Hintergrund Kinder Palästina Ausstellung

01.09.2016 UPDATE: 01.09.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 11 Sekunden

Zwei Seiten eines Konflikts

ani. Die von der Stadt abgesagte Ausstellung mit Kinderzeichnungen aus Palästina im Bürgeramt Mitte schlägt hohe Wellen - auch überregional. In dem Konflikt gibt es zwei Seiten: die israelische und die palästinensische. Beide nahmen Stellung zu den Vorgängen in Heidelberg.

Die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft wandte sich in Form eines Briefes, der der RNZ vorliegt, persönlich an Oberbürgermeister Eckart Würzner. Gezeichnet ist er von Martin Breidert, dem Vizepräsidenten der Gesellschaft. In dem Schreiben heißt es: "Es ist ein Skandal sondergleichen, dass die Stadt Heidelberg ohne Rücksprache mit den Veranstaltern die Ausstellung ,Kinder in Palästina‘ im Bürgeramt Stadtmitte untersagt hat." Die Stadt sei keineswegs der Neutralität verpflichtet, "schon gar nicht, wenn Kinder unter Krieg leiden". Weiter schreibt Breidert: "Fakt ist, die Stadt Heidelberg hat in vorauseilendem Gehorsam durch Zensur dem Druck von Vertretern der Israel-Lobby nachgegeben, statt dem Publikum eine Diskussion über die Ausstellung zu ermöglichen, indem jeder und jede die Möglichkeit hatte, sich selbst ein Bild zu machen."

Das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft wiederum veröffentliche eine Stellungnahme auf Facebook. Dort ist unter anderem zu lesen, dass die Palästina-/Nahost-Initiative bereits in der Vergangenheit etwa durch "die Verharmlosung von Antisemitismus" oder der "Einladung Israel hassender Referenten" aufgefallen sei. "Wie für die Initiative üblich", schreibt das Junge Forum, ginge es in dieser Ausstellung ausschließlich darum, "die vermeintliche Besatzungsmacht Israel für das Leid palästinensischer Kinder verantwortlich zu machen und den jüdischen Staat zu dämonisieren und zu delegitimieren". Bereits am 4. August, also gut eine Woche vor Ausstellungsbeginn, habe die Ortsgruppe Heidelberg des Jungen Forums die Stadt auf "diese widerliche Instrumentalisierung von Kindern für ihre antizionistischen Zwecke" aufmerksam gemacht. Die Stadt bot daraufhin nur an, die Ausstellung aus dem Veranstaltungskalender zu streichen. "Es ist gut, dass die Stadt Antisemitismus keinen Raum gibt. Schade ist, dass diese Absage viel zu spät erfolgte."