklimakonferenz

Feuer auf der Klimakonferenz in Belém – Gelände evakuiert

Alarm auf der Klimakonferenz: Auf dem Gelände des Gipfels im brasilianischen Belém ist ein Feuer ausgebrochen. Tausende Delegierte mussten das Gelände verlassen.

20.11.2025 UPDATE: 20.11.2025 18:44 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
Weltklimakonferenz COP30
Menschen verlassen das Gelände der Weltklimakonferenz COP 30 wegen eines Feuers.

Belém (dpa) - Die harten Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz sind mitten im Endspurt jäh von einem Feuer unterbrochen worden. Alle Delegierten mussten am Nachmittag (Ortszeit) das Gelände verlassen, nachdem in einem Bereich des weitläufigen Geländes Feuer ausgebrochen war. Der innere Bereich der Zeltstadt, die die zweiwöchige Konferenz mit Zehntausenden Teilnehmern beherbergt, wurde evakuiert.

Reporter der Deutschen Presse-Agentur sahen Rauch aus einem der hallenartigen Zelte aufsteigen. Sicherheitskräfte sagten einer dpa-Reporterin, derzeit gebe es keine Verletzten. Auch Brasiliens Tourismusminister Celso Sabino bestätigte später über die Plattform X, dass "dank des schnellen Eingreifens der Sicherheitskräfte und der Feuerwehr glücklicherweise niemand verletzt" worden sei. Der Brand sei unter Kontrolle, teilte der Gouverneur des Bundesstaates Pará, Helder Barbalho, schnell auf X mit. Die Ursache des Brandes war zunächst unklar.

Stinkender Qualm über der Konferenz

Stinkender Qualm zog in Richtung der Bushaltestellen in einer angrenzenden Straße. Tausende Menschen, die das Gelände verlassen mussten, warteten vor den Türen im Regen oder suchten Schutz unter Pavillons, an einer Tankstelle und in umliegenden Cafés und Restaurants. Von Panik war draußen nichts zu spüren. Die Betroffenen verließen geordnet den unmittelbar betroffenen Bereich, unterhielten sich miteinander unter Schirmen oder arbeiteten, in der tropischen Hitze wurde schnell Wasser verteilt. Polizei, Militär und Sanitäter waren wie während der gesamten Konferenz mit starken Kräften im Einsatz. 

Die brasilianische Feuerwehr werde Sicherheitschecks durchführen und danach über den Stand der Dinge informieren, hieß es von der UN. 

Die Flammen hatten sich dem brasilianischen Nachrichtenportal "G1" zufolge in Teilen einer Ausstellungsfläche im Eingangsbereich der Konferenz entwickelt, in der sich Delegationen und internationale Organisationen präsentieren. Die Stromversorgung im Inneren des betroffenen Pavillons wurde vorsorglich abgeschaltet. "Alle schrien, man solle raus: Feuer, Feuer, in mehreren Sprachen", zitierte "G1" die Mitarbeiterin eines Standes. "Ich habe mich erschrocken, alle rannten praktisch übereinander hinweg".

Die Klimakonferenz – ein Universum für sich

Die Klimakonferenz findet jedes Jahr an einem anderen Ort der Welt statt. Ob Glasgow, Baku oder Belém: Das riesige Gelände ist immer ein Universum für sich – mit Länder-Pavillons, großen Plenarsälen, Verhandlungsräumen, Pressezentrum, Restaurants. Doch so spürbar wie in Brasilien war die Außenwelt selten: Mehrfach konnten die Zelte während der Konferenz bereits den häufigen, starken tropischen Regengüssen nicht standhalten, und Regen tropfte in die Flure hinein.

Während der Klimakonferenz ist das Gelände offiziell unter Hoheit der Vereinten Nationen. Brasilien kündigte jedoch nach dem Feuer an, nun zunächst wieder die Aufsicht zu übernehmen.

Verhandlungen im Schlussspurt

Viele dürften sich nun fragen, welche Auswirkungen der Zwischenfall auf die Konferenz hat, die derzeit in einer kritischen Phase steckt. Die Klimakonferenz soll nach zweiwöchigen Beratungen an diesem Freitag eigentlich am Abend zu Ende gehen – wenn sie nicht um Stunden oder Tage noch verlängert wird, was in den vergangenen Jahren häufig der Fall war. Brasilien wollte die Konferenz eigentlich pünktlich beenden. Das Feuer macht dies nun deutlich unwahrscheinlicher. 

Im Fokus der Verhandlungen steht derzeit besonders die Frage, ob man sich als Weltgemeinschaft – minus der USA – darauf einigen kann, einen Plan für den Ausstieg aus der klimaschädlichen Verbrennung von Kohle, Öl und Gas zu erarbeiten. Deutschland, die EU und Dutzende weitere Staaten pochen auf Fortschritte, andere Staaten blockieren. Nötig ist eine einstimmige Entscheidung. 

Der Brand ist nicht der erste unerwartete Zwischenfall bei der diesjährigen Weltklimakonferenz. In der ersten Woche hatten indigene Aktivisten an einem Abend Barrieren durchbrochen und das Gelände gestürmt. Einige Tage später blockierten indigene Gruppen den Haupteingang, bis der brasilianische Konferenzgastgeber nach draußen kam und das Gespräch mit ihnen suchte.

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